Vorab: Die Iberische Halbinsel war früher in 5 Königreiche (Kastilien, Aragonien, Navarra, Portugal, Granada) und das Fürstentum Katalonien geteilt. Sonstige geschichtliche Fakten werden absichtlich ignoriert bzw. ‚angepasst'.
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Das Leben eines Königs hatte viel Gutes. Man hatte Macht und Autorität, außerdem konnte man sich für die wirklich wichtigen Dinge einsetzen. Doch es gab auch Schattenseiten am Königsein, wie zum Beispiel die vielen Termine und Verpflichtungen aber auch die Verantwortung.
Sergio hatte dies während seiner fast schon 15-jährigen Regierungszeit oft zu spüren bekommen. Mit zarten 17 Jahren hatte er das Amt seines Vaters übernehmen müssen. Keine leichte Aufgabe für den damals noch unerfahrenen Knaben, doch er hatte sie gemeistert, denn er war bereit gewesen, den Tribut dafür zu zahlen.
Sergio hatte vieles opfern müssen. So hatte er beispielsweise keine Jugend gehabt, sondern musste auf einen Schlag erwachsen sein. Die einzige Frau in seinem Leben war Pilar, seine Königin gewesen. Er hatte sie wahrlich gemocht, doch Liebe hatte er nie für die Dunkelhaarige empfunden. Ihrer kurzen Ehe, welche durch eine tödliche Erkrankung der König beendet wurde, entsprang ein Sohn, Marco, der seit einigen Wochen Page auf einem fremden Hof war.
Man könnte nun meinen, Sergio wäre einsam, doch dem war nicht so. Der König hatte Freunde und Vertraute um sich, die ihm immer mit Rat und Tat zur Seite standen. Sie alle genossen sein vollstes Vertrauen und doch stach einer hervor. Gerard, der vorlaute ‚Riese' aus Katalonien, der wirklich nicht wusste, wann er die Klappe halten sollte. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte der Herrscher Granadas bemerkt, dass dieser Mann anders war, was vielleicht der Situation geschuldet war.
Rückblick
Gerard war gerade nach Granada gezogen. Er hatte dieses Königreich gewählt, um sich fern von allen Sorgen aus der Heimat ein neues Leben aufbauen zu können. Anfangs kannte er niemanden, doch der Katalane war gesellig. In der Taverne war er unter Leute gekommen, die ihm Arbeit und ein Dach über dem Kopf anboten.
So kam es, dass Gerard dem Hofarzt assistierte und dafür dessen kleines Haus in der Stadt, das dieser wegen seiner Gemächer im königlichen Palast sowieso nicht mehr nutzte, bewohnen durfte. Es war ein faires Abkommen, da der in die Jahre gekommene Arzt wusste, dass er in Gerard einen tüchtigen Handlanger hatte, von dessen Wissen über Kräuter, Tinkturen etc. er auch profitieren konnte.
Als Gerard also gerade auf der Suche nach Schafgarbe war, lief ihm ein kleiner Bub mit etwa fünf Jahren entgegen. Etwas besorgt beobachtete er den Knaben, der geradewegs auf ihn zu lief.
„Papa", weinte der Junge bitterlich. Er kam direkt aus dem Wald gelaufen oder besser gesagt gehumpelt, denn sein Knie, das aufgeschlagen war, schien ihm zu schmerzen.
„Schhh... Beruhige ich dich bitte", redete er dem Kleinen vorsichtig zu. Dieser schien erst jetzt bemerkt zu haben, dass der Mann nicht sein Vater war und schien ihn mit großen Augen zu mustern.
„Ich tu dir nichts", fuhr der Katalane fort, während er vorsichtig auf den Verletzten zu ging. Dieser nickte leicht, bevor er wieder zu weinen begann.
„Tut es so weh?", wollte Gerard wissen, der nun genau vor dem Buben stand und sein Knie vorsichtig beobachtete. Er bekam nur ein Nicken samt Wimmern als Antwort.
„Darf ich mir das mal ansehen?", fragte der Blauäugige vorsichtig weiter. Wieder erhielt er dieselbe Rückmeldung, worauf er das Knie begutachtete.
„Deine Wunde muss gesäubert und dann verbunden werden...", erklärte er dem Jungen nach einer Weile.
„Tut das weh?", wollte dieser panisch wissen.
„Kaum und ich bemühe mich auch, dir keine Schmerzen zuzufügen", erklärte Gerard, woraufhin das Kind nickte.
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Alternate Universes (Serard)
FanfictionWahre Liebe ist unsterblich. Sergio und Gerard sind füreinander bestimmt, doch nicht immer meint es das Schicksal gut mit ihnen. Cover by @nxnaxtimes