Kapitel 29

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Anders als erwartet, stand dort nicht das Grauen, nein, sondern James, Sirius und eine ziemlich nervös blickende Nathi. Als sie Sophie im Türrahmen erkannte, fiel sie ihr um den Hals. "Wir müssen dir ganz dringend etwas sagen." Sie stockte, als sie Sophies Großeltern im Flur stehen sah. "Sophie, möchtest du deine Gäste nicht hereinbitten?" "Äh klar, natürlich. Wollt ihr hereinkommen?" Als sich alle Besucher im Wohnzimmer versammelt hatten und Sophies Eltern sich ins Schlafzimmer verzogen hatten, musterten Sophies Großeltern die Jugendlichen abschätzig. Besonders Sirius und James. Bei Nathi machten sie halbwegs freudige Gesichter. Nach fünf Minuten klingelte es erneut und Sophie öffnete abermals die Tür. Aber es war nicht wie erhofft der Postbote, sondern niemand geringeres als Walburga uns Orion Black höchstpersönlich, gefolgt von Regulus und einer Frau, die Sophie nicht kannte. Ah Walburga, kam es aus dem Wohnzimmer, auf die Minute genau, wie eh und je. Auf Walburgas Gesicht war kein Lächeln zu sehen und als sie ins Wohnzimmer trat, verfinsterte, sofern das überhaupt möglich war, sich ihr Gesicht noch mehr. Zuletzt trat die fremde Frau ein, die aber bei Nathis Anblick wie angewurzelt im Türrahmen stehen blieb. Nathi schaute die Frau mindestens genauso schockiert an: "Mum, was machst du hier?" "Ähm, also", stotterte die Frau, die anscheinend Nathis Mutter war: "Ich gehöre zur Familie. Es bringt nichts, es noch vor die geheim zu halten. Ich bin die Schwester von Orion und bevor du ausrastest, ich habe dich vor einer Hochzeit mit Sirius bewahrt. Ich wollte nicht, dass meine Tochter mit jemandem verheiratet ist, der sich durch fast ganz Hogwarts geschlafen hat." Nathis Gesicht wechselte von weiß zu grün. "Ja wirklich traurig", ging Walburga dazwischen, "Regulus, jetzt los, mach schon".

Regulus, der sich zuvor noch rausgehalten hatte stand nun ganz nah vor Sophie. Plötzlich flog die Tür auf und Sophies Eltern standen rasend vor Wut im Wohnzimmer. "Neun Zauberer in unserem Haus", keifte ihre Mutter. Doch Walburga brachte sie mit einem Schwung ihres Zauberstabes zum Schweigen. Regulus trat noch einen Schritt näher an Sophie heran. Dann ließ er sich in die Knie sinken. Sophie fühlte sich, als würde sie in das Nordpolmeer geworfen werden. Sie versuchte ihren angewiderten und gleichzeitig geschockten Gesichtsausdruck hinter einem schrecklich falschen Lächeln zu verbergen. Regulus Gesicht sah genauso aus. Sophies Eltern schüttelten heftig den Kopf, als Regulus begann zu sprechen. "Nun, es trifft sich, dass unsere reinen Blutlinien erhalten werden müssen und so haben unsere Eltern uns füreinander ausgesucht. Aus diesem Grund frage ich dich, Sophie Katleen Krüger, willst du mich Regulus Acturus Black zum Ehemann nehmen?" Sophie wollte instinktiv den Kopf schütteln, doch ein Blick in Richtung des Sofas verriet ihr, dass das keine Option war. Nachdem sie Regulus einige Sekunden schweigend und grübelnd angesehen hatte, antwortete sie schließlich mit zittriger Stimme: "Ja" am liebsten hätte sie noch hinzugefügt, dass sie ja keine wirkliche Wahl hatte und in dem Moment als sie sich fragte ob Verlobungsringe in der Zaubererwelt gängig waren oder nicht, griff Regulus in eine der Taschen seines Umhangs und zog eine kleine schwarze Schatulle heraus. Er ließ sie aufschnappen und Sophie hatte freue Sicht auf den Ring. Er war an sich wunderschön, entsprach vollkommen ihrem Geschmack, einfach und schmal. Er war aus Silber und ei kleiner Smaragd wurde von zwei Schlangen aus Silber gehalten. Regulus nahm den Ring in die Hand und Sophie streckte ihre rechte Hand aus. Vorsichtig steckte er ihr den Ring an. Es ertönte Applaus und Walburga sagte mit schneidender Stimme: "Jetzt müssen sie sich nur noch küssen." Regulus ließ sich das nicht zweimal sagen und beugte sich vor. Nur kurz streiften sich ihre Lippen, ehe er sich wieder zurückzog. Zum ersten Mal konnte man auf Walburgas Gesicht eine Art Lächeln erkennen. Auch Sophies Großeltern wirkten hocherfreut. Dennoch war die Stimmung im Raum bedrückend. Ihre Eltern waren nicht wirklich froh darüber, dass ihre Tochter vor ihren Augen einer Zwangsheirat zugestimmt hatte. Doch Regulus schien in ihren Augen ein echter Gentleman zu sein, was zur Folge hatte, dass sie nicht einschritten. Doch Sophie plagte das schlechte Gewissen. Sie hatte ihre Freunde hintergangen, als sie der Zwangsheirat zugestimmt hatte. Doch Nathi, Sirius und James sahen nicht böse aus.

Nachdem Walburga, Orion, Regulus und Nathis Mutter, sowie ihre Großeltern endlich das Haus verlassen hatten, führte Sophie dir drei in ihr Zimmer. Dort angekommen schmiss sie ihre High Heels in die Ecke und zog sich im benachbarten Bad schnell ein schwarzes Top und eine Jogginghose an. Den Ring jedoch behielt sie an ihrem Finger. Innerlich war sie noch immer betäubt und so war ihr die Tragweite des heutigen Tages noch nicht vollständig bewusst. "Es tut mir leid, dass ich zugestimmt habe, wenn ihr jetzt nichts mehr von mir wissen wollt, kann ich das verstehen", sagte Sophie und sah auf ihre Fingernägel. "Blödsinn, genau aus dem Grund sind wie ja gekommen. Wir wollten dich warnen und bei den Black und deinen Großeltern nein zu sagen hätte sicher mit deinem Tod geendet", sagte Nathi sofort. Sophie fielen tausend Steine vom Herz. "Jetzt zeig mal deinen Ring", sagte Nathi und Sophie streckte ihr die Hand entgegen. "Jaja", sagte Nathi fachmännisch, "ganz eindeutig, reines Silber". Sophie musste leicht Lächeln. "Und was meint ihr?", sie wandte sich zu den Jungs. James sah sie leicht lächelnd an und Sirius zeigte keinerlei Gefühlsregung. "Ich muss hier raus", mit diesen Worten disapparierte er. "Ich gehe hinterher okay?", als alle nickten verschwand auch James. "Glaubst du er hasst mich?", Sophies Augen füllten sich mit Tränen. "Nein Sophie, hassen ist ein starkes Wort. Das Ganze war wohl alles ein bisschen zu viel für ihn okay? Meinst du ich soll irgendwas machen, um uns zu vertragen? Das renkt sich von alleine wieder ein, und ihr habt euch ja auch nicht gestritten. Es ist nicht leicht für ihn, dass du jetzt mit seinem Bruder verlobt bist, den er immer als das Schoßhündchen seiner Eltern betrachtet hat." "Nathi, ich kann das alles einfach nicht mehr. Ich meine, ich bin viel zu jung um verlobt zu sein. Ich kenne ihn nicht mal richtig. Nathi, ich bin einfach nicht bereit dafür!" Sophie fiel auf ihrem Bett in sich zusammen und die ganzen aufgestauten Emotionen, brachen schlagartig aus ihr heraus. Die Schluchzer kamen unaufhörlich und auch die Tränen wollten einfach nicht versiegen.

Rumtreiber Desaster - Zauberer auf StudienfahrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt