Kapitel 38

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Am nächsten Morgen stand Sophie mühsam auf und schlüpfte in ein schwarzes Kleid, dass sie sich von Bella geliehen hatte. Auch Regulus war komplett schwarz angezogen. Sie hatten sich bei McGonagall entschuldigt. Auf dem Weg zum Friedhof holten sie noch ein paar Blumen beim Blumenladen. Dann kam der Friedhof in Sicht und das Beklemmende Gefühl wurde größer. „Willst du sie noch einmal sehen?" „Ja", hauchte Sophie und umgriff seine Hand fester, als sie den Aufbahrungsraum betraten. Die Holzsärge waren noch geöffnet und in jedem von ihnen lag eine Person. Allesamt blass und kalt. „Sie sehen so anders aus als früher", sagte Sophie schluchzend als sie in den ersten Sarg blickte. 2 Kerzen beleuchteten die Person, die darin lag. Es war Clara. Schluchzend griff Sophie in ihre Tasche, zog einen Brief heraus und legte ihn in die Hände der Toten. Es war so unglaublich still. Ein paar Kerzen beleuchteten den Raum. Sie gingen weiter. „Oh Gott Thomas", Sophie griff mit ihrer zweiten Hand an den Rand des Sarges, um sich festzuhalten. Regulus eilte sofort herbei, um sie zu halten. „Er war noch so jung", sie holte einen weiteren Brief hervor und legte ihn in die Hände des Teenagers. „Annika, danke für alles was du für mich getan hast." Auch in Annikas Hände legte sie einen Brief. Nur noch ein Sarg stand im Raum und Sophie wusste, dass das der schwerste sein würde, sich von ihm zu verabschieden. Mit langsamen Schritten ging sie auf den großen Sarg zu. Eine Kerzenflamme flackerte. „Herbert", sie sah ihn lange an. Er sah ihrem Vater so ähnlich, sein Haar war perfekt gestylt wie er es immer getragen hatte. „Du warst wie ein zweiter Vater für mich. Du warst immer da, wenn ich mit jemand anderes sprechen wollte als mit meinen Eltern. DU warst immer da, wenn ich irgendwelche Probleme hatte. Du warst immer für mich da, egal worum es geht. Ich kann nicht glauben, dass ich dich jetzt nicht mehr anrufen kann. Herbert du weißt, dass ich dich immer lieben werde okay? Es tut mir so leid. Aber wir sehen uns wieder, irgendwann. Ich will nicht das du gehst, ich will das du bleibst und weiter für mich da bist, wir wollten doch nochmal zusammen eine Spritztour durch Italien machen. Oh Gott. Herbert", Sophie weinte nun hemmungslos. Regulus nahm sie in den Arm. „Sophie, lass ihn gehen, er ist jetzt an einem besseren Ort" Sie nickte. Und zog den letzten der Briefe aus ihrer Tasche. „Danke Herbert, für alles. Ich werde dich nie vergessen" Dann drehte sie sich zu Regulus um. „Ich muss hier weg Reg" Er nickte und zog sie in die Aussegnungshalle. Sie war wunderschön geschmückt. Da Regulus und Sophie einer der ersten waren, nahmen sie in der ersten Reihe Platz. Dort war sogar ein Platz für die beiden reserviert, was wahrscheinlich der Verdienst von Sophies Cousin Tim war, zu dem Sophie schon immer einen guten Draht hatte. Er war wie ein Bruder für sie gewesen. Die Halle war immer noch fast leer, als die Särge geschlossen hereingefahren wurden. Der Florist stellte die Blumengestecke auf die Särge. Nach einer Weile kamen auch die letzten Gäste. Freunde, Bekannte und Familie. Der Pfarrer hielt eine Rede von der Sophie nichts mitbekam, zu viele Erinnerungen prasselten auf sie ein. Dann kamen die Sargträger um die Särge zum Grab zu bringen.

„Von Erde zu Erde", ein wenig Erde flog von der kleinen Schaufel hinab ins Grab, „von Asche zu Asche", ein weiteres Stück Erde fiel hinein, „von Staub zu Staub", noch eine Schaufel Erde. Blumen folgten. „Machts gut", flüsterte Sophie, Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie vergrub ihr Gesicht in Regulus Hemd.

Plötzlich kam ein Mann mit raschem Schritt auf sie zu. Regulus klopfte ihr auf die Schulter und sagte: „ich glaube da möchte jemand mit die sprechen." Sophie drehte sich um und wurde schlagartig bleich. „Ach du heilige Scheiße", fluchte sie.

„Was ist?", fragte Regulus der in Alarmbereitschaft versetzt wurde. Der Mann kam näher, bis er vor Sophie stand. „Kann ich kurz mit dir reden?", fragte er und warf einen kurzen Blick zu Regulus, „unter vier Augen" Sophie nickte und Regulus entfernte sich ein Stück. „Also was gibt es so wichtiges Arno?" Sophie tastete schon einmal vorsichtshalber nach ihrem Zauberstab. „Ich weiß warum sie tot sind. Und wer ist der Typ da?", sagte er und deutete auf Regulus. „Der Typ da ist mein Freund und bevor du wieder damit anfängst, Arno, nein ich werde nicht noch mal was mit dir anfangen. Woher willst du wissen, wer sie umgebracht hat? Wer war es denn?" „Ach tu doch nicht so. Ich weiß alles. Das mit den Hexen und Zauberern, du gehörst doch auch zu diesem teuflischen Pack!" „Ich weiß wirklich nicht, was du meinst", log Sophie und tastete weiter nach ihrem Zauberstab. Plötzlich holte Arno ein Messer hervor und sagte mit drohender Stimme: „los in den kleinen Wald da und zeige deinem Scheiß-Freund, dass alles okey ist." Sophie tat wie geheißen und ging, oder eher stolperte zum Wäldchen. Insgeheim überlegte sie fieberhaft, wo sie ihren Zauberstab hingetan hatte, bis es ihr wie Schuppen von den Augen fiel, Nathi und Sirius hatten sehr zu James Missgunsten Lilys Haare grün gefärbt und Sophie hatte natürlich geholfen die Farbe wieder rauszubekommen. Den Zauberstab hatte sie dabei auf dem Waschbecken liegen gelassen.

Regulus hatte sie ein wenig schräg angesehen, als sie an ihm vorbeischlitterte und ließ sie nicht mehr aus den Augen. Er belegte sich auch mit einem Desilliunisierungszauber und folgte ihr und dem Typen in den Wald. „Lass mich in Ruhe, Arno!", schrie Sophie ihn an. „Sie ein, ohne dein Hexenstäbchen hast du keine Chance gegen mich, nichts kann mich aufhalten. Du kannst nichts dagegen tun, wenn ich mir das nehme das mir schon vor Jahren zugestanden hätte." „Oh nein, das wirst du nicht tun", rief Sophie, doch Arno packte sie und hielt sie fest. „Oh doch"

Regulus zwang sich schneller zu rennen. Er konnte Sophies verzweifelte Rufe hören.

Als er schließlich außer Atem an den Schauplatz kam musste er sich zusammenreißen den Typ nicht direkt eine zu verpassen. Sophie lag auf dem Boden, es schien so als wäre sie ohnmächtig, während der Typ ihr auf die Wange schlug. „Ich will verdammt nochmal dass du wach bleibst und alles mitbekommst du dreckiges Miststück! Du hast mich damals verlassen und zurückgelassen und ich habe dich verdammt nochmal geliebt! Stattdessen gehst du in ein anderes Land, lässt dich auf diesen Zaubererunsinn ein meldest dich nie. Dann schleppst du hier auch noch deinen neuen Typen an. Mein Gott du bist so ein Miststück, aber immer noch schön. Du weißt dass ich dich immer wollte, ich wollte das du mir alles gibst was du zu geben hast. Aber du hast es mir nie gegeben, deswegen nehme ich es mir!" Eine weitere Backpfeife folgte. Sophies Augenlieder flatterten kurz, ehe sie sich wieder schlossen.

„Stupor", rief Regulus. Ein roter Blitz kam aus seinem Zauberstab und der Typ erstarrte in seiner Bewegung. Schockzauber waren nützlicher als er für möglich gehalten hatte. Raschen Schrittes lief er die letzten Meter zu Sophie. Sie sah nicht gut aus.

Rumtreiber Desaster - Zauberer auf StudienfahrtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt