Das Leben der Familie R

Teil 47

Jacklyn beim Kochen

POV BROOKLYN

Um halb 10 standen wir alle vom Tisch auf und fingen an uns für die Piste umzuziehen. Als ich unser Zimmer betrat, stand Jack in der Mitte des Zimmers und zog sich gerade sein T-Shirt an. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. Er seufzte leise und ich drehte ihn zu mir um. „Ist alles okay mit dir?" fragte ich ihn und er nickte leicht. „Aber irgendwas bedrückt dich. Und das hat nichts mit dem Gespräch von vorhin zu tun. Was ist los, Baby." fragte ich ihn und er seufzte erneut. „Ich habe Angst vor dem Ski fahren. Ich habe das noch nie gemacht." beichtete er und senkte den Blick. „Hey, das ist kein Grund so drauf zu sein. Ich bin auch noch nie Ski gefahren, aber wir schaffen das. Wir fahren einfach zusammen mit einem 'Lehrer' und gehen es langsam an. Ich pass auf dich auf." sagte ich und legte meinen Finger unter sein Kinn. Er hob den Blick und sah mich mit seinen schönen braun-grünen Augen an. Dann strich er mit seinem Finger über meine Wange und gab mir einen Kuss. Ich zog ihn näher an mich und steckte all meine Gefühle in den Kuss. „Ich liebe dich." murmelte ich gegen seine Lippen und er lächelte. Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, zogen wir uns vollständig um und gingen ins Wohnzimmer, um auf die Anderen zu warten. Es war 10 vor 10, als wir uns auf den Weg zu Sinas und Rebeccas Haus machten, um mit ihnen zusammen zur Piste zu laufen. Wir mussten ca. 10 Minuten dorthin laufen und wurden auch schon erwartet. Es standen zwei Aufsichtspersonen bereit und führten uns durch das Gebäude und zeigte uns den Lift, sowie die einzelnen Pisten. Ich hörte mir alles ganz genau an und ging nach der Führung zusammen mit Jack und Andy zu einem der Instruktoren. Sie gingen mit uns zu den Kabinen und schnallten uns die Skier um. Dann fuhren wir mit dem Lift auf eine kleine Piste und versuchten uns langsam vorwärts zu bewegen. Andy stellte sich gar nicht mal schlecht an. Er schaffte es mit Abstand am längsten stehen zu bleiben und auch zu fahren. Jack fuhr sehr vorsichtig und musste sich sehr konzentrieren. Ich versuchte einen kleinen Hügel herunter zu fahren, doch rutschte direkt aus und blieb lachend am Boden liegen. Andy kam direkt zu mir und hielt mir seine Hand entgegen. Ich zog mich an ihr hoch und sah, dass er schmunzelte. „Alles ok?" fragte er und ich nickte. Ich versuchte es direkt nochmal und dieses Mal klappte es deutlich besser. Ich war ziemlich stolz auf mich und fuhr dann langsam zu den anderen Beiden zurück. Jack hatte deutliche Fortschritte gemacht und fuhr gerade durch einen Slalom. Er hatte die Augen fast volldtändig zusammen gekniffen und sein Oberkörper war steif wie ein Brett, aber er schaffte es, ohne hinzufallen und streckte am Ende jubelnd die Arme in die Luft. Ich schaute hoch zu dem Haus auf der Spitze des Berges und sah Mikey und Rebecca. Mikey hielt die Vlogkamera und hatte sie auf uns gerichtet. Er streckte den Daumen hoch, um mir zu sagen, dass er mitgefilmt hatte. Andy fing langsam an auf seinen Skiern zu tanzen, da die Musik aus dem Haus von oben lauter gestellt wurde und bis hier unten zu hören war. Er schien komplett zu vergessen, dass er noch immer die Skier an hatte, da er einen Move nach dem anderen machte und sich sogar ein wenig besser bewegte, als sonst. Er schwebte quasi über den Schnee und ich schaute zu Mikey, der das ganze aufnahm. Ich wartete, bis Andy seinen Tanz beendete und kicherte, als die anderen Leute um uns herum anfingen zu klatschen. Andys Gesicht wurde feuerrot und er verneigte sich ein wenig, bevor er sich wieder zu uns gesellte und wir mit dem Lift zurück nach oben fuhren. Oben angekommen winkte uns Mikey von einem Tisch am Fenster aus zu. Wir liefen zu ihm und Rebecca und bestellten 3 mal Tee. Ich ließ meinen Blick über die Piste unter uns schweifen und blieb an einer mir bekannten Person hängen. „Ist das da unten Harvey?" fragte ich und Mikey nickte. „Er hat sich ziemlich gut mit einem Mädchen aus unserer Führungsgruppe verstanden und weil beide Anfänger sind und Rye mit Hailey und Sina Snowboard fahren ist, ist er mit ihr runter gefahren." erklärte er. Ich beobachtete ihn eine gewisse Zeit und ich war überrascht, wie schnell er lernte mit den Stöckern umzugehen. Mir waren die immer im Weg gewesen, aber Harvey schien sich schnell daran zu gewöhnen. Nach ein paar Minuten stellte er sich hinter das Mädchen und schob sie langsam über den Schnee. Ich sah, wie sie lachte und wie viel Spaß sie zusammen hatten. „Und Rebecca? Wie ist das neue Buch, das du angefangen hast zu lesen?" fragte Andy und sie sah ihn lächelnd an. „Erstaunlich gut. Ich muss sagen, dass es schon seit Jahren in meinem Schrank lag und ich es nie lesen wollte, weil es ein Thriller ist und ich immer so schlecht schlafen kann, aber ich komme gut damit zurecht." antwortete sie und ich lachte leise. „Sina hat mir das Buch vor Jahren zum Geburtstag geschenkt. Ich schätze, sie wollte mir einen Gefallen tun, aber ich lese einfach lieber Liebes-Romane." sagte sie und schüttelte lächelnd den Kopf. „Sina hat mir übrigens euer Cover gezeigt. Es hat mir super gefallen. Andy, deine hohen Töne sind echt atemberaubend. Und Brook und Jack, ihr beiden habt so eine tolle Stimme, die man immer wieder erkennen würde. Und Mikey, deine Stimme ist sowieso die Beste." lobte sie uns und ich wurde ein wenig rot. „Danke..." murmelte Jack und schaute verlegen auf seine Hände. „Kein Grund rot zu werden. Ich finde es toll, dass es noch anständige Sänger gibt heutzutage, die nicht nur Schimpfwörter aneinander reihen. Eure Lieder machen wenigstens Sinn." sagte sie und Mikey lachte. „Wir singen doch nur Lieder, die andere Sänger geschrieben haben." erklärte er und sie schaute ihn überrascht an. „Ist dieses 'Take this home' nicht von euch?" fragte sie. „Doch, das schon. Wir haben aber nur ein paar Lieder selbst geschrieben." erwiderte er und Rebecca nickte. „Hat Sina denn das Talent von dir?" fragte ich sie und sie schüttelte ihre Locken. „Nein, leider nicht. Das hat sie von ihrem Vater und ihrem Opa. Wisst ihr, sie hat früher viel Zeit bei ihm verbracht und die Beiden haben viele Lieder zusammen geschrieben. Sie hatten zwar nie eine bestimmte Aussage, aber das war einfach deren Ding. Sina hat den Text geschrieben und ihr Opa hat die Melodie gemacht und die Instrumente gespielt. Gesungen haben die Beiden zusammen und an Weihnachten haben sie immer einen ihrer eigenen Song für uns gesungen. Doch er ist leider vor 4 Jahren gestorben und seitdem singt sie nur noch wenig. Ich versuche sie immer zu überreden, aber sie will nicht. Sie hat alle Videokassetten mit den Liedern in ihrem Zimmer und ich weiß, dass sie manchmal Abends im Bett liegt und sich die Kassetten anhört." erzählte sie. „Das stimmt. Sie hat mir mal ein Lied vorgespielt, also wirklich selbst gesungen. Ich habe den Bass übernommen und sie hat nebenbei Gitarre gespielt. Sie hat es bis zum Refrain geschafft und ist dann in Tränen ausgebrochen." sagte Mikey. „Sie hat es echt schwer getroffen. Er war letzte Verbindung zu ihrem Vater. Er ist ausgezogen, als sie 11 war und sie hat ihn sehr geliebt. Sie hatte die darauf folgenden 2 Jahre noch Kontakt zu ihm, doch dann ist er an Krebs gestorben. Meine Eltern lebten da schon nicht mehr, aber sein Vater lebte in unserer Nähe, also hat sie unglaublich viel Zeit dort verbracht. Jede Erinnerung an die Beiden löst all diese Gefühle in ihr aus und sie braucht einfach viel Zeit, um alles zu verarbeiten." fuhr sie fort. Wir schwiegen. „Ich weiß, ich dürfte euch das nicht erzählen, aber ich will, dass ihr Bescheid wisst. Immerhin ein wenig." sagte sie und ich nickte. „Danke... wir wussten tatsächlich nichts davon. Du, Mikey?" fragte ich und Mikey wiegte seinen Kopf hin und her. „Manche Teile hat sie mir schon mal erzählt, aber nie sehr viel. Aber ich konnte damit leben. Ich kann es gut verstehen. Sowas braucht immer Zeit." sagte er und lächelte leicht. „Ach Mikey. Bin ich froh, dass sie dich hat. Und euch Jungs natürlich auch. Seitdem sie euch hat, ist sie viel fröhlicher. Wir hatten zwischenzeitlich so wenig miteinander zu tun, dass wir über Tage nicht ein Wort miteinander gewechselt haben. Aber seitdem sie sich mit dir getroffen hat, kam sie immer mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause und hat so viel erzählt, wie lange nicht mehr." sagte sie und lachte bei der Erinnerung. „Wir sind auch froh, sie bei uns zu haben. Einen großen Dank an Mikey, dass du dich für sie entschieden hast." sagte Andy und schlug mit ihm ein. „Hab ich gerne getan." sagte er und zwinkerte Rebecca zu. „Achja, Mikey. Sina hat mir übrigens davon erzählt, dass ihr schon eure Hochzeit plant. Also ich hab zwar nichts dagegen, aber ihr lasst euch noch etwas Zeit, ja?" sagte sie und Mikey lachte kurz auf. „Na klar. Das hat noch Zeit. Mach dir keine Sorgen." antwortete er und sie nickte erleichert. „Hach was wird das schön, endlich einen Schwiegersohn zu haben." seufzte sie und ich verschränkte meine Finger mit denen von Jack. „Ja, wir werden sehen. Erstmal werden wir noch ein wenig älter." sagte Andy und lehnte sich zurück. „Und deine Freundin? Ich habe gehört, dass sie ziemlich gut Snowboardfahren kann." sagte Rebecca plötzlich. „Öhm... sie ist zwar nicht meine Freundin, aber sie ist ziemlich gut." sagte Andy und Jack fügte hinzu: „Sie hat bei der Europameisterschaft mitgemacht und hat fast gewonnen.".„Wow. Das ist eine beachtliche Leistung. Sie scheint mir sehr nett zu sein. Sehr selbstbewusst. Und hübsch ist sie auch." sagte sie und ich nickte zustimmend. „Der Anschein trübt nicht. Sie ist tatsächlich ziemlich cool. Am Anfang waren wir alle etwas misstrauisch, weil ihre ehemalige beste Freundin ein Miststück ist, aber die Beiden sind keine Freunde mehr, wegen Andy wohl bemerkt, und damit hat sich das Problem fast von selbst gelöst." sagte ich und Andy schaute mich tadelnd an. „Also ich finde, ihr würdet ein tolles Paar abgeben. Was ist sie denn dann, wenn sie nicht deine Freundin ist, Andy?" fragte sie weiter und Mikey antwortete ihr. „Das ist eine gute Frage, aber die Antwort darauf weiß er leider selbst noch nicht genau. Er steht auf sie und sie steht auf ihn, aber die Beiden haben ein paar Startschwierigkeiten." sagte er und Andy schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. „Naja gut. Du bist ja alt genug. Aber lass mich dir einen Tipp geben. Wenn du sie gehen lässt, dann bist du wirklich dümmer als ich dachte. So eine tolle Frau lässt man nicht sitzen. Also kämpfe um sie und sei für sie da, auch wenn es schwierig wird." sagte sie abschließend und Andy schaute sie mit großen Augen an. Doch dann nickte er und lächelte. „Mach ich. Versprochen." sagte er und streckte zwei Finger in die Luft.