Teil 60

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Rarvey

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Rarvey

POV MIKEY

Mikey... Mikey, wach auf..." hörte ich die Stimme von Hailey neben mir und öffnete langsam die Augen. Ich grummelte vor mich hin und hielt mir die Hände vors Gesicht. „Bist du wach?" fragte sie und ich seufzte. „Ja, jetzt schon... was ist denn?" fragte ich leicht genervt und wartete auf ihre Antwort. „Brooklyn ist wach und er möchte, dass du zu ihm kommst. Er hat mit Niemandem geredet und auch sonst nichts gemacht. Sina ist drüben bei ihm, aber er hat gesagt, er will dich sehen." erklärte sie kurz und ich setzte mich hin. „Ich komme... ich zieh mich eben an." erwiderte ich und ging ins Bad. Hailey verließ derweil mein Zimmer und ging wahrscheinlich zurück zu den Anderen. Ich beeilte mich beim Anziehen und ging dann schnellen Schrittes in die Küche. Ich warf ein kurzes„Morgen" in den Raum und machte mich mit einer Tasse Tee rüber zur Haustür, jedoch nicht ohne einen Blick auf Rye und Jack zu werfen, die zusammen am Tisch saßen und frühstückten. Rye warf mir einen aufmunternden Blick zu und streckte seinen Daumen nach oben und ich nickte kurz. Jack mied glücklicherweise meinen Blick. Ich schloss die Haustür und klopfte gegenüber. Rebecca öffnete mir und schloss mich direkt in die Arme. Sie sagte nichts zu gestern Nacht, sondern bat mich einfach rein und sagte mir, dass er in Sinas Zimmer war. Ich stellte meine halb leere Tasse auf den Esstisch und ging dann zu Sinas Zimmer. Ich klopfte vorsichtig an und machte die Tür einen Spalt auf. Ich streckte meinen Kopf hindurch und wagte einen Blick ins Zimmer. Sina lag in ihrem Bett und Brook lag mit dem Kopf auf ihrem Schoß und starrte an die Decke. Beide schauten jedoch zu mir, als ich das Zimmer betrat und mich ans Fußende setzte. Sina schenkte mir eines ihrer wundervollen Lächeln und ich lächelte zurück. Brook sah mich einfach nur an. „Ich lass euch mal alleine..." sagte Sina leise und hob Brooklyns Kopf ein wenig an, damit sie drunter weg rutschen konnte. Doch Brooklyn machte keine Anstalten sich zu bewegen, also legte sie ihm ein Kissen unter den Kopf und ließ ihn zurück nach unten sinken. Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und verließ das Zimmer mit einem letzten Blick zu Brook. Ich beschloss einfach erstmal nichts zu sagen und mich neben ihn zu legen. Ich nahm mir das andere Kissen und legte es unter meinen Kopf. Dann legte ich mich seitlich neben ihn und stützte meinen Kopf auf meiner Hand ab, sodass ich ihn ansehen konnte. Er zeigte keine Reaktion, aber ich achtete nicht darauf. Ich überlegte, wie ich starten sollte und was ich tun sollte, doch bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, hörte ich ein leises Schluchzen. Ich wachte aus meiner Tagträumerei auf und schaute zu Brook. Ihm lief eine dicke Träne die Wange runter. Ich bewegte mich keinen Millimeter. Wenn er berührt oder angesprochen werden wollte, würde er mir ein Zeichen geben. Ich kannte ihn und ich wusste, dass er bei jedem falschem Schritt von mir, entweder in die Luft gehen, oder in alte Muster verfallen würde. Als die Tränen immer mehr wurden und Brooklyn vor Schluchzern durchgeschüttelt wurde, krächzte er ein verzweifeltes „Mikey" und ich schloss ihn schnell in meine Arme. Erst legte ich nur einen Arm um ihn, doch er drehte sich zu mir und ich zog ihn auf mich. Er presste sein Gesicht auf meine Brust und krallte sich in mein T-Shirt. Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. Ich wollte ihm nur das Gefühl geben, dass er sicher war und, dass ich für ihn da war. Ich spürte die Nässe seiner Tränen auf meiner Haut, doch er wollte, oder konnte nicht aufhören. All das, was er seit gestern Abend an Emotionen und Gedanken angesammelt hatte, ließ er frei und sein Körper vibrierte unter der schweren Last, die er tragen musste. Immer wieder verschluckte er sich, weil er zu schnell zu viel Luft eingeatmet hatte und jedes Mal strich ich ihm beruhigend über den Rücken, bis er sich wieder gefasst hatte. Seine Fingernägel bohrten sich in den dünnen Stoff meines T-Shirts und ich spürte, wie sein Körper vor Erschöpfung langsam erschlaffte. Doch er beruhigte sich nicht, ganz im Gegenteil. Denn ganz plötzlich sprang er auf und fing an, die Deko aus dem Zimmer durch den Raum zu werfen. Er schmiss die Vasen und Schalen von der Kommode auf den Boden, feuerte eine Tasse und eine kleine Lampe an die Wand, schlug wütend mit den Fäusten gegen die Wände und trat gegen den Kleiderschrank. Er schmiss Kissen nach mir und zerriss die Kissenbezüge. Er griff mit seiner Hand an seine Kette und riss sie mit einer solchen Wucht von seinem Hals, dass sie in kleinen Teilen durch den Raum flog und schrie wie ein Irrer. Ich tat jedoch nichts. Erst als sein Wutanfall endete und er sich erschöpft auf den Boden sinken ließ, ging ich zu ihm. Ich blieb jedoch auf Abstand und sah ihn prüfend an. Brook sah zu mir auf und ich hatte das Gefühl, ich könnte direkt in seine Seele gucken. Seine sonst so grünen Augen, wirkten grau und stumpf. Sein strahlendes Lächeln, was ich so an ihm liebte, war verschwunden und seine langen Wimpern waren durch die Tränen verklebt. Seine Wangen waren vor Adrenalin dunkel rot und seine Lippen blau. Er sah furchtbar aus und ich wünschte mir augenblicklich den anstrengenden, aber lebensfrohen Brook zurück. Ich streckte eine Hand aus und er ergriff sie. Ich zog ihn hoch und setzte ihn wieder auf das Bett. Erneut drückte er sich an mich und erneut schloss ich ihn in meine Arme. Ich legte mein Kinn in seine Locken und drückte ihm zwischendurch einen Kuss auf den Kopf. Nach einer Weile konnte ich spüren, dass sich sein Herzschlag ein wenig beruhigt hatte und er gleichmäßig atmete. Ich lockerte meine Arme etwas, aber er zuckte sofort zusammen. „Nicht loslassen, bitte." flüsterte er und ich schüttelte den Kopf. „Niemals." versprach ich und schloss die Augen. Nach ein paar Minuten hatte ich das Gefühl, dass er eingeschlafen war, doch ich lag falsch, denn ich hörte ihn ganz leise wispern. Erst konnte ich nicht verstehen was er sagte, da er seine Lippen auf meinen Hals gepresst hatte, aber er wiederholte es noch einmal und da verstand ich, was er sagte. „Er hat mich betrogen...". Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, oder was er hören wollte. Ich glaube, keine aufmunternden Worte dieser Welt würden dafür sorgen, dass er sich besser fühlte. „Ich hab ihn gesehen... er hat den Typen geküsst... er hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen... keine Entschuldigung... hat nur gefragt, ob ich geraucht hab... als ob das das Wichtigste gewesen wäre... Ich dachte, er hat mich geliebt..." flüsterte er. „Das tut er immer noch..." antwortete ich ihm, weil es das Einzige war, wobei ich mir 100 %ig sicher war. Er antwortete nicht darauf. „Er hat sich mit Rye geprügelt." sagte ich und wartete auf eine Reaktion. Als er nichts sagte, fuhr ich fort. „Wir wollten nach Hause. Zu dir. Nach dir suchen. Und Jack hat sich total voll laufen lassen-" „Sag diesen Namen nicht!" zischte er wütend und ich nickte. „Er hat Rye eine runter gehauen, auf die Nase... Andy und Rye mussten ihn nachher zusammen raus zerren und ihn festhalten. Dann hat er Rye draußen nochmal eine verpasst und Rye hat ihm einen Kinnhaken gegeben, sodass er erstmal zusammen gebrochen ist. Wir haben ihn nach Hause gebracht und Andy und ich haben noch ca. 2 Stunden nach dir gesucht." erzählte ich. „Ich war hier..." erwiderte er und ich nickte. „Wissen wir..." sagte ich nur und schwieg dann. „Geht's Rye gut?" fragte er dann und ich kicherte leise. „Rye geht's gut. Ihm hat es gut getan, J... äh... du-weißt-schon-wem eine reinzuhauen. Und Hailey ist auch echt taff. Sie hat Rye gestern Nacht ins Bett gebracht und ihn davon abgehalten mit uns zu suchen, da er totale Kopfschmerzen hatte. Sie kann sich du-weißt-schon-wem gegenüber gut durchsetzen, denke ich." sagte ich und ich konnte kurz das leichte Zucken seiner Mundwinkel an meinem Hals spüren. „Was hast du jetzt vor?" fragte ich ihn und er seufzte. „Ich bleibe hier bei Sina und Rebecca." sagte er. „Und danach? Wir fahren in 2 Tagen zurück..." erinnerte ich ihn. Einen Moment blieb es still, dann sagte er: „Ich fahre nach Hause zu meiner Familie. Ich kann nicht mit ihm in einem Raum oder in einem Haus sein. Das schaff ich nicht. Ich fliege von hier direkt nach Hause." sagte er. „Okay..." antwortete ich einfach nur, denn ich war mir sicher, dass er es ernst meinte.



Das Leben der Familie RWo Geschichten leben. Entdecke jetzt