Teil 57

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Brooklyn

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Brooklyn

POV BROOKLYN

Nachdem ich mit Rye und dem Mädchen ein paar Mal getanzt hatte, beschloss ich mir noch was zu Trinken zu holen und ging zur Bar. Jack hatte ich schon länger nicht mehr gesehen, aber ich machte mir keine Sorgen, dass etwas passiert sein könnte. Ich bestellte mir noch ein Bier und setzte mich auf einen freien Hocker. Ich sah, dass Sina auf mich zu kam und sich vor mich stellte. „Alles okay?" fragte sie über die Musik hinweg und ich nickte. Sie zog mich in eine Umarmung und ich lächelte sie an. Dann ging sie zurück zu Mikey auf die Tanzfläche und ich ließ meinen Blick schweifen. Ich entdeckte Jack auf der anderen Seite des Raumes mit einem anderen Kerl. Sie unterhielten sich sehr angeregt und schienen nichts mitzubekommen. Ich wendete meinen Blick wieder ab und unterdrückte die aufkommende Eifersucht. Ich nahm einen großen Schluck von meinem Bier und ging dann kurz vor die Tür, um frische Luft zu schnappen. Vor der Tür standen ein paar Mädels in meinem Alter und schauten mich prüfend an. „Hey, stell dich doch zu uns." sagte die Blondine und winkte mich rüber. Ich zögerte kurz, ging dann aber zu der kleinen Gruppe und stellte mich mit in den Kreis. „Willst du auch eine?" fragte mich die Schwarzhaarige und hielt mir eine Zigarette hin. Eigentlich hasste ich Zigaretten, aber ich nickte trotzdem und ließ sie mir von ihr anzünden. „Wie heißt du?" fragte die Blonde und ich blies den Rauch aus. „Brooklyn. Und ihr?" fragte ich und die Schwarzhaarige verzog ihre roten Lippen zu einem Grinsen. „Also ich bin Tessa." sagte sie. „Ich bin Amanda." sagte die Blondine und zeigte dann auf die andere Blondine neben sich. „Und das ist Maya.". Ich nickte kurz und ging davon aus, dass Maya schon ziemlich betrunken war, da sie an der Wand lehnte und sehr häufig blinzelte. „Wohnst du hier?" fragte Tessa und ich schüttelte den Kopf. „Ich bin mit meinen Kumpels hier. Wir machen nur Urlaub." sagte ich und sie lächelte. „Sehen deine Kumpels auch alle so scharf aus wie du?" fragte Amanda und ich lachte. Ich zog erneut an der Zigarette, bevor ich ihr antwortete. „Jap." antwortete ich und sie schmunzelte. „Wie lange seit ihr noch hier?" fragte sie mich und ich überlegte kurz. „Noch 3 Tage. Wir fahren Sonntag Nachmittag." „Woher kommst du denn?" fragte Tessa. „Aus London." erwiderte ich und sie zog überrascht ihre aufgemalten Augenbrauen hoch. „Das London in England?" fragte sie und ich nickte. Innerlich stöhnte ich auf. Kannte sie etwa noch ein anderes London? Sie war ja eine richtige Intelligenzbestie. Ich zog noch ein paar Mal an der Zigarette und ließ sie dann auf den Boden fallen. Ich trat drauf und steckte meine Hände in die Hosentaschen. „Bist du eigentlich noch single?" fragte Amanda und ich schüttelte den Kopf. „Nein... aber auch wenn ich Single wäre, hättet ihr keine Chance..." sagte ich und grinste. Tessa sah mich überheblich an und warf ihre langen Haare über ihre Schulter. „Wie bitte?" zischte sie und ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin schwul." bemerkte ich und sie gab ihre aggressive Haltung auf. „Oh... so siehst du gar nicht aus..." sagte sie und ich schaute sie an. „Wie sehen Schwule denn sonst aus?" fragte ich sie und sie zuckte die Achseln. „Die tragen mehr Glitzer und mehr pink und die reden ganz anders." „Also hast du schon mal einen Schwulen kennen gelernt?" fragte ich und sie zögerte. „Naja, also nicht direkt... im Internet halt..." sagte sie und ich seufzte. Dann drehte ich mich zum Fenster und schaute in den Raum. Dann entdeckte ich Rye. „Der Kerl da, mit dem weißen T-Shirt und den braunen wuscheligen Haaren, der mit dem Mädchen tanzt. Das ist Rye. Einer meiner Kumpels." sagte ich und sie riss die Augen auf. „Der sieht auch echt heiß aus." murmelte sie und ich grinste. „Er ist auch schwul..." bemerkte ich und ihre Gesichtszüge entgleisten. „Wirklich?" fragte sie und ich nickte. „Also das Bild, das du von Schwulen hast, trifft auf jeden Fall nicht auf Alle zu..." sagte ich und Amanda mischte sich in unser Gespräch ein. „Also ich finde, dass die Schwulen immer am heißesten aussehen..." sagte sie und ich verdrehte die Augen. „Das liegt im Auge des Betrachters." sagte ich und Amanda sah mich verwirrt an. „Und was soll das jetzt bedeuten?" fragte sie und ich konnte mich gerade noch davon abhalten, meine Hand an meine Stirnklatschen zu lassen. „Ich geh dann mal wieder rein. War nett euch kennen gelernt zu haben." sagte ich und ging zurück in den Raum. Jack war nirgends zu sehen. Ich machte mich auf den Weg zur Toilette, vor dem schon eine lange Schlange stand. Nach ca. 5 Minuten konnte ich dann endlich den Raum betreten und wartete in dem kleinen Gang, bis eine Toilettenkabine frei wurde. Am Ende des Ganges stand ein Pärchen und knutschte. Ich schaute kurz hin, wendete meinen Blick aber direkt ab, als ich sah, dass der eine anfing rum zu zappeln. Doch schon im nächsten Moment schnellte mein Blick wieder zu den Beiden und ich hielt den Atem an. Das Hemd und die Hose kamen mir seltsam bekannt vor. Als sich der Junge, der mit dem Rücken zu mir stand, von ihm löste, traf mich der Schlag. Es war Jack. Ich stand da wie erstarrt und schaute zu, wie er dem Kerl Eine verpasste und ihn gegen die Toilettenwand schubste. Dann drehte er sich von ihm weg und schaute direkt in meine Richtung. Ich war unfähig, mich zu bewegen. Mein Hals war trocken, ich wusste nicht, wie man atmete und meine Füße waren auf einmal schwer wie Blei. Jacks Gesicht wurde leichenblass und er schaute abwechselnd zu mir und zu dem Kerl, den er gerade geküsst hatte. Er kam langsam mit gesenktem Blick auf mich zu und stoppte ein paar Schritte vor mir. Ich fühlte nichts. Mein Körper war leer, ohne jegliche Emotionen. Ich schaute ihn einfach nur an. Mein Herz hatte aufgehört zu schlagen und mein Gehirn hatte sich ausgeschaltet. Ich sah, dass sich sein Mund bewegte, hörte aber nicht, was er sagte. Ich sah, dass er meinen Arm berührte, spürte seine Finger aber nicht auf meiner Haut. Er stand vor mir, war aber nicht mehr in meiner Welt. Doch ganz plötzlich durchflutete mich eine Welle von Wut und ich erwachte aus meiner Starre. Ich atmete aus und schaute ihn hasserfüllt an. „Brook, hast du geraucht?" hörte ich ihn fragen und mir blieb die Spucke weg. Er hatte gerade mit einem anderen Kerl geknutscht und das Einzige, was ich von ihm hörte, war, ob ich geraucht hatte? Das konnte unmöglich sein Ernst sein. Ohne etwas zu sagen drehte ich mich um und ging aus dem Raum. Ich rannte durch die tanzende Masse und schlug die Tür hinter mir zu. Ich rannte und rannte. Ich wusste nicht, in welche Richtung ich gelaufen war, aber ich entdeckte ein paar Meter vor mir den bunten Wald und wusste, dass ich nicht weit weg vom Haus war. Ich beschloss jedoch nicht rein zu gehen und ging stattdessen zu Rebecca. Ich klopfte an die Tür und sie öffnete mir. Sie sah mich verschlafen an, war aber direkt hell wach, als sie mein Gesicht sah und bat mich ins Haus. Sie fragte mich, was passiert sei, aber ich konnte nicht antworten. Es war, als hätte ich vergessen, wie man spricht. Sie führte mich in ein leeres Zimmer und ich setzte mich auf das Bett. Sie schaute mich ein letztes Mal an, bevor sie die Tür hinter sich schloss und ich endlich alleine war. Ich konnte jedoch nichts machen. Ich konnte nicht weinen, nicht schreien, nicht lachen. Ich war zu nichts fähig. Jack hatte mir Alles genommen.



Das Leben der Familie RWo Geschichten leben. Entdecke jetzt