Das Leben der Familie R

Teil 18

"Natürlich lieben wir sie nur, weil sie gut aussehen"

POV RYE

Nachdem wir das Cover gedreht hatten, ging ich mit Andy noch zu Nando's und wir holten uns einen Burger. Gerade als wir aus der Tür raus gingen, klingelte mein Handy. Ich schaute auf das Display und dann zu Andy und nahm den Anruf an. „Hey Harv. Wie geht' s?" sagte ich und bemerkte das Lächeln auf Andys Lippen. Ich stellte auf Lautsprecher, sodass Andy mithören konnte. Im ersten Moment schaute er mich überrascht an und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, aber ich schüttelte den Kopf und lächelte. „Hier ist alles gut. Heute war es echt ziemlich stressig. Heute morgen musste ich zu meinem Produzenten und dann war ich noch bei Loren, um ein Video zu drehen. Und dann hab ich gerade noch neue Sweatshirts gekauft und jetzt sitze ich im Auto und dachte ich rufe mal an. Ich wollte so gerne deine Stimme hören." sprach er ins Handy. „Von den neuen Sachen wirst du aber nicht so viel haben Harv. Rye kann die genauso gut gebrauchen, wie du. Er trägt ständig deine Pullover, die du hiergelassen hast." antwortete Andy ihm und ich errötete. „Oh...Hi Andy. Ich wusste gar nicht, dass du auch mithörst." stotterte er und ich konnte hören, wie unangenehm ihm jetzt sein letzter Satz war. „Keine Sorge, er weiß von uns und wird nichts verraten. Ich musste es ihm nicht mal erzählen, er hat es selbst heraus gefunden. Er kennt mich einfach zu gut." beruhigte ich ihn. Ich hörte wie er erleichtert ausatmete. „Wie lief es denn mit Natalie? Wie geht's dir?" fragte Harvey stattdessen. Andy sah mich böse von der Seite an. Ich zuckte entschuldigend die Schultern. Er formte mit seinen Lippen das Wort 'Verräter' und antwortete dann mit fester Stimme: „Mir geht's sehr gut. Ich habe ihre Entschuldigung angenommen, ihr verziehen, und sie gehen lassen. Und ich fühle mich jetzt sehr unabhängig und bin froh, dass ich das jetzt hinter mir lassen kann.". „Das freut mich zu hören. Rye hat mir geschrieben, dass du so aufgeregt und unsicher warst, deshalb ist es ja jetzt umso besser, dass es vorbei ist." ich biss die Zähne zusammen. Wenn Harvey jetzt nicht die Klappe hielt, würde das Ganze böse enden. „Wann kommst du nochmal wieder?" fragte ich schnell, um das Thema zu wechseln. „In einer Woche bin ich zurück. Ich gehe meiner Mutter schon wieder auf den Keks und sie fiebert schon auf den Tag hin, an dem ich wieder verschwinde." scherzte er. Ich wusste natürlich, dass er es nicht ernst meinte, aber freute mich, dass ich ihn bald wieder bei mir haben würde. „Wie sieht es eigentlich aus mit deinem Song bzw. mit dem Musikvideo? Musst du direkt wenn du wieder hier bist ins Studio oder hast du ein paar Tage frei?" fragte ich und wagte einen Blick zu Andy. Er wirkte weniger wütend als gerade und ich war beruhigt. „Ich komme Freitag wieder und muss Sonntag Abend ins Studio, um die ersten Schritte zu besprechen und dann muss ich jeden Tag zum Tanzstudio oder zu der Location, um Teile der Choreo zu üben oder zu filmen. Aber bevor du jetzt traurig bist, ich werde natürlich so viel Zeit wie möglich mit dir verbringen." sagte er und ich nickte. Andy schaute mich mit dem 'Hab ich doch gesagt – Blick' an. „Sag mal, Harvey. Was seid Rye und du jetzt eigentlich?". Ich hielt den Atem an. Ich konnte es nicht fassen, dass Andy das gerade wirklich gefragt hatte. Harvey blieb eine lange Zeit still. Genau wie ich. Ich schaute auf den Boden und zählte die Pflastersteine des Gehwegs. Dann sagte Harvey: „Ähm...naja...", er räusperte sich „ich weiß nicht so genau... Aber ich denke weil wir uns jetzt schon seit über 3 Monaten daten, dass wir... naja... schon irgendwie zusammen sind... oder Rye?" fragte er unsicher. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Ich hatte mir das irgendwie anders vorgestellt. Nicht so unpersönlich über das Handy. „Ja, ich denke schon. Lass uns nochmal darüber reden, wenn du wieder da bist, in Ordnung?" fragte ich leise. „Ja... machen wir. Ich muss jetzt auflegen, wir sind jetzt zuhause... Ich liebe dich." sagte er. „Ich liebe dich auch." antwortete ich und legte auf. Eine Zeit lang sagte keiner von uns beiden etwas. Dann machte Andy den Anfang. „Ich hab gedacht, wir sagen es Niemandem...Ich sage nichts über dich und Harvey oder zu den alten Gefühlen zu mir, und du sagst nichts von Natalie. Ich dachte die Abmachung galt für uns beide." er schaute mich verletzt an. „Es tut mir leid, Andy..." fing ich an doch er unterbrach mich. „Das habe ich heute schon mal gehört. Einmal sollte reichen." ich ging nicht darauf ein und redete weiter. „Ich hab's ihm nicht absichtlich erzählt. Es ist mir raus gerutscht, als er sich nach dir erkundigt hat. Er ist doch weit weg und ich weiß, dass er es keinem von den Jungs verraten wird. Wirklich Andy, du kannst ihm vertrauen.". „Ich dachte auch, dass ich dir vertrauen kann." antwortete er nur. „Ach, aber du darfst dich einfach in mein Liebesleben einmischen und Harvey eine Frage stellen, mit der wir uns noch nie beschäftigt haben und einen Moment, der einem positiv in Erinnerung bleiben sollte, kaputt machen? Das fand ICH ziemlich scheiße von dir, Andy. Das geht dich nämlich eigentlich überhaupt nichts an." patzte ich. Er sah mich überrascht an. „Achso, dein Leben geht mich also nichts an, ja? Weißt du was? Ab jetzt werde ich mich aus deinem Leben raushalten." sagte er wütend und ging schnell in Richtung Wohnung. „Andy!" rief ich ihm hinterher, aber er drehte sich nicht mehr zu mir um. Ich seufzte und setzte mich auf eine Bank am Straßenrand. Ich ließ meinen Kopf in meine Hände sinken und schloss die Augen. Erst als es dunkel war, ging ich langsam zurück zur Wohnung.