Das Leben der Familie R

Teil 55

POV JACK

Es war schon 22 Uhr und ich beschloss nicht auf Brooklyn zu warten. Also verabschiedete ich mich von den Anderen und ging ins Zimmer. Ich zog mein T-Shirt aus und kuschelte mich mit einem T-Shirt von Brooklyn unter die Decke. Ich fiel in einen unruhigen Schlaf, während eine Träne meine Wange runter lief.

NÄCHSTER MORGEN (Donnerstag)

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich einen warmen Arm auf meiner Hüfte und lächelte leicht. Er war also nicht sauer auf mich. Ich versuchte mich zu befreien, ohne ihn zu wecken, doch er atmete tief ein und zog mich mit seinem Arm ganz nah an sich ran. Er legte sein Gesicht in meinen Nacken und hielt mich fest. „Es tut mir leid." flüsterte er so leise, dass ich ihn kaum verstand. „Ich weiß." flüsterte ich zurück und drehte mich zu ihm. Ich gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, was ihn zum Lächeln brachte, und stand auf um zu duschen. Als ich fertig war, schlang ich mir ein Handtuch um die Hüften und ging zurück ins Zimmer, um mir saubere Sachen anzuziehen. Ich schlüpfte in meine Boxershorts und meine Jogginghose und suchte nach einem T-Shirt, als ich Brooks verschlafene Stimme hinter mir hörte. „Zieh doch das hier an." sagte er und hielt das Shirt hoch, das ich gestern Abend im Arm gehalten hatte. Er warf es mir zu und ich zog es über. Dann ging ich in die Küche und entdeckte Harvey auf dem Sofa. „Hey Harv. Was machst du denn schon hier?" fragte ich ihn und setzte mich ihm gegenüber. „Ich schnarche, weil ich erkältet bin und dann hatte ich heute Nacht ein schlechtes Gewissen wegen Rye und hab deshalb hier geschlafen." sagte er und gähnte. „Bzw. hab ich es versucht..." fügte er hinzu und ich grinste. „Kein Wunder, dass du so schrecklich aussiehst." sagte ich und er nickte müde. „Danke für den Hinweis. Ich fühle mich auch so." sagte er und hustete. Ich stand auf und machte uns einen Tee. Ich reichte ihm die Tasse mit dem Kamillentee und er nahm sie dankend an. „Dann geh ich davon aus, dass du heute Abend nicht mitkommst?" fragte ich und er schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.. ich werde mich wahrscheinlich nochmal mit Rebecca zusammen setzen." sagte er und ich nahm einen Schluck Tee. „Ist dieses Geheimprojekt für alle geheim?" fragte ich ihn und er nickte. „Und wie lange wird das geheim bleiben?" fragte ich weiter und er zog die Schultern hoch. „Wir hoffen noch ein paar Jahre..." sagte er und ich verstand. „Okay..." sagte ich und er sah mich zweifelnd an. „Ich hab schon zu viel gesagt, stimmt's?" fragte er mich und ich wiegte den Kopf hin und her. „Ich hab schon verstanden. Ich werde nichts sagen." versprach ich ihm und er sah mich dankbar an. „Guten Morgen." hörte ich Mikey sagen und schaute ihn überrascht an. „Wieso bist du hier?" fragte ich ihn und er nahm sich einen Kaffee. „Ich hab bei Andy geschlafen, weil Hailey gerne bei Sina schlafen wollte." sagte er und ich schmunzelte. „Du wurdest ersetzt..." scherzte ich und er setzte sich neben mich. „Sieht so aus... Wer kommt heute Abend denn überhaupt mit?" fragte er und ich zählte alle auf. „Andy, Hailey, Sina, Du, Brooklyn und ich ganz sicher. Harv bleibt hier mit Rebecca und bei Rye bin ich mir nicht sicher, aber ich denke Harvey wird ihn überreden mitzukommen." sagte ich und Mikey nickte wohlwissend. „Wie geht's dir denn?" fragte er Harvey und er nieste. „Ist nur eine Erkältung... aber es könnte besser sein." erwiderte er. „Und wie geht's Brook?" fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Gerade war er noch gut drauf." sagte ich schlicht und starrte in meine Tasse. Mikey fragte nicht weiter, sondern erzählte von seinem Plan für das Mittagessen heute. Ich bot an, mit ihm zusammen zu kochen und er war begeistert. „Das wird das reinste Chaos..." stöhnte Harvey und hielt sich die Hände vor das Gesicht. „Werden wir ja noch sehen." sagte Mikey und ich lachte auf. Er war ja optimistisch. Ich wusste genau wie Harvey, dass das nicht gut enden würde. Wir waren beide keine guten Köche. Auch wenn ich schon deutlich besser war als er.

Als nächstes kam Andy zu uns und setzte sich auf den Sessel neben dem Kamin, der mittlerweile aus war. Er sah sehr müde aus und hatte dunkle Ringe unter den Augen. „Was ist denn mit dir passiert?" fragte Harvey besorgt und Andy schaute Mikey von der Seite an. „Mikey konnte nicht still liegen und es war fast unmöglich für mich, zu schlafen." sagte er und rieb sich die Augen. „Du hättest auch zu mir hierhin kommen können, dann hätten wir zusammen nicht schlafen können." sagte Harvey und Andy sah ihn verwirrt an. „Ich habe hier gelegen, weil ich zu sehr schnarche." erklärte er daraufhin. „Wenn ich das gewusst hätte.." stöhnte Andy und ich grinste. „Ich hab halt geträumt." verteidigte sich Mikey und schmollte. „Ja, du hattest ja auch die Möglichkeit dazu." feuerte Andy zurück. „Wie spät wollen wir heute Abend los?" fragte ich, um das Thema zu wechseln. „Die Party fängt um 21.30 Uhr an... Wir können ja um 22 Uhr hier weg gehen." schlug Andy vor und ich nickte. „Was zieht ihr an?" fragte Mikey und ich zuckte mit den Schultern. „Ich denke 'ne Hose und ein Hemd." antwortete ich und Andy sagte einfach nur: „Ne Hose und ein T-Shirt.". „Wow, danke. Ihr seid eine große Hilfe. Dass ihr keinen Badeanzug anzieht, war mir klar." sagte Mikey und Harvey lachte. „Guuuuuten Morgen!" rief Rye in den Raum und ich schaute ihn überrascht an. Er ging zu Harvey und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Dann setzte er sich neben Andy auf die Lehne des Sessels und grinste breit. „Was ist denn mit dir los?" fragte Mikey und Rye klatschte in die Hände. „Ich fahre über Weihnachten nach Hause." sagte er freudig und seine Wangen färbten sich rosa. „Das sind tolle Neuigkeiten, aber wir fahren alle über Weihnachten zu unseren Familien, Rye." sagte Andy und kicherte leise. „Echt?" fragte er und schaute uns an. Wir nickten grinsend und er guckte verwirrt. „Das wusste ich nicht..." sagte er und hielt einen Moment inne. „Aber ist ja auch egal. Hauptsache ich sehe sie endlich wieder." sagte er nochmal und mir fiel auf, dass Weihnachten die einzige Zeit war, die wir bis jetzt kein Mal zusammen gefeiert hatten.