Alles war gut -Wolfstar

2.3K 140 45
                                    

Ein roter Lichtstrahl und ich wurde nach hinten geschleudert. Wie in Zeitlupe sah ich, wie sich Köpfe zu mir wandten, in ihren Gesichtern spiegelte sich blankes Entsetzen wider. Ganz langsam fiel ich nach hinten. Ein kühler Luftzug umhüllte mich. Ich wurde immer näher gezogen, immer näher zum Vorhang. Das letzte was ich hörte waren Harrys Schreie. Das letzte was ich sah waren Remus' vor Schreck geweitete Augen, die ich so liebte. Das letzte was ich dachte war 'Ich komme, Krone.'.

Als ich die Augen öffnete, fand ich mich in beinahe völliger Dunkelheit wieder. Beinahe. Da war eine Lichtquelle. Als ich mich aufsetzte, um zu sehen, was so hell leuchtete, bemerkte ich, dass ich keinen Fetzen Stoff am Körper trug. Doch ich fror nicht, daher stand ich einfach auf und suchte weiter nach dem Ursprung des Lichts. Als ich nach oben sah entdeckte ich ihn: Am Nachthimmel schien der Vollmond, hell und klar. Ich erinnerte mich an Moony, meinen Moony, und schlagartig wurde ich traurig. War ich tot? Würde ich ihn nie wiedersehen? Neben dem Mond leuchtete ein Stern heller als alle anderen. Ich musste sanft lächeln. Dieser Stern hatte mir meinen Namen gegeben: Sirius.

Als ich mich weiter umsah erkannte ich endlich, wo ich mich befand. Ich stand vor der Peitschenden Weide. Wieder kamen Erinnerungen hoch. Wie James, Peter und ich uns hierher geschlichen hatten, um Remus in unserer Animagusgestalt beizustehen. Wie James und ich im zweiten Jahr versucht hatten, zum Stamm der Weide zu gelangen. Ich hatte zwei Tage im Krankenflügel verbracht. Plötzlich war mir doch kalt und wie aus dem Nichts erschien Unterwäsche, eine zerrissene Jeans, ein weißes T-Shirt und eine Lederjacke. Mir fiel auf, dass ich genau so aussah, wie mit 18, als ob ich um viele Jahre verjüngt worden wäre. Ich zog die Sachen schnell an, während ich weiter über meine Schulzeit nachdachte. Wie ich mir diese Zeiten zurück wünschte. Eine Träne rollte mir die Wange hinab.

"Nana, Sirius, wein doch nicht."

Ich schreckte hoch, als mich eine wohlbekannte Stimme aus den Gedanken riss. Hektisch drehte ich mich um und konnte nicht glauben, was ich da sah.

"James?", fragte ich ungläubig.

"Sirius.", sagte James breit grinsend, doch ich bemerkte seine verräterisch glänzenden Augen.

Ohne nachzudenken rannte ich auf meinen besten Freund, meinen Bruder, zu, der mich sofort in die Arme schloss.

Nun flossen die Tränen erst richtig. Ich hatte ihn wieder, nach qualvollen 14 Jahren hatte ich meinen James endlich wieder.

"I-ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen!", schluchzte ich in seine Halsbeuge.

"Jetzt bin ich da. Alles wird gut. Jetzt sind wir wieder vereint. Komm einfach mit. Ich muss dir etwas zeigen."

"Was musst du mir zeigen?"

James antwortete mir nicht. Stattdessen zog er mich in Richtung der Peitschenden Weide.

"Wohin gehen wir?", fragte ich.

"Weiter."

Und 'weiter' war wunderschön. James hatte mich durch den Tunnel unter der Peitschenden Weide geführt, die nicht einmal nach uns ausgeholt hatte. Der Ort, an den er mich gebracht hatte, war bunt und sonnig und perfekt. So hatte ich mir das Jenseits immer vorgestellt. Aber eines gab es, was mich störte. Denn ich hatte immer gedacht, dass Remus bei mir sein würde.

"Sirius!", quietschte es hinter mir.

Ich wandte mich um und blickte in smaragdgrüne Augen - Lily.

"Lily!", rief ich und schloss meine beste Freundin in die Arme. "Ich hab dich so vermisst."

Wieder fing ich an zu weinen. Als ich die Augen öffnete und wir die Umarmung lösten, sah ich sie. Alle meine Freunde - Marlene, Mary, Dorcas... Nur Frank und Alice fehlten. Traurig lächelte ich und umarmte meine Freunde nacheinander.

Harry Potter OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt