Harry Potter Oneshots

Der Brautstrauß -Free

Fred ist bei der Schlacht von Hogwarts nicht gestorben. Mir egal, was J.K. sagt. Mir egal, was in den Büchern steht. (Okay, es eskaliert. Was ich sagen will: Das ist ein Alternate Universe, in dem Fred Weasley lebt. Oder so.)

Die Mädchen kreischten laut auf, als Angelina den Brautstrauß warf, den Besuchern den Rücken zugewandt, die Augen geschlossen. Jede einzelne junge Frau auf der Hochzeit stand vor dem Altar, schubste ihre Konkurrentinnen beiseite, um den Strauß in die Finger zu bekommen.

Vor nur wenigen Minuten war Angelina Johnson zu Angelina Weasley geworden und kam nun einem alten Muggelbrauch nach. Man sagte, die Frau, die den Brautstrauß finge, würde als nächstes heiraten.

Wie in Zeitlupe segelte das Bündel Blumen durch die Luft, drehte sich ein paar Male. Es flog über die Köpfe der sich zankenden Frauen hinweg und...

Zuerst war der ganze Raum still. Alle starrten geschockt auf die Person, die verdutzt den Strauß in Händen hielt. Sie bekam giftige Blicke von einigen Mädchen, doch nach ein paar Sekunden war ein leises Lachen seitens George Weasley, dem Bräutigam, zu vernehmen. Nach und nach stimmten die Gäste mit ein, klopften sich auf die Oberschenkel.

Alle, bis auf zwei Jungen.

Lee Jordan sah nur verdutzt drein, doch Fred Weasleys Gesichtsausdruck wandelte sich im Bruchteil einer Sekunde von verwirrt zu breit grinsend.

Ja.

Fred Weasley wäre eine wundervolle Braut.

Den Strauß noch immer in der rechten Hand haltend verbeugte der Rotschopf sich und warf Gästen willkürlich Kusshände zu.

"Soll ich mit dir das Brautkleid kaufen gehen, Bruderherz?", fragte George ein Lachen zurückhaltend.

"Aber natürlich doch. Und mein Blumenmädchen wirst du obendrein.", antwortete Fred schief lächelnd.

Alles lachte, nur Lee stand noch immer da wie zur Salzsäule erstarrt. Sein und Freds Blick trafen sich und er räusperte sich, ehe er das Grinsen seines Freundes erwiderte.

"Jetzt gibt's Druck, was, Lee?", neckte der Rotschopf.

Doch Lees Grinsen verschwand nicht, wie Fred gedacht hatte. Stattdessen kam er näher, bis er direkt vor dem Weasley stand.

"Ist eh längst überfällig.", sagte er, ehe er sich unter Raunen und Flüstern der Gäste auf ein Knie herabließ und in seine Hosentasche griff, um ein samtenes, rotes Kästchen herauszuholen.

Fred hatte die Hände vor den Mund geschlagen, das Grinsen war wie weggewischt, er stand mit aufgerissenen Augen da und konnte nicht fassen, was gerade passierte.

"Willst du, Fred Weasley, mich zum glücklichsten Menschen der Welt und George zum Blumenmädchen machen, und mich heiraten?"

Lees Stimme war sanft und er lächelte sein schönstes Lächeln, als er die Worte aussprach, die er seit Monaten schon hatte sagen wollen.

Einen Moment lang war es still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können und die Luft vibrierte förmlich vor Spannung. Dann hörte man ein hohes, freudiges Fiepen, das eindeutig von Fred stammte.

"... Ja. Ja! Lass uns George in ein rosa Kleid zwingen!", quietschte er überglücklich.

Lees Lächeln wurde breiter und er steckte Fred den silbernen Ring an, auf dem in goldenen Buchstaben das Wort 'Free' stand.

Noch Jahre später prahlte George damit, er hätte den Antrag überhaupt erst so perfekt gemacht, indem er Angelinas Brautstrauß verhext hatte. Und noch Jahre später pflichtete Angelina ihrem Ehemann bei und war einfach nur froh, dass er seine ursprüngliche Idee, einen Vogel Strauß zu werfen, nicht in die Tat umgesetzt hatte.