Vollmond

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Als die ersten Lichtstrahlen des Mondes auf die Ländereien Hogwarts' fielen und das Schloss in ein magisches Licht tauchten, begann für einen Drittklässler in der Heulenden Hütte die schlimmste Zeit des Monats.

Zuerst fing Remus' gesamter Körper an zu zittern, erst beinahe unmerklich, doch bald heftig und unkontrollierbar.

Dann wurden seine Fingernägel länger, gelber und spitzer, bis sie aussahen wie Klauen.

Fell begann zu sprießen und Remus heulte auf vor Schmerz, als die widerspenstige Behaarung durch seine Haut wuchs und seinen Körper kribbeln und jucken ließ.

Und dann brachen die ersten Knochen. Mit lautem Knacken veränderte sich jedes noch so kleine Knöchelchen in Remus' Körper, seine Zähne wurden spitz und gefährlich und sein Kiefer verschob sich schmerzhaft. Erneut waren Laute zu hören, die von der Unerträglichkeit der Verwandlung zeugten.

Remus' gesamter Körper verformte sich, ein langer, felliger Schwanz wuchs ihm und er stand bald auf vier Pfoten. Schließlich stand an seiner Stelle in der Hütte ein riesiger, grauer Wolf.

Von Kopf bis Pfote hatte Remus sich in Moony verwandelt. Sogar seine schönen, grünen Augen hatte er nicht behalten, stattdessen besaß der Werwolf gelbe, gnadenlose Seelenspiegel.

Remus durchwanderte diese Verwandlung einmal im Monat. Jeden Vollmond wurde er zu einem blutrünstigen, gefährlichen Monster, das zum Vergnügen tötete, mit einem wilden Glitzern in den schlitzartigen Augen.

Es gab nur zwei Dinge, die die Augenfarbe des Wolfs jemals verändert hatten.

Das erste Mal war die erste Verwandlung seiner Freunde in Animagi gewesen, an einem Vollmond im fünften Jahr. Für ein paar Sekunden war aus Moony wieder Remus geworden und er verspürte nur ein einziges Gefühl in diesem Moment: Dankbarkeit.

Das zweite Mal war der erste Vollmond nach dem 31. Oktober 1989 gewesen. In dieser Nacht waren Moonys Augen nicht gelb gewesen. Sondern rot. Und Remus konnte sich an keinen schlimmeren Vollmond in seinem Leben erinnern. Denn das Rudel des Werwolfs war von einem Monat auf den anderen fort gewesen,  und das hatte ihn wütend gemacht. An diesem Vollmond war Remus neben einer toten Ratte aufgewacht - erst zwölf Jahre später hatte er verstanden, wieso. Und er hatte noch etwas verstanden: In einigen seltenen Fällen wusste Moony mehr als Remus selbst.

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