Wie eine Karamellpraline -Dramione

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HERMINES POV

"Halt endlich den Mund, Granger!"

Ich schäumte vor Wut, als Malfoy, dieses Ekel, es wagte, mich für etwas anzumotzen, was doch seine Schuld war.

"War es meine Idee, die dämliche Baumschlangenhaut in den Zaubertrank zu tun? Nein! Ich habe sogar noch gesagt, dass die da nicht reingehört, aber du wolltest ja nicht hören!", giftete ich.

Nur wenige aus unserem Jahrgang waren zurückgekommen, um ihr siebtes Jahr zu wiederholen. Aus Gryffindor nur Parvati, Neville, Dean, Seamus und ich natürlich. Bei den anderen Häusern sah es nicht anders aus, nur aus Ravenclaw wiederholten viele, unter anderem auch Parvatis Zwillingsschwester Padma. Wir alle machten unseren Abschluss zeitgleich mit Ginny, wir waren nun im selben Jahrgang. Die Klassen waren so ein wenig größer als sonst, doch das fiel kaum auf.

Und gerade hatten wir Zaubertränke mit den Slytherins und Partnerarbeit war angesagt. Ich wollte ursprünglich mit Ginny zusammenarbeiten, aber Professor Slughorn bestand darauf, dass jeder Gryffindor einen Slytherin als Partner haben sollte. "Für den Zusammenhalt der Häuser.", hatte er gesagt. Und bei meinem Glück hatte ich Malfoy erwischt.

"Ich wiederhole mich nur sehr ungern, aber halt den Mund! Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich einen Fehler gemacht habe! Also reg dich nicht künstlich darüber auf, Granger!", zischte er mindestens genauso giftig zurück.

Meinen Namen spuckte er aus, als ob er eine von Bertie Botts Bohnen mit Popelgeschmack wäre.

"Aber es stimmt doch! Wegen dir denkt Slughorn jetzt sicher, ich wäre vollkommen unfähig.", grummelte ich und sah auf die giftgrüne, schleimige Substanz in unserem Kessel hinab.

Malfoy seufzte genervt, verdrehte die Augen und sah dann ins Leere. Bis zum Ende der Stunde hatten wir noch etwas Zeit, doch einen neuen Trank konnten wir nicht mehr brauen. Und an dem hier war nichts zu retten, also lehnte auch ich mich zurück und ging in Gedanken die Zutaten für den Trank durch.

Doch mein Blick schwankte immer wieder zu Malfoy. Er hatte sich verdammt gut gemacht in dem halben Jahr, das nach der Schlacht vergangen war. Ich fragte mich, ob dieses wunderbare, weißblonde Haar so weich war, wie es aussah. Ich sollte so etwas nicht denken. Nicht wegen Ron, von dem hatte ich mich nach nur wenigen Wochen Beziehung wieder getrennt, weil die Gefühle von beiden Seiten wohl doch eher freundschaftlich waren. Es war eine Trennung im Guten und unsere Freundschaft hatte nicht darunter gelitten.

Gedankenverloren tastete ich mit meiner Hand nach meinem Zauberstab, der irgendwo auf dem Tisch liegen musste. Plötzlich stieß ich auf etwas weiches, warmes und zuckte erschrocken zurück. Dieses Etwas stellte sich als Malfoys Hand heraus und ich funkelte ihn böse an, ehe ich mir meinen Zauberstab schnappte, nur um ihn dann abwesend in der Hand zu drehen.

Als ich Malfoy berührt hatte, hatte mich eine Art Blitz durchzuckt. Nichts Unangenehmes, ganz im Gegenteil, es war, als ob meine Stimmung sich sofort drastisch verbessert hätte. Warum nur? Ich empfand schließlich nichts für ihn. Auch wenn sein Lächeln, das er leider viel zu selten blicken ließ, beinahe eine hypnotische Wirkung hatte, so schön war es. Und seine Augen erst...

Stopp, Hermine! Ihn heiß finden, das geht ja gerade so noch, aber das mit dem Lächeln und seinen Augen, das geht zu weit! Du bist doch nicht in ihn verliebt!

Doch ich war ja nicht blöd. Damals bei Viktor hatte es auch so angefangen, dass ich sein Lächeln mochte. Und dann hatte ich mich Hals über Kopf verknallt. Also doch. Ich hatte mich in Draco Malfoy verliebt. Weshalb war mir nicht ganz klar. Er sah zwar gut aus, aber er war weder besonders mutig, noch nett oder liebenswürdig. Obwohl, manchmal konnte er schon ganz niedlich sein. Innen war er weich und süß wie Karamell, aber außen Edelbitterschokolade. Ja, das passte - Malfoy war wie eine Karamellpraline.
Eine echt verführerische Karamellpraline.

DRACOS POV

Granger. Diese blöde Besserwisserin. Sie nervte, sie redete ununterbrochen und hübsch war sie auch nicht.

Denn sie ist wunderschön.

Am liebsten würde ich sie...

...küssen und nie mehr gehen lassen.

Okay. Leugnen war zwecklos. Ich mochte Hermine, und das nicht nur platonisch. Wir stritten uns zwar eigentlich die ganze Zeit, aber es gab keine bessere Streitpartnerin als sie. In ihrer Nähe klopfte mein Herz doppelt so schnell, meine Hände wurden schwitzig und da war dieses Verlangen, sie zu berühren, zu halten, zu küssen.

Ich dachte früher immer, die wäre nur ein Schlammblut, das immer recht haben musste und Tag und Nacht lernte. Doch ich hatte sie näher kennengelernt, und sie war so viel mehr als nur eine unangenehme Muggelstämmige. Sie war dominant, eine Eigenschaft, die nur die wenigsten Mädchen in dieser Form hatten. Mit dieser Form meinte ich, dass es nicht unangenehm war, sondern eigentlich wirklich schön, dass sie so stark war. Mit ihr konnte man diskutieren und ich konnte mir vorstellen, dass sie einem in schweren Zeiten immer beistehen würde. Und entgegen meiner Erwartungen war das genau das, was ich bei einer Partnerin brauchte.

So schön das Verliebtsein auch war, ich war froh, als die Stunde zu Ende war und ich endlich von Hermine weg konnte. Ich räumte meine Sachen zusammen und ging schnellen Schrittes auf den Ausgang zu, als ich von ihr aufgehalten wurde.

"Draco!", rief sie. "Warte noch! Ich... muss mit dir reden. Jetzt gleich."

Ein wohliger Schauder breitete sich in meinem Körper aus. Sie wollte mit mir reden. Hermine, die ich hasste. Hermine, die ich liebte.

Ich zog sie stumm in einen der dunklen Korridore der Kerker. Sie ging mit mir und wehrte sich nicht, folgte mir ebenso still, wie ich es war.

"Was ist?", fragte ich kurz angebunden.

Zwar hatte ich versucht, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen, aber gelungen war mir das wohl nicht besonders gut. Zu gespannt war ich, was sie mit mir unter vier Augen bereden wollte.

"Ich... Es ist nur... Ich hab mich wohl verliebt. I-in dich.", überrumpelte sie mich.

Meine Gefühle spielten verrückt.

Sie liebt mich!

Aber sie ist muggelstämmig.

Und ich liebe sie!

Trotzdem ist sie kein Reinblut.

Was macht das für einen Unterschied?

Blutsverräter!

Ich versuchte mir einzureden, dass es das beste wäre, sie zu beschimpfen und dann stehen zu lassen. Doch mein Herz sagte etwas anderes.

Küss sie! Jetzt!

Und auf sein Herz sollte man immer hören.

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