Direktheit -Linny

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Ich liebte sie. Ich, Ginny Weasley, liebte Luna Lovegood. Das war mir gerade eben klar geworden, während ich hier im Gemeinschaftsraum saß und auf sie wartete. Natürlich, die Sache mit Michael war ganz nett gewesen, aber geliebt hatte ich ihn nie. Auch Dean war eine hübsche Ablenkung vom Alltag gewesen, aber wirklich etwas für ihn empfunden hatte ich nicht. Dann war da noch Harry... Für ihn war ich dankbar, wirklich, und ich liebte ihn, aber nicht auf diese Weise. Es war das Richtige gewesen, mich vor ein paar Monaten von ihm zu trennen, nun waren wir gute Freunde. Rückblickend war jede meiner Beziehungen ein Fehler gewesen. Doch alle diese Jungs hatte ich haben können. Luna war unerreichbar für mich. Nicht, weil ich ein Mädchen war, Luna war pansexuell, aber sie war... Luna eben. Und egal wie ich es drehte und wendete, ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mehr als nur Freundschaft für mich empfand. Aber ich empfand mehr als Freundschaft für sie. Sie war ein wahrer Engel, wunderschön und einzigartig, manche mochten sie verrückt nennen, doch sie war nur besonders. Und so perfekt, so perfekt für mich...

"Hallo, Ginny.", begrüßte mich Luna, die eben durch das Portraitloch geklettert war, verträumt und umarmte mich.

Schmetterlinge tanzten in meinem Bauch Salsa und mir wurde ganz heiß, als ich ihre Wärme spürte. Das Passwort hatte ich ihr schon vor Ewigkeiten erzählt, schließlich waren wir unzertrennlich. Sie, Hermine und ich unternahmen viel zusammen, jetzt, da wir im selben Jahrgang waren.

"Hey, Luna."

Meine Stimme zitterte ein wenig als ich sie begrüßte. Sie sah heute atemberaubend aus.

Meine beste - und leider nicht feste - Freundin ließ sich seufzend in den Sessel mir gegenüber fallen.

"Ist was?", fragte ich sie besorgt.

Luna schüttelte den Kopf.

"Nein, es ist nur... Ach, egal.", antwortete sie abwesend.

"Nein, Luna, was bedrückt dich? Ich weiß, dass was ist, also sag es mir gefälligst!", forderte ich.

Sie seufzte erneut.

"Es geht nicht, Ginny. Ich kann es dir nicht sagen.", flüsterte sie leise wie eine laue Sommerbrise.

Verletzt blickte ich in ihre fesselnd blauen Augen.

"Warum nicht? Ich bin deine beste Freundin, du kannst mir doch alles erzählen!"

Luna schüttelte wieder nur den Kopf.

"Luna!"

Sie seufzte.

"Ich brauche dich, Ginny.", ließ sie verlauten.

"Für was?"

"Für immer."

Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Luna war direkt, das wusste ich ja, aber dass sie so etwas gerade heraus sagen konnte... Respekt. Erst jetzt realisierte ich, was diese Worte bedeuten könnten. Könnte es sein, dass Luna so fühlte wie ich? Ich konnte es ganz leicht herausfinden. Nur eine Frage. Eine kleine Frage, und ich wüsste es.

"Freundschaftlich... oder... anders?", zwang ich mich zu fragen.

Die Spannung war kaum auszuhalten, doch Luna lächelte nur.

"Ich liebe dich, Ginny."

Deshalb liebte ich ihre Direktheit.

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