"Du kannst mich mal, Remus Lupin!" -Wolfstar

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"Du kannst mich mal, Remus Lupin!"

Die Ravenclaw knallte ihm eine, doch Remus rührte sich nicht. Sie hatte gewusst, auf was sie sich einließ, als die Sache mit den beiden ihren Lauf genommen hatte. Er hatte es ihr gesagt, und wenn sie gedacht hatte, dass daraus mehr werden könnte als nur eine kleine Affäre, dann hatte sie sich schlicht getäuscht.

Mehr als eine Affäre war nie drin. Dafür war Remus zu gefährlich. Aber auch er hatte seine Bedürfnisse, und einige Mädchen (und Jungen) fanden seine geheimnisvolle Art und seine Narben anziehend, auch wenn er selbst sich für eben diese schämte. So kam es, dass er viele Affären hatte - für eine Nacht, eine Woche oder monatelang. In dieser Zeit war Remus seinen Partnern treu, obwohl gar keine Beziehung vorhanden war. Denn eine Beziehung bedeutete nicht nur, dass er seine Partnerin verletzten könnte, er würde ihr auch irgendwann von seinen kleinen, pelzigen Problem erzählen müssen. Und davor hatte Remus Angst. Angst davor, dass sie ihn nicht akzeptierte - oder er. Er hatte zwar schon oft etwas mit Mädchen gehabt, aber der ein oder andere Junge war auch darunter gewesen. Mit vierzehn hatte er bemerkt, dass er sowohl Mädchen, als auch Jungen anziehend fand. Früher zumindest. Mittlerweile gab es da nur noch einen, für den Remus ernsthaft etwas übrig hatte. Und 'ernsthaft' war ein guter Begriff, denn es handelte sich um keinen Geringeren als Sirius Black. Rein theoretisch hatte Remus eine Chance bei ihm, denn Mädchen waren Sirius, im Gegensatz zu Jungen, schnurzpiepegal. Nur romantisch egal, verstand sich. Doch trotzdem war da noch ein Hindernis: Er war Remus' bester Freund. Und zwar der beste beste Freund, den er hätte haben können. Sie standen sich so nah - wenn auch nicht nah genug für Remus' Geschmack - und diese unbezahlbare Freundschaft wollte er nicht aufs Spiel setzen, indem er dem Black seine Gefühle gestand.

Also blieb alles beim Alten - der Werwolf hatte seine kurzweiligen Affären und Sirius hatte seine... Oder auch nicht. Denn aus dem Schönling unerfindlichen Gründen wollte er keine einfachen, unkomplizierten Beziehungen mehr haben. Er wollte mehr als das, er wollte eine schwierige, komplizierte Beziehung, wenn es sein musste, und zwar mit jemand ganz Bestimmtem. Vielleicht waren die Gründe doch nicht so unerfindlich. Vielleicht wollte er all das nicht mehr, weil er sich doch tatsächlich verliebt hatte...

Remus stand noch einige Sekunden, nachdem die Ravenclaw abgerauscht war, da, und rieb sich die Wange. Die Ohrfeige hatte echt wehgetan, kein Wunder bei den zwei frischen, großen Kratzern vom letzten Vollmond mitten im Gesicht. Doch an Schmerzen war er ja gewöhnt.

Zurück in seinem Schlafsaal ließ er sich sofort bäuchlings aufs Bett fallen. Er war dort bereits einige Minuten wortlos da gelegen, als eine warme Hand ihn an der Schulter berührte.

"Was ist los, Moons?", fragte eine tiefe, raue Stimme.

Remus wusste sofort, wer gesprochen hatte. Sirius' Geruch stieg ihm angenehm in die Nase, als er seinen Kopf vom Kissen hob, um dem Schwarzhaarigen zu antworten.

"Linda ist ausgerastet. Sie hat mir eine verpasst und mich angeschrien, ich könnte sie mal. Ach, Tatze, mir sollte das egal sein, aber... Ich wollte sie doch nie verletzen, und es tut mir leid, dass ich so arschig zu ihr sein muss. Das hat sie, trotz ihrer Naivität, einfach nicht verdient! Warum... warum immer ich?"

Die Worte waren einfach aus ihm herausgesprudelt und zum Ende hin war er immer leiser geworden. Er setzte sich auf und vergrub seinen Kopf in den vernarbten Händen. Sirius zögerte nicht lang und legte einen Arm um den Werwolf. Es tat ihm weh, seinen besten Freund so zu sehen.

"Aber Remus, warum solltest du denn nicht auch glücklich sein? Wenn du sie liebst, dann lass dich doch auf eine Beziehung mit ihr ein. Werwolf hin oder her, wenn sie dich wirklich und wahrhaftig auch liebt, dann wird sie dich akzeptieren, so wie du bist."

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