Madelaines Worte wurde ich bis zum nächsten Tag nicht mehr los. Sie hatten sich in meinem Kopf verankert, tief und fest.
Nachdem ich gestern zum Palast zurückgekehrt war, hatte ich sofort Joel und Fiona aufgesucht. Gefunden hatte ich sie dann vor dem Markt. Sie hatten mir gratuliert und sich fast genauso gefreut, wie ich. Und auch Athalia hatte ich es erzählt.
Erst hatte sie mir nicht glauben wollen. Doch irgendwann waren meine Worte zu ihr durchgekommen, an Bedeutung gewonnen. Und noch im selben Herzschlag war unsere Auseinandersetzung vergessen gewesen. Ich würde dieses Gefühl noch länger bewahren, als meine Freundin mich fest umarmt hatte, mich fast erdrückt hatte. Ihre Freude war fast größer als meine gewesen. Sie war diejenige, die mich am meisten unterstützt hatte, und jetzt war sie die, die am stolzesten war. Doch die Freudentränen in ihren Augen hatten mir fast schon wieder leidgetan.
Vor dem Eingang der Akademie wartete bereits jemand auf mich. Jemand mit einem strengen Pferdeschwanz und einer Kette mit einem dunklen Saphir um den Hals.
„Madelaine. Was tust du hier?", fragte ich die Magierin als ich die Treppen nach oben kam.
„Die Magier sind in den beiden letzten Ausbildungsjahren mit in das Training eingebunden." Ihr Mundwinkel zuckte nach oben. „Wusstest du das etwa noch nicht?"„Wie soll ich das denn wissen?" Fragend warf ich der größeren Frau einen Blick zu. Doch die gluckste nur und klopfte mir dann motivierend auf die Schulter. „Wie dem auch sei. Komm mit, das Training fängt gleich an."
Madelaine führte mich wieder in das altbekannte Foyer, nur das wir jetzt durch den hintersten Korridor ganz hinten auf der linken Seite gingen. Wir kamen an etlichen Türen vorbei und begegneten auch den ein oder anderen Schüler, welche mich neugierig beäugten, wenn sie die roten Muster der Robe bemerkten. Irgendwann wurde der Korridor dann wieder breiter, ehe er in einem runden großen Raum endete. Rechts sich eine weitere Flügeltür. An der Wand führte eine Wendeltreppe in die nächsten Etagen und weitere Türen waren hier zu finden. Madelaine ging zielstrebig auf die Flügeltür aus dunklem Holz zu und drückte die Klinken nach unten um sie aufstoßen zu können. Ich folgte ihr, und der Anblick welcher sich mir bot, war faszinierend.
Es war eine große Wiese umgeben von Mauern. Doch man fühlte sich nicht eingesperrt. Fünf Treppen ließen einen den Platz betreten. Relativ weit vorne links befand sich ein überdimensionaler Teich gefüllt von klaren, blauen Wasser. An seinem Ufer nach hinten hin lagen mehrere unterschiedlich große Steine, einige davon waren groß genug um sich zu zweit darauf zu setzen. Ganz hinten meinte ich einen Sandplatz zu sehen, auf dem nicht ein Grashalm auszumachen war. Unter hinter dieser kahlen Fläche standen einige Bäume, dessen erste Knospen sich bereits öffneten. Nicht mehr lange, und alles würde wieder lebensfroh blühen.
Auf dem ganzen großen Platz hielten sich überall Schüler auf. Einige mit braunen, anderer mit blauen Armbändern, doch die meisten schienen Armbänder mit dunkelblauen Saphiren zu tragen. Es war kein Geheimnis, dass in Adaon die Wasserbändiger überwiegten, so wie in Seeplon.
Als Madelaine und ich die Treppenstufen hinuntergingen, zogen wir auch schon die Aufmerksamkeit der ersten Schüler auf uns. Die Windbändiger bemerkten uns zuerst, dank ihres besseren Gehörs. Jeder von ihnen konnte sehen welche Farben ich an mir trug, und daraufhin verengten sich viele Augenpaare fragend. Die meisten dachten wahrscheinlich nicht einmal daran, dass das Feuer zwar selten war, aber immer noch existierte.
„Und wen haben wir hier?", erklang plötzlich eine Stimme hinter mir. Und ich kannte sie. Aber ob ich gut auf sie zu sprechen bin, ist eine andere Frage.
Ich drehte mich um, und da stand sie: das Mädchen, dass mich in dieses Schlamassel gestürzt hatte.Sie hatte ihre langen welligen schwarzen Haare in einem strengen Pferdeschwanz gebunden. Das Armband hatte sie an ihrem rechten Handgelenk, und wie jeder andere Schüler hier, trug auch sie eine hellgraue Robe mit dunkelblauen Mustern, was sie als Wasserbändigerin identifizierte.
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Legend ~ High Queen {Band I}
Fantasy"Steigst du zu einer Legende auf, wird man dich nie wieder vergessen." "Im Bann der Elemente neigt man oft zu Dingen, die man sonst niemals getan hätte. Sie können ein Teil von uns werden, oder uns komplett einnehmen, und es liegt nicht einmal an un...