13|CHAPTER THIRTEEN

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Wie hypnotisiert starrte ich vollkommen begeistert auf die handflächengroße Flamme in meiner Hand. Die Angst war in diesem Moment vergessen. Sie war verschwunden und hatte Platz für etwas Anderes gemacht, Faszination. Pure Faszination.

„Übe das noch ein paar Mal, und dann passiert es so leicht wie das Atmen.", vernahm ich wieder Madelaines Stimme mir gegenüber. Ich hob daraufhin die grünen Augen an und sah in ihr Gesicht auf.

Die Magierin hatte heute so viel Geduld gezeigt und nicht aufgegeben, und das hatte sich jetzt endlich ausgezahlt. Ich hatte es geschafft meine Magicae gezielt anzuwenden und zu lenken. Für jeden anderen hier war das mittlerweile absolute Normalität, doch für mich war es eine ganz neue Welt, die sich mir so eben geöffnet hatte.

„Und jetzt lasse sie wieder verschwinden. Leite deine Magicae dafür einfach wieder zurück." Ein kurzes schließen der Augen vermischt mit kurzer Konzentration, und schon verschwand die Flamme mit einem kurzen Rauschen. Das Feuer hinterließ keine Spuren, abgesehen von einer kurz zurückbleibenden wärmeren Handfläche.

„Und genau deshalb sollte man die Hoffnung nie aufgeben Alexis." Die Wassermagierin nickte in meine Richtung. „Du kannst stolz auf dich sein."

×××

Zu Sonnenhoch hatten wir das Training schließlich beendet. Wie Madelaine es mir geraten hatte, hatte ich es noch einige Male geübt, das Feuer gezielt erscheinen zu lassen. Und von Mal zu Mal hatte es immer besser geklappt, und es war auch immer einfacher geworden eine Ruhe zu finden, die mir solch eine Konzentration erlaubte. Madelaine hatte mich die nächsten paar Versuche noch im Auge behalten, doch dann hatte sie mich allein gelassen. Sie hatte mir ihr Vertrauen gegeben, dass ich nichts anstellte. Also hatte ich meine Magicae trainiert, während die Magierin den Schülern geholfen hatte, ihre Kräfte zu praktizieren. Den ersten Trainingstag hätte ich mir kaum besser vorstellen können. Und morgen hätte ich noch einen Tag, bevor es für mich zum Kampftraining gehen würde, zum ersten Mal offiziell. Veit hatte mir schon mitgeteilt, dass ich Kais Gruppe zugeteilt worden war. Nur wusste ich nicht so recht, ob das jetzt gut war, oder nicht. Schließlich wurde dort auch Fulvia trainiert, und wir beide waren nicht gerade die besten Zeitgenossen.

×××

„Es ist schön zu hören, dass du das Training magst.", kam es von Athalia neben mir. Die Makari und ich saßen wieder an den Klippen und blickten auf das Meer hinaus. Hinter uns, hinter all den edlen Anwesen der Hauptstadt, hörte ich noch immer den Lärm des Marktes. In wenigen Tagen wäre er schon wieder vorbei, und dann hieß es warten, bis zum Anfang des Sommers, wenn die Tage wieder am längsten, und die Sonne am wärmsten war.

„Aber ich verspreche dir, so viel Spaß wird es dir nicht immer machen.", sagte die Schwarzhaarige neben mir mit leichter Belustigung in der vertrauten Stimme. Mein Mundwinkel zuckte. Ich freute mich endlich wieder ein wenig Zeit mit meiner besten Freundin zu verbringen, vor allem, weil mir die Ausbildung viel meiner vorher freien Zeit nahm. „Weil die Ausbildung schon bald anstrengender werden wird. Danke Athalia, aber das ist mir sehr wohl bewusst."

Meine Freundin senkte mit einem leichten Lächeln Kopf, bevor sie ihn wieder hob und hinaus auf den Horizont sah. Von den untergehenden Sonnen wurde er in ein blasses gelb verwandelt, welches irgendwann in ein hellblau überging, was dann immer dunkler wurde, je weiter sich die Sonnen entfernten.

Ein paar Vögel flogen als schwarze Silhouetten über den farbigen Himmel und die Dächern der Stadt.

„Kannst du es mir zeigen?" Bei Athalias Frage drehte ich mein Profil zu ihr und sah sie an. „Ich möchte es gerne sehen."

„Klar kann ich das!" Wieder hob ich meine rechte Hand etwas an, entschied mich dann aber um und hob die linke. Den Vorgang hatte ich mittlerweile so oft geübt, dass ich das Feuer zu Beginn des Kampftrainings wahrscheinlich schon hervorrufen konnte, ohne großartig etwas dafür tun zu müssen. Doch momentan musste ich mich immer noch auf meinen Herzschlag konzentrieren, meine Umgebung ausblenden. Nur wenige Herzschläge verstrichen diesmal, bevor eine Flamme auf meiner Handfläche entfachte. Athalia drehte mir ihren Oberkörper weiter zu und blickte interessiert auf diese Flamme.

Legend ~ High Queen {Band I}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt