Legend ~ High Queen {Band I}

15|CHAPTER FIFTEEN

Die Flammen wurden von etwas abgehalten. Sie prallten an etwas ab und wüteten dann drum herum, nicht dazu gewillt aufzugeben. Nicht, bevor ich ihnen nicht diesen Befehl gab.

„Alexis, hör auf!" Bei Virolanias Stimme drehte ich den Kopf zu den Rängen. Die kleine Blondine hatte sich ein Stück über die Abgrenzung gelehnt. In ihren Augen lag etwas Flehentliches. Für einen kurzen Moment wurde sie still, dann: „Du tust ihr weh, Alexis! Du verletzt sie!" Erst starrte ich sie an, aber dann sickerten ihre Worte zu mir durch.

Was tue ich hier? Panik ergriff von mir Besitz, sorgte dafür, dass ich die Flammen sofort zurückholte. Ich begann zu zittern, mein Blick schoss in die Richtung meiner Freundin. Sie wird mich hassen.

Doch anstatt nur sie dort stehen zu sehen, erkannte ich jetzt auch Kai. Er hatte eine Erdkuppel um sie herum aufgestellt, um sie vor den Flammen zu schützen. Jetzt zog sie sich zurück, und die Augen des Ausbilders fixierten mich mit einer Mischung aus Wut und Fassungslosigkeit. Keine Angst, wie bei den meisten anderen, dafür aber Respekt.

Nein...nicht auch noch Kai.

Ich hatte immer angenommen, er würde sich nie so verhalten wie all die anderen, die Bekanntschaft mit meinem Element gemacht hatten. Doch genau das tat er, auch wenn er es verbergen wollte, ich sah es ganz genau.

Pandoras Augen lagen ebenfalls auf mir. Weit aufgerissen spiegelten sie die reinste Angst wider. Ein klägliches Beben ergriff von mir Besitz.

Ich hätte sie getötet, wenn nicht Kai dazwischen gegangen wäre.

Er öffnete bereits den Mund um etwas zu sagen, jedoch unterbrach ihn der Mann am Tor. Seine Stimme rau und kratzig.
„Lasst es gut sein, Kai, ich nehme sie mit." Mein Kopf schoss herum. Was?! Ungewollt wich ich zurück, ließ ihn jetzt nicht mehr aus den Augen.

Was, wenn ich ihn auch verletzen würde? Wenn ich ihn tötete, wenn er mir zu nahekommen würde?

Ich bin eine Gefahr...
Der Fremde tat einen Schritt auf mich zu. Sofort schoss mein Kopf zu ihm herum und ich machte einen Schritt rückwärts. Keiner durfte mir zu nahekommen!

Ich bin stärker als sie! Ich zuckte zusammen. Nein, nein das bin ich nicht!
Woher kamen diese Gedanken? Wieso dachte ich, ich sei stärker? Die machtvollen Gedanken drängten sich wie eine Last gegen mich, die immer schwerer zurückzuhalten wurde. Was ging hier vor sich?

„Alexis!" Kais laute Stimme holte mich zurück in die Wirklichkeit. „Geh mit ihm, er wird dir nichts tun." Fassungslos starrte ich den Dunkelhaarigen an. Ich wollte widersprechen, doch Kai unterbrach mich, bevor ich auch nur das erste Wort über die Lippen brachte. „Geh, Alexis, sofort!" Der harsche Ton seiner Stimme ließ mich schlucken. Meine Augen richteten sich auf den Fremden in der braunen Robe. Er wirkte alles andere als vertrauenswürdig. Ich spielte mit dem Gedanken mich zu widersetzen und nicht mit ihm zu gehen. Aber ich wusste, wie jeder Schüler dieser Gruppe, dass es keine gute Idee war, sich Kai zu lange zu widersetzen.

Mit einem tiefen Atemzug stoppte ich das Zittern meines Körpers.
Vielleicht konnte er mir ja auch helfen?

Mit einem letzten undefinierbaren Blick zu Pandora ging ich schließlich auf ihn zu. Und er wartete, bis ich ihn erreicht hatte. Er war nur knapp größer als ich, aus der Nähe aber noch angsteinflößender. Er nickte mir knapp zu, drehte sich um und ging ohne ein Wort zu verlieren aus der Arena, mich direkt hinter sich.

Der Fremde hatte mich auf direkten Weg zum Palast geführt. Warum wusste ich nicht. Aber wenn ich auf Athalia oder Joel treffen sollte, war mir dies sogar sehr recht.

×××

Wir hatten auf dem Weg das Schweigen bewahrt. Die ganze Zeit wurden wir von den unzähligen Augen der Bewohner verfolgt. Meine ganze Haut kribbelte noch immer, und mein Unbehagen war gestiegen. Zusätzlich war das Zittern zurückgekommen, was die Situation nicht verbesserte.