26|CHAPTER TWENTY-SIX

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Der große Markt brummte, als ich ihn zwei Tage später zu Sonnenhoch erreichte. Cali, der von mir an den Zügeln durch die Menge geführt wurde, hatte die grauen Ohren aufgestellt und machte allgemein einen aufmerksamen Eindruck. Während ich mich umsah, versuchte ich herauszufinden, welche Stände besonders voll waren. Dort war die Wahrscheinlichkeit um ein vielfaches höher nicht entdeckt zu werden, während ich das ein oder andere mitgehen lassen würde. Als erstes fiel mir auf, dass jene Stände mit Obst, Gemüse und sonstigem am besten besucht waren. Hier vorne in relativer Näher des Eingangs, gab es davon sogar ziemlich viele. Aber ein Zeichen auf Wasserbehälter oder Klamotten gab es hier in der Nähe nicht, ich würde also weiter in den Markt gehen müssen.

Ich sah bei dieser Erkenntnis an mir herunter. Noch immer trug ich die grünen Klamotten eines Silat-Lehrlings. An sich nichts Schlimmes, besonders, da der Silat in Picuma keinen hohen Stellenwert besaß, und hier auch sonst nicht weit verbreitet war. Dennoch gab es immer jemanden der diese Kampfart kannte, und somit auch den roten Punkt auf der Uniform zu deuten wusste. Und wenn es hier so jemanden geben sollte, und er mich entdeckte und dieses Detail nicht übersah, würde hier bald die Hölle ausbrechen. Dank des Briefes von Elenas Bruder, wusste ich nämlich, dass ich bereits ein Gesprächsthema war. Und das auf ziemlich großem Gebiet.

Mit wachsamen Augen ging ich weiter über den Markt, stets auf der Suche nach dem was ich brauchte, möglichst dicht beieinander, damit ich schnell alles einpacken und von hier verschwinden konnte. Und glücklicherweise fand ich auch bald diesen Ort. Fünf Stände, alle nebeneinander oder sich gegenüber, mit Früchten, Gemüse, Klamotten und anderen Sachen, dessen Existenz ich durchaus zu schätzen wusste.

Nach kurzem mustern der fünf Stände, entschied ich mich dazu als erstes die beiden auf der linken Seite aufzusuchen. Dort häuften sich verschiedene Klamotten breit gefächert, gleich daneben würde ich Wasserbehälter und sogar Karten finden. Eine zu haben wäre ganz bestimmt nicht schlecht. Denn auch wenn ich mich vielleicht sehr gut im gesamten Königreich auskannte und auch die Himmelsrichtungen zu erkennen wusste, könnten meine Fähigkeiten auch eingerostet sein, und so könnte ich in größere Schwierigkeiten geraten als mir lieb war.

Um weniger auffällig zu sein, band ich meinen Hengst noch schnell an einem Holzpfahl hinter den Ständen neben zwei Brombeerbüschen an, und begann mich erst dann unter die Besucher zu mischen.

Die Händler riefen laut was sie bieten hatten und priesen ihre Ware den Menschen an. ich allerding konzertierte mich jetzt ganz auf den Stand vor mir. Er war definitiv größer als auf den ersten Blick. Vier lange Holztische mit etlichen Hemden, Shirts, Hosen. Selbst Tuniken, Kleider, Roben und Capes und Umhänge. Also so ziemlich alles was man gut gebrauchen konnte. Der Händler befand sich momentan ganz links seines Standes und beriet zwei Frauen in Sachen Tuniken. Und alle anderen machten sich begeistert einen Überblick und nahmen vereinzelt etwas von den Tischen um es sich vorzuhalten, legten es dann aber wieder ordentlich zurück, ganz so wie es sich gehörte. Ich tat noch einen tiefen Atemzug und stellte mich dann vor einen der langen Tische. Meine Augen erfassten die Capes und Roben vor mir: braun, schwarz, weiß, grau, beinahe jede Farbe war hier vertreten. Der Händler kam also definitiv aus Yiradac, denn nur sie hatten eine so große Auswahl an Farben, da sie auch am besten wussten, wie sich die Kleidungsstücke am besten einfärben ließen.

Meine Wahl fiel schnell auf ein dunkelbraunes Cape mit schlichten Stickmustern am Saum, und eine weite braune Robe ohne jegliche Verzierungen, dafür aber mit einer großen Kapuze. Dazu kamen dann doch noch ein schwarzes Shirt und eine dunkle, enganliegende Hose. Schnell, aber nicht ohne mich zu vergewissern ob ich angesehen wurde, griff ich nach den Sachen und nahm sie an mich, tat so, als würde ich sie erstaunt betrachten, drehte mich dann um, klemmte mir beiden schnell unter den Arm und drängte mich durch die Menge wieder auf Cali zu. Dieser sah auf als ich schnellen Schrittes zu ihm kam und die Sachen in den Satteltaschen verstaute.

Legend ~ High Queen {Band I}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt