Die Geräuschkulisse außerhalb war wirklich gigantisch. Ich hörte undefinierbare Rufe und Schreie, Stimmen die im Chor etwas riefen. Und zu all den Stimmen mischte sich anschließender Jubel der meine Ohren beinahe zum klingen brachte. Was ist da bloß los? Ich stellte mir die Frage auf dem gesamten Weg durch den Palast hindurch.
Wieder ertönte Jubel, und er wurde lauter, desto näher wir kamen.
Ich drehte den Kopf, versuchte etwas in den Gesichtern der Maori zu erkennen, doch ließen sie sich nicht einmal eine einzige Emotion entnehmen. Sie starrten einfach geradeaus und zerrten uns mit sich.
Ich lief in der Mitte, Verid, ein anderer Hyde und die Frau wurden vor mir durch die Korridore und Flure gezerrt, während ich mich mit vier anderen in der Mitte der Gruppe befand, die ich allerdings noch nie zuvor gesehen hatte. Allerdings schienen sie schon länger dort unten gewesen zu sein als einer von uns. Die strahlten geradezu eine eiskalte Gleichgültigkeit aus, die mir einen unangenehmen Schauer nach dem anderen bescherte. Die pure Akzeptanz vor dem Tod, gebrochene Gemüter und blanke Hoffnungslosigkeit, das musste es sein was sie so aussehen ließ. Es war schrecklich in ihre Gesichter zu sehen, weshalb ich schnell wieder nach vorne sah.
Wir verließen den letzten Korridor und kamen in einem länglichen Foyer an, dessen Tor weit offenstand. Ich runzelte die Stirn, aber als ich einen ersten Blick auf das erhaschen konnte, was dort vor sich ging, begannen mir die Gesichtszüge zu entgleiten.
Es war eine riesige runde Fläche direkt vor dem Palast. Etliche Menschen hatten sich dort versammelt, um ein Gestell aus Holz in der Mitte des Kreises herum. Wir kamen dem Szenario immer näher, hinter mir begann die anderen plötzlich lauthals zu protestieren, ich meinte zu hören wie sich gegen die Maori zur Wehr setzten.
Meine Aufmerksamkeit wurde wieder zum Platz gezogen, als sich dort eine Stimme über all die anderen erhob.
„Salanon ist unser Reich! Und jeder der dies nicht akzeptiert, wird seine gerechte Strafe bekommen!" Die Menschen begannen wieder lauter zu brüllen. So viele Menschen...
So große Menschenmengen hatte ich sonst nur bei Hinrichtungen gesehen.
„Bringt die Verurteilten!"
Warte...! Mein Körper erstarrte, doch ich wurde einfach mit einem Ruck weitergezogen.
Mein Herzschlag beschleunigte binnen weniger Augenblicke.Fünf Männer und Frauen wurden auf die hochgelegene Fläche gescheucht, und dann in eine Reihe gestellt.
Oben, über ihren Köpfen, hing ein Holzbalken, befestigt an stabil aussehenden Stäben an der Seite, daran hingen zehn Schlaufen. Ich musste schlucken.
Das hier war wirklich eine Hinrichtung.Wie in Trance sah ich dabei zu, wie den Gefangenen die Schlaufen um die Köpfe gewickelt und festgezurrt wurden.
Sie hielten die ganze Zeit ihre Köpfe gesenkt, ihre Arme hinter den Rücken gefesselt. „Salanon gehört uns!", brüllte der Mann und breitete seine Arme zu beiden Seiten aus. „Ang among gingharian, among kinhabuhi!", riefen die Anwesenden im dröhnenden Chor.
Und dann klappten die Böden unter den Gefangenen auf. Sie hingen sofort schlaff in den Seilen.Erneuter Jubel.
Man wurde nur wegen des Eindringens mit dem Tod bestraft. Unglauben machte sich in den Muskeln meines Körpers breit und ich senkte den Kopf, als wir die Menschenmenge erreichten.
Schlagartig wurde es um uns herum noch lauter als zuvor. Ich sah Schuhe, es wirkte so als wollten sie an uns gelangen. Nur die Maori um uns herum hielten sie davon ab.
Ich hob den Kopf langsam wieder an.
Wir befanden uns nun direkt inmitten der Masse, die um uns herumtobte. Es handelt sich doch bloß um Eindringlinge! Waren diese Leute verrückt geworden? Wenn es sich um Verräter handeln würde, könnte ich dieses Drama wenigstens verstehen. Ich konnte im nächsten Moment den ersten Blick auf die Stelle unter dem Galgen werfen. Was ich sah ließ mich erneut zusammenzucken.
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Legend ~ High Queen {Band I}
Fantasy"Steigst du zu einer Legende auf, wird man dich nie wieder vergessen." "Im Bann der Elemente neigt man oft zu Dingen, die man sonst niemals getan hätte. Sie können ein Teil von uns werden, oder uns komplett einnehmen, und es liegt nicht einmal an un...