41|CHAPTER FOURTY-ONE

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Ich wusste nicht wie oft ich schon mit genau dieser Dunkelheit um mich herum aufwachte. Ich wusste nur, dass es schon zu oft in zu kurzer Zeit passiert war. Umso eine größere Qual war es die Augen, welche sich geschwollen anfühlten, zu öffnen.

„Seht, sie ist wach!", drang die erleichterte Stimme Cleas an meine Ohren. Sie sah ich auch zuerst, als die Augen endlich geöffnet hatte. Mutter saß neben meinem Bett, strich mit einem Daumen leicht über den Handrücken meiner rechten Hand und richtete sich mit ehrlicher Erleichterung in den Augen weiter auf. Unbehagen befiel mich als ich sah wie sie meine Hand in ihrer hielt. Es fühlte sich schlecht an, dennoch zog ich meine Hand langsam zurück und versuchte das Flackern in ihren grünen Augen zu ignorieren.

Ich sah hinter ihr an der Wand gelehnt Lias stehen, neben ihm meine anderen Brüder. Doch da war noch jemand den ich nicht kannte – eine Frau von vielleicht Mitte dreißig mit grünbraunweißen Augen und langen dunkelblonden, eher schon braunen, Haaren. Die Unbekannte stand am Bettende und bedachte mich mit konzentrierten Augen. Sie schien meinen Blick auf ihr zu bemerken, denn auf einmal stieß sie sich vom massiven Holz ab und verschränkte die doch eher dünnen Arme vor der Brust, wirkte dabei aber freundlich, und wie sie das schaffte war mir ein Rätsel.

„Das ist Zaor, unsere Heilerin. Sie hat dir das Leben gerettet.", erklärte Clea mit ruhiger Stimme, als wolle sie verhindern mich auch nur in geringster Weise aufzuregen.
„Was?" Meine Augen fixierten wieder die Heilerin an meinem Bett, welche jetzt langsam nickte und dann auf Lias deutete.
„Er hat mich holen lassen, zum Glück." Ihre Stimme war ungewöhnlich melodisch und weich. „Du hast das Bewusstsein verloren und dich fast selbst von innen heraus getötet. Dein Feuer hat eine enorme Stärke angenommen. Ich hätte es fast nicht geschafft." Jetzt verengte sie die Augen. Wollte mich den niemand auf meine Beichte ansprechen? „Es wirkte ein wenig so als hättest du dein Element nicht vollkommen unter Kontrolle. Auf welcher Ebene befindest du dich?" Mein Blick glitt leicht verunsichert du Clea, doch sie nickte nur, weshalb ich wieder zu Zaor zurücksah. „Der zweiten." Zaor nickte bedächtig und tauschte mit Mutter einen Blick. „Sie wird sich dem Training so schnell wie möglich anschließen müssen, wenn wir sowas verhindern wollen." Die Königin neben mir nickte langsam und warf mir einen Seitenblick zu. „Ich weiß. Ulysees wird sich dem annehmen."

„Gut. Alexis wird heute schon wieder ihrem Tagesablauf folgen können, aber haltet sie besser von zu viel Aufregung und Stress fern." Der Blick der Heilerin intensivierte sich während sie Mutter ohne zu blinzeln ansah, als wolle sie ihr etwas mitteilen. Als ich zu meinen Brüdern sah, wirkten sie so als wüssten sie genau was die Heilerin damit sagen wollte. Am Ende wandte sich die Frau noch einmal an mich. „Aber keine Sorge, Anzeichen auf deine Krankheit habe ich nicht gefunden. Es ist allerdings noch ein ganz wenig Eis in dir, doch es ist so wenig, dass es dir nicht gefährlich werden wird." Ich konnte bei ihren Worten nur nicken.

Also war die Krankheit doch nicht vollständig verschwunden nachdem die Blockaden damals brachen.

Zaor verließ anschließend den Raum und ließ mich mit meinen Brüdern und meiner Mutter alleine. Kurz herrschte noch Schweigen, als wolle niemand das aussprechen, was jedem von uns auf der Zunge lag.
„Warum hast du es uns damals nicht erzählt, Alexis?" Mutters Stimme war leise und sie wollte wieder nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie weg und wich ihrem Blick erneut aus.
„Ich hatte Angst.", gab ich leise zu und knetete unruhig meine Hände. „Das hättest du nicht haben müssen. Die Elemente sind gefährlich, wenn sie ohne Vorwarnung auf einmal hervortreten. Eigentlich gibt es Anzeichen, wenn sich das Element ausprägt, aber wir haben dir damals nichts angesehen." Clea wollte mich dazu bewegen sie anzusehen, ihr in die Augen aufzusehen, scheiterte aber. „Es war nicht deine Schuld."
„Sie starb wegen mir." Meine Stimme zitterte, meine Augen fixierten meine Hände und ich spürte wie meine Augen brannten, bevor ich mit den Tränen kämpfen musste. „Ich habe es nicht kontrollieren könne und ... nur deshalb ist Hira jetzt tot."
„Alexis, das ist der Punkt." Zum ersten Mal sprach nun Nico. Er stieß sich von der Wand ab und trat neben Mutter an mein Bett. „Du konntest nichts dagegen tun. Es ist passiert und das ist schrecklich, das kann keiner leugnen. Aber mach dich deshalb bitte nicht wahnsinnig." Ich spürte seine hellen braungrünen Augen auf mir liegen. „Das hast du früher schon genug gemacht. Nur weil wir jetzt die Wahrheit kennen ändert sich meine Ansicht von damals nicht. Es ist nicht deine Schuld und das wird es auch nie sein." Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals und ich musste hart schlucken. Ich spürte wieder wie sich mein Herzschlag beschleunigte.

Legend ~ High Queen {Band I}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt