66|CHAPTER SIXTY-SIX

125 13 3
                                    

Nach der ersten Besprechung folgten etliche weitere. Die meisten fanden zwischen Mutter, Vater und Isaac statt, während man mich nur zwei weitere Male dazu holte, damit ich noch ein paar Informationen einwerfen konnte.

Mein Fokus legte sich somit mehr oder weniger automatisch auf meine Ausbildung. Ich hängte mich noch mehr hinein, wurde schnell besser und stieg eine Ebene im Wind auf. Mein schneller Fortschritt wurde aber damit in Zusammenhang gebracht, dass ich weit zurückhing, da sich meine Magicae erst so spät ausgebildet hatten. Somit holte ich also auf und befand mich nun auf gleichem Niveau wie die Schüler der Akademie.

Angesichts der momentanen Situation, die sich immer weiter in die Länge zog, war es fast unmöglich, dass sich meine Stimmung aufhellte. Doch genau das passierte ein paar weitere Tage später.

×××

Zum ersten Mal seit einem Mond bekam ich die Möglichkeit mich am Tag auszuruhen. Ich befand mich seit dem Morgen in der Paagi-Akademie und beobachtete die Magier, die hier trainierten. Es waren doch mehr als ich erst gedacht hatte. Sie trainierten alle immer häufiger auf dem riesigen Gelände, um sich auf den Kampf vorzubereiten. Den absoluten Großteil kannte ich nur flüchtig und hatte mir in den meisten Fällen nicht einmal ihre Namen merken können. Kohr half mir da so gut es ging, aber auch er kam irgendwann an seine Grenzen.

Mittlerweile hatten sich die Sonne hoch an den Himmel gewagt und thronten am wolkenlosen, blauen Himmel.

Ich selbst saß am großen Teich, der zugegeben unheimlich tief aussah, da ich noch nie den Grund hatte erkennen können, und stützte mich mit den Händen hinter mir ab. Der Umhang meiner Uniform, die mich noch immer als Schülerin identifizierte, hatte sich hinter mir über das Gras gelegt, die Ärmel meiner rotstichigen Bluse plusterten sich leicht im Wind und die graue Hose lag so eng an wie eh und je. Ich fühlte mich in dieser Aufmachung recht wohl, auch wenn ich gegen die Kleider nichts mehr einzuwenden hatte. Die Uniform ließ mich etwas gewöhnlicher aussehen, da ich auch das Diadem nicht trug. Wir wollten nicht riskieren, dass es kaputt ging beim Training. Eine gute Entscheidung, wie ich mittlerweile wusste, da es beim Training mit Sirél oder Nolan mittlerweile ganz schön heftig werden konnte. Die zwei hatten mich mittlerweile vom Welpenschutz befreit und sorgten dafür, dass ich wirklich alles aus mir herausholen musste. Am Ende des Tages war ich dann angemessen erschöpft und müde und war schon das ein oder andere Mal neben Kohr in den Schlaf gefallen, bis ich am nächsten Morgen neben ihm aufwachte. Einer der Gründe wieso er es sich angewöhnt hatte Hemd und Hosen zu tragen wenn er Abends oder spät Nachmittags bei mir vorbeikam.

Wir kamen und Tag für Tag näher und ich merkte wie ich immer länger bei ihm sein wollte. Zu meinem Leidwesen hatte auch Bonnie es mittlerweile geschnallt, dass da doch mehr als nur eine feste Freundschaft zwischen dem Heerführer und mir war. Ich hatte die beiden schon vor einer Weile einander vorgestellt und die beiden vertrugen sich wirklich sehr gut, was mir mehr als gefiel. Bonnie entwickelte sich zu meiner besten Freundin, während Athalia immer weiter in den Hintergrund rückten. Ich dachte fast nie an die Adoner die ich einst zurückgelassen hatte, um vor dem Druck zu fliehen, und der Angst.
Hier hatte ich sowas wie einen Neustart gehabt, der mir sehr geholfen hatte. Die Angst und vieles weitere war von mir gewichen und ich hatte vergessene Altbekannte zu Freunden werden lassen. Es war, als wäre ich nie weg gewesen.

„Über was denkst du nach?" Ich hob den Kopf und sah Kohr auf meiner rechten auftauchen. Erst sah er zu mir hinunter, bevor er sich neben mich niederließ und sich ganz dich neben mich setzte, sodass ich kurzerhand beschloss meinen Kopf an seine breite Schulter zu lehnen. Heute war ein Tag an dem er seine schwarze Rüstung nicht trug, sondern die Uniform eines Windmagiers.
„Ich hab nur daran gedacht wie viel sich verändert hat, in nicht einmal einem Yael." Ich hob den Blick und traf auf seine blassblauen Augen. Seine dunklen Haare waren zerzaust und ich hatte das Verlangen mit meinen Fingern durch sie hindurchzugehen, wie ich es abends so oft tat. Jedes Mals aufs neue war ich fasziniert wie weich sie eigentlich waren.

Legend ~ High Queen {Band I}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt