Legend ~ High Queen {Band I}

43|CHAPTER FOURTY-THREE

Ich platzte in den Thronsaal rein und unterbrach dadurch ein hitziges Gespräch zwischen drei Händlern und der Königin.

Als ich eintrat hob sie den Kopf und begegnete direkt meinen grünen Augen.
„Alexis." Sie nickte mir zu und lehnte sich in ihrem Thron zurück. Von Vater war weit und breit nichts zu sehen.
Selbst die von Maori umzingelten Händler drehten sich zu mir um. Sie schienen mich am Diadem zu erkennen, denn sobald ihre Augen diese erfassten, verneigten sie sich eilig und warteten bis ich an ihnen vorbeigegangen war.

„Mutter, ich muss mit dir sprechen." Clea hob eine Braue. Als sie aber Aiken und Ozias hinter mir erblickte, mit Bjarne in ihrer Mitte, verengten sich ihre Augen.
Mutter hasst die Adoner wie nichts Anderes. Wir alle her wissen wer eigentlich an Kaleidons Spitze gehört., hatte Collin mir nach dem Treffen im Ratssaal erklärt. Damals war es Adaon gewesen, was Salanon den Krieg erklärt hatte. Sie waren es gewesen, wieso sich die salonischen Makari hinter ihre Grenzen zurückzogen.

„Wieso sind die Adoner noch am leben?", war ihre erste Frage, die sie mit scharfer Stimme stellte. Währenddessen wurden die Händler aus dem Saal begleitet.
„Ich hatte es nicht angeordnet.", erwiderte ich mit erhobenen Kinn. „Die Verantwortung für die Adoner hast du mir übergeben. Eine Entscheidung steht allerdings schon lange aus." Mutter nickte und trommelte wieder mit ihren Fingern auf die Armlehne. Bjarne behielt die Königin misstrauisch im Blick und verfolgte jeder ihrer Bewegungen aufs genaueste.

„Das stimmt allerdings. Also?" Ich nahm einen tiefen Atemzug und versuchte mein Herz zu beruhigen, was mir aber nicht gelingen wollte. Das folgende musste ich durchziehen. Egal wie schwer es jetzt auch werden mochte. Egal wie abwegig es für Clea klingen mochte. Es war das beste was wir jetzt tun konnten.

„Mutter.", begann ich bedächtig und doch voller Autorität. „Ich will dass wir sie zurückkehren lassen." Cleas Augen wurden groß. „Zurück nach Adaon." Selbst Bjarne schienen die Augen fast aus dem Kopf zu fallen. Seine steinharte Maske war gefallen.
„Das kannst du vergessen Alexis! Entweder sie werden wie jeder andere getötet, oder du überlegst dir was Anderes." Ihre Nasenflügel bebten. Ich begann Nervosität zu spüren, die nicht nur von den beiden Maori hinter mir ausging. Auch von jedem anderen Anwesenden.
„Mutter. Es ist viel Zeit vergangen seit Adaon das Reich hinter seine Grenzen gezwungen hat. Ich weiß wie sehr es dir missfällt dass sich Adaon unseren Platz in Kaleidon genommen hat. Und so friedlich es ohne die Gefahr und Krieg auch sein mag, das hier ist kein Leben. Wir verpassen viel. Und sieh dir nur mal das Heer an! Selbst wenn es zum Kampf kommen sollte-"
„Sei ruhig!" Clea hob eine Hand und ich stoppte sofort. Ihr Brustkorb hob sich schnell. Sie stützte ihre Stirn auf ihre andere Hand und schloss die Augen.

„Ich kann sie nicht einfach zurückkehren lassen."
„Und wieso nicht?" Clea zögerte bevor sie mir eine Antwort gab, doch ich ließ sie nicht einmal zu Wort kommen.
„Mutter. Irgendwann muss dieser Schritt getan werden. Salanon gilt in ganz Pretosia als Legende. Wir werden für immer alle Eindringlinge töten müssen, da jeder König hinter dem sogenannten Schatz her ist." Ich breitete die Arme aus. Selbst der Thronsaal allein unterstrich sehr deutlich was ich meinte. „Adaon glaubt nicht einmal an diese Legende. Sie erklären es sich anders, dass niemand aus dem Süden zurückkehrt. Viele andere dagegen glauben an Salanon! In anderen Kontinenten teilweise sogar mehr als hier! Ich glaube nicht, dass sich groß jemand gegen uns auflehnen wird, abgesehen von Adaon vielleicht und-" Ich kam ins Stocken als meine Kehle plötzlich trocken wurde. Clea und ich tauschten für einen Herzschlag Blicke, bevor ich meine Stimme zurückgewann. „Und ich will meine Freunde wiedersehen." Die Königin blinzelte bei meinem letzten Satz perplex, als hätte sie daran noch nie gedacht. Ich versuchte ihr die Idee weiterhin schmackhaft zu machen.

„Schüler aus ganz Pretosia würden an die Akademie kommen um hier unterrichtet zu werden. Das Reich würde seinen alten Glanz in neuer Frische zurückerlangen. Magier würden hierherkommen, Händler! Adaon wird nicht mehr so hoch angesehen sein. Wenn wir uns wieder der Welt zeigen, werden wir davon nur profitieren Mutter." Nachdem ich ausgesprochen hatte legte sich eine schwere Stille über jeden der hier Anwesenden. Niemand, nicht einmal ich, wusste noch, wie die Königin darauf reagieren würde.