-41-

358 31 8
                                    

Namjoon

Mein Blick war sofort auf Jungkook gerichtet und auch Jin sah Jungkook an und nickte erneut. "Das werde ich. Ihr habt es verdient, eure Welt wieder zurück zu bekommen. Und dieses Mal für immer" sagte Jin und seufzte dieses Mal wieder, sah dann wieder zu mir und lächelte leicht, ehe er auf den Kristall inmitten des Zimmers zu ging.

"Namjoon ich... Es tut mir leid" sagte er und so schüttelte ich fragend den Kopf und ging etwas auf ihn zu, spürte Jimins und Jungkooks abwartenden Blick auf uns. "Was? Du bist doch derjenige der uns h-" "Ich werde nicht mehr da sein. Ich kann euch das zurück geben, was ihr wollt. Das werde ich, das ist das, was ich tun muss. Aber das heißt, dass meine Familie und ich wieder dort hin zurück geschickt wird, wo wir her gekommen sind" erklärte er mir und so riss ich meine Augen weit auf und spürte sofort eine Träne meine Wange herunter Rollen.

Auch, als er nach meiner Hand griff und seufzend und mit gesenktem Blick auf diese sah. "Ich werde dich verlassen müssen, Namjoon" fügte er hinzu und sofort rannten unmengen an Tränen meine Wange herunter. Doch ich konnte auch bei Jimin und Jungkook Tränen erkennen, wie sie langsam ihre Wangen herunter liefen. Und auch wenn Jin mich sanft anlächelte konnte ich nicht aufhören zu weinen.

"Jin ich... Ich werde dich niemals wieder sehen?" fragte ich stotternd und zitternd und Jin nickte langsam, sah mir dabei die ganze Zeit in die Augen. "Irgend wann werden wir uns wieder sehen, aber... Jetzt muss ich dich verlassen, Namjoon... Auch wenn es mir leid tut, dass ich dich in diese Lage gebracht habe, das hier ist das richtige. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich dich niemals in diese Lage bringen wollte, dennoch habe ich keine andere Wahl. Denn egal wie sehr du mich liebst, alles was du jemals wolltest, ist eine Zukunft, in der du wieder als freier Mensch leben kannst. Und genau diese werde ich dir auch wieder geben, das habt ihr alle verdient..." erklärte er wieder und ich nickte, konnte es dennoch nicht lassen zu weinen. Ich wollte Jin nicht verlassen auch wenn ich tief in mir wusste, dass so etwas passieren würde.

"J-Jin w-warte..." murmelte ich leise und wollte mich wieder enger an ihn drücken, wimmerte leise und verzweifelt und sah mit leicht glasigen Augen in seine, wundervollen, blauen Augen, die ich heute wohl das letzte mal sehen würde

"Ich... Nehme dich an, Jin... Du hast gesagt, ich muss mich entscheiden und das habe ich... Ich will... Nur dich... Und trotzdem... Lass ich dich gehen... Egal wie... Verdammt sehr ich dich liebe und wie egoistisch es ist, dass ich dich hier bei mir behalten will, du würdest so oder so gehen..." sagte ich und erkannte seinen wehmütigen Blick, welcher mir so sehr weh tat. Und dennoch wusste ich, dass er mich verlassen müsste und das auch tun würde, gerade für mich und die Menschen, weil er wusste, dass das alles war, was ich jemals wollte.

Eine freie Zukunft...

Dennoch ließ ich seine Hand nicht los, auch als ich ihm das Zeichen gab, dass er es tun könnte. Ich hasste Abschiede, ich hasste sie so sehr. Also richtete ich meine Augen nur auf das was Jin tat und wie er es tat. Ganz langsam legte er seine Hand auf den Kristall, welcher sofort zu leuchten begann. Er leuchtete so, wie damals als ich an sein Herz gefasst hatte. Da, wo seine Seele saß. Es leuchtete schön, dennoch rollten nur weitere Tränen meine Wange herunter. Es tat weh zu wissen, dass ich Jins Hand bald nicht mehr halten würde, das vielleicht nie wieder könnte...

Ich sah dabei durchgehend zu Jin, welcher selbst anfing zu leuchten und nach einer Weile öffnete er seine Augen, sodass auch diese genau so strahlten, wie der Kristall. Sie strahlten in einem hellen Blau, was fast schon weiß war, da sie so sehr strahlten und auch wenn es doch ein wenig Angst einflösend aussah, löste es etwas in mir aus. Es fühlte sich an wie ein Stich in meinem Herz, als ich sah, wie selbst Jins Haut heller wurde und sein ganzer Körper strahlte. Der ganze Raum war erhellt und gerade sah Jin fast aus wie ein Engel, der schönste Engel, den ich jemals gesehen hattem

Und ganz plötzlich, schneller als ich sehen konnte war alles vorbei. Jin und sein Vater waren weg, ich hielt nicht mehr seine Hand und der Raum war leer. All diese Steine, auf denen man die Gesichter der Seelen erkennen konnte waren weg. Der Raum war leer, wir waren frei.

"Namjoon es tut mir so leid..." meinte Jungkook auf einmal und rannte auf mein weinendes ich zu, um mich in seine Arme zu ziehen. Und natürlich erwiderte ich die Umarmung, drückte mich fest an den jüngeren und weinte leise vor mich her. Auch Jimin musste sich immer wieder die Tränen aus den Augenwinkeln wischen, auch wenn jetzt wohl alles wieder so war wie davor. Ich hatte Jin dafür verlieren müssen...

"Es tut mir wirklich leid... Auch wenn ich ein Arsch war, du... Du hast schon genug Leute verloren..." hauchte Jungkook fast und so spürte ich, wie ein paar seiner Tränen auf mein Shirt tropften. Doch nach einer Weile lösten wir uns und dieses Mal lächelte ich. Denn mir fiel etwas ein.

"Meine Eltern!" rief ich und rannte los. Ich rannte einfach aus dem Zimmer raus, auf den Gang zurück und dort hin, wo ich gefangen gewesen war. Ich rannte einfach, den komischen Schmerz ignorierend der sich nach einer Weile in meinem Körper breit machte. Es war irgend wie komisch aber gerade dachte ich nicht daran. Ich rannte einfach drauf los und kam nach einer Weile auch bei den Zimmer an, welches mir Jin gezeigt hatte. Dort, wo sich mein Vater befand.

Auf dem Weg war ich an vielen Seelen vorbei gelaufen, die gerade als Menschen aufwachten und als ich die Tür zu dem Zimmer aufriss, konnte ich meinen Vater erkennen. "Appa!" schrie ich also einfach, rannte voller Emotionen auf ihn los und schloss ihn in meine Arme. Er hatte mich sofort gesehen, angefangen breit zu lächeln und zog mich fest in seine Arme, als würde er mich nie wieder loslassen wollen.

"Namjoon...du bist wirklich bei mir..." sagte er leise und drückte sich noch kurz etwas enger an mich, ließ nach kurzer Zeit dann auch wieder ab, um in meine Augen sehen zu können, die mehr als nur verheult waren. "Appa wir... Wir haben es geschafft... Alles ist wieder... Wie damals..." sagte ich und wollte mich wieder um seinen Hals werfen, da lächelte mein Vater eine Person an, die wohl hinter mir stand.

Also löste ich mich leicht, spürte mein Herz mehr als nur schnell schlagen und erkannte meine Mutter. Sie hatte keine roten Augen mehr, sie hatte ihre schönen braunen Augen wieder, die ich wohl von ihr bekommen hatte. "Mom" kam es fast ohne Stimme aus mir und so ging ich, dieses Mal langsam, auf sie zu und schloss sie fest in meine Arme. Auch wenn sie zierlich war, ich konnte nicht anderst. Ich hatte meine Eltern wieder, die Welt in der ich geboren war und für einen Moment vergaß ich den Schmerz, den ich eigentlich spürte.

"Ich liebe euch so sehr..." wimmerte ich fast, schloss beide meine Eltern in meine Arme und spürte nach einer Weile auch wieder die Anwesenheit von Jungkook und Jimin, die sich alles nur glücklich ansahen.

Denn das waren wir, für den Moment.

Denn eigentlich zeriss mich etwas innerlich, was von größerer Macht war als ich dachte.

~

Ow

Souls // 𝑁𝑎𝑚𝑗𝑖𝑛 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt