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Nach der schönen Nacht mit Yoongi, die wir mit zärtlichen Küssen und Kuscheln verbracht haben, komme ich mit zwei Tassen Kaffee gerade aus der Küche und laufe zurück zu Yoongi, der auf dem Sofa sitzt und ein Buch in der Hand hält.

Ich habe mir gestern vorgenommen ihn noch am selben Tag über das Bild aus zufragen, aber da ich den Moment nicht zerstören wollte und lieber die Zweisamkeit mit ihm genießen wollte, muss ich es heute machen.

Ich muss es wissen.

Es lässt mich einfach nicht los!

Ich setze mich also neben Yoongi, stelle davor die zwei Kaffeetassen, auf den gläsernen kleinen Tisch, vor uns und setze mich dann neben den schwarzhaarigen.

"Yoongi, darf ich dich was fragen?" ich beobachte ihn dabei, wie er weiter vertieft sein Buch liest und dabei mir noch zuhört.

"Ja, was gibt's denn?" er blättert mühevoll die nächste Seite weiter und setzt an der nächsten Zeile, mit seinen Augen, an. "Wer ist Suran?"

Gerade eben erst sah er so friedlich beim Buchlesen aus, aber jetzt wirkt er verspannt. So, als ob er jeden Moment zu Staub zerfallen könnte, wenn er sich jetzt regen würde.

"Jimin, ich will nicht darüber-" ich unterbreche ihn, lege sein Buch genervt aus der Hand und lege es auf den Tisch, schaue ihn dabei mit dem selben genervten Blick an.

"Min Yoongi, wir sind verdammt nochmal zusammen, also kannst du mir doch jetzt wenigstens sagen, wer sie ist!" ich werde lauter und stehe auf. Ich schaue ihn noch eine Weile an, warte auf eine nicht kommende Antwort und laufe dann schnaubend zum Kleiderhaken, um meine Jacke zu schnappen und zu gehen.

"Suran.... Das Mädchen auf dem Bild, auf dem Fahrrad neben mir." seine Stimme erhebt sich, sie ist zwar fest aber klingt ziemlich geknickt.

Ich drehe mich um und lege meine Jacke wieder an ihren Platz zurück, laufe zurück zu Yoongi zum Sofa und lasse mich neben ihn fallen.

"Suran ist meine Schwester. Wir waren schon seitdem sie reden kann unzertrennlich. Wir haben immer über alles geredet, einander geholfen und beschützt. Und das immer. Wir haben so gut wie nie gestritten, wirklich nie. Wir beide hatten Träume als Kinder. Sie wollte Sängerin werden, ist sie auch geworden. Ich wollte Menschen leben retten, aber das hat sich dann anders entwickelt natürlich. Auch als wir erwachsen geworden sind, haben wir einander immer geholfen und unterstützt. Irgendwann Mal, einfach so aus heiterem Himmel, passierte es das sie mit mir gar nicht mehr redet. Ich habe sie natürlich darauf angesprochen, aber sie hat mich immer wieder abgewiesen. Ich bin auch zu ihrem Haus gefahren, zu ihrer Agentur, überall. Ich war sogar bei ihrer ehemaligen besten Freundin, aber die hatte auch keine Ahnung, was mit ihr ist."

er macht kurz eine Pause und schaut hinunter auf seine gesunde Hand, sie wird zu einer Faust. Färbt sich langsam weiß an den Knöcheln.

"Nach mehreren Monaten habe ich sie wieder gesehen..... Ich hätte fast meinen können, dass sie nicht meine Schwester ist. Sie sah so verändert aus. Mager, ausgemagert, bleich, müde. Wenn man sie anstupsen würde, könnte man meinen sie würde sofort zerbrechen. Auch wenn man ihr angesehen hat, dass sie nicht mit mir reden wollte, tat sie es trotzdem." er schnappte langsam nach Luft, dabei hört man, dass seine Stimme anfängt zu neben.

"Es ist ihre Agentur gewesen, die das mit ihr angestellt hat. Ihre gottverdammte Agentur hat meine einst so lebensfrohe Schwester zu so einem kaputten, seelisch labilen, Wrack gemacht. Ich habe auch meinen besten Freund, er ist Therapeut und Psychologe, gefragt ob es irgendeine Möglichkeit gäbe, wieder die alte Suran zurück zu bekommen, aber es sei ein schwerer Weg. Ich habe ihr versprochen es so schnell wie möglich zu beenden und ihr wieder ein gutes Leben zu ermöglichen. Ich habe ihr damals versprochen, dass wir wieder zu unserem Lieblingsplatz gehen, ein verlassener Spielplatz in der Nähe unserer alten Wohngegend in Daegu. Das wird wieder zusammen schaukeln und über unsere gemeinsamen Träume sprechen. Das wird wieder uns das Versprechen geben, dass wir einst gebrochen haben. Das wir für immer zusammen bleiben, auch wenn wir Familie haben oder es schwer werden würde. Immer und Ewig auf einander aufpassen."

er hörte auf, seine Stimme bebte so unnormal stark und seine Augen wurden immer glasiger von Wort zu Wort, doch als er tief Luft schnappte und schweratmend ausseufzte

"Sie nahm sich das Leben und ich konnte ihr nicht Mal Lebewohl sagen."

stockte mir der Atem und ich bereue es ihn so unter Druck gesetzt zu haben, damit ich von Suran erfahre.

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» 𝐃𝐨𝐜𝐭𝐨𝐫 - 𝐘𝐨𝐨𝐧𝐦𝐢𝐧 «Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt