fifteen

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Die Party war bereits in vollem Gange, als Zac und ich ankamen.
Mein Dad hatte darauf bestanden dass Zac mich mitnahm anstatt Hanna. Keine Carringtons eben.
Und überraschenderweise hatte er es geschafft die ganze Hinfahrt lang kein Arschloch zu sein. Ich war stolz auf ihn, so halb.
,,Wenn irgendwas ist, ruf mich an", schrie mir Zac ins Ohr und wedelte mit seinem Handy vor meiner Nase herum, bevor er sich abwandte und ging.
Ich verdrehte die Augen. Als ob er über die laute Musik hören würde, dass ich ihn anrief.

Es roch nach Alkohol und Zigarettenrauch sowie nach Gras.
Die Musik war so laut, dass der Boden vibrierte.
Die Worthingtons hatten ein ähnliches Grundstück wie wir, nur kleiner und mit keinem privaten Strand.
Aber trotzdem hatten sie ein total imposantes Strandhaus, im Stil der Häuser von Palm Beach.
Loren Worthington, die Party- Geberin, war eine kleine, zierliche Blondine die eine Vorliebe für Tequila Shots uns knappe Shorts hatte. Aber immerhin wirkte sie nett.

Im Haus traf ich auf die anderen.
,,Jetzt wirst du bemerken dass unsere Partys legendär sind", rief Hanna über sie laut Musik und zog mich auf die Tanzfläche.
Lachend verdrehte ich die Augen, aber tanzte dann doch mit ihr.
Hanna und Tracy schafften es Gabby und mich aufzulockern und so waren wir einige Minuten später komplett durstig und außer Atem vom tanzen.
Die anderen holten sich alle irgendeinen Drink mit Alkohol, aber ich blieb bei meiner Coke.
Jegliche Art von Drogen konnte mir gestohlen bleiben.
Seit dem Tod meiner Mom war ich empfindlich gegenüber all dem geworden und ich war heilfroh dass ich zumindest niemand sah der sich eine Line Koks reinzog oder irgendwelche Pillen einwarf.

Die Stimmung war ausgelassen, da die Footballer der Saint bei dem Football Spiel gewonnen hatten.
Hanna war beim Spiel, um die Jungs anzufeuern, schließlich war sie eine Cheerleaderin.
Tracy und ich hatten uns lieber zu ihr nach Hause verzogen und uns was zu Essen gemacht, bevor ich zu mir gegangen war um mich fertig zu machen.

Ich hatte auf Tracys Rat hin nicht übertrieben mit meinem Outfit. Meine schwarze Hose und dazu die minimal bauchfrei geschnittene „Off - the - shoulder" Bluse und kombiniert mit normalem Make - up und den gelockten Haaren gaben mir das Gefühl von Sicherheit und das gefiel mir.

Ethan und Tucker sowie die meisten anderen der Footballer hatte ich bis jetzt noch nicht entdeckt, was laut Brady daran lag dass die meisten am Pool mit den Cheerleadern waren.

Es war schon spät am Abend, als ich Tracy und Han'  und den anderen mitteilte, dass ich auf Toilette musste.
Ich musste nicht auf Toilette, ich würde nur vor die Tür gehen und etwas frische Luft schnappen. Mehr nicht. Mein Körper verlangte dringend nach einer Pause von der stickigen Luft im Haus.
Ich hatte das Gefühl dass ich allein vom Atmen high wurde, so viel hatten die rich kids in dem Haus von Loren gekifft.
Tracy und Han' hatte ich nur nicht die Wahrheit gesagt, weil es total dumm wirkte dass ich eine Auszeit von eigentlich nichts wichtigem brauchte.

Draußen hörte ich nur noch dumpf die laute Musik. Der kleine Strandabschnitt war menschenleer und ich setzte mich auf die Veranda der Worthingtons, um einfach einen Moment abzuschalten.

Eigentlich war die Party gar nicht so schlimm gewesen, wie ich es gedacht hatte.
Ich hatte unglaublich viel mit Hanna, Tracy, Gabby, Brady und ein paar anderen gehabt, getanzt und es war ganz witzig dabei zuzusehen wie Hanna immer mehr abging.

Plötzlich hörte ich ein Klirren hinter mir, welches mich aus meinen Gedanken riss. Ich zuckte heftig zusammen, sprang auf und drehte mich um.
Ethan lehnte in seiner vollen Größe an der Hauswand. Auf dem Boden lag eine zerbrochene Wodka Flasche.
Kurz schwankte er, dann fing er sich wieder.
,,Was machst du denn alleine hier draußen, Ginger?", fragte Ethan mich belustigt. Er klang etwas undeutlich, aber nicht so schlimm wie ich gedacht hatte.
Ich blieb lieber auf Abstand. Anscheinend war er total besoffen.

,,Ich wollte nur kurz frische Luft schnappen", antwortete ich und klopfte mir den imaginären Dreck von der engen Hose.
Als Ethan noch einmal schwankte und fast hinfiel, beschloss ich, ihm doch zu helfen.

Schnell ging ich auf ihn zu und packte ihn am Arm, um ihm etwas Halt zu geben. Mich überkam das gewohnte Brennen, als seine Haut auf meine traf, aber ich ignorierte es. Ethan wog um einiges mehr als ich und schon der Ansatz seines Gewichts haute mich fast um.
Ethan grinste nur noch breiter und sah auf mich herab. Kurz schniefte er, aber ich dachte nicht weiter darüber nach.
,,Meinst du nicht du bist etwas zu klein um mich zu stützen?", fragte er amüsiert und lehnte sich wieder gehen die Hauswand. 
Ich antwortete nicht. Mein Kopf reichte gerade mal zu Ethans Schulter, aber Ethan war wirklich riesig.
Er hatte Recht. Zwar war ich nicht zu klein, aber viel zu schwach.

,,Hör zu, Ethan. Ich sage Hanna Bescheid und dann soll sie dich nach Hause fahren. Dir geht's doch nicht mehr gut", sagte ich ruhig zu ihm.

,,Oh, Ginger-" Er schniefte noch mal. ,,-du hast keine Ahnung wie gut es mir geht", antwortete er dann.
Ich betrachtete ihn genauer und wäre fast zusammengezuckt, als ich den Grund für das ganze Schniefen erkannte. Etwas weißes hatte Rückstände an seiner Nase hinterlassen. Ethan hatte sich Koks reingezogen, deswegen schniefte er die ganze Zeit und war - abgesehen von dem Alkohol - so ,,gut" drauf.
Mir wurde schlecht und fast hätte ich ihn losgelassen, aber dann biss ich die Zähne zusammen und hielt ihn nur noch fester. Ich kannte das nur zu gut von meiner Mom und plötzlich fühlte ich mich wieder so hilflos und alleine. Aber das hier war nicht meine Mom, denn die war bereits an dem Scheiß gestorben und sie hatte ich nicht retten können.
Das hier war Ethan und der wirkte noch ziemlich lebendig.

,,Fuck, Ethan. Hast du nur gekokst oder hat du dir noch was anderes eingeworfen?", fragte ich ihn.
Besorgnis schwang in meiner Stimme mit und das obwohl ich Ethan weder kannte, noch leiden konnte.

Ethan musterte mich überrascht aus seinen schönen Augen.
,,Koks und Alkohol. Mehr nicht. Was interessiert dich das?", fragte er.

,,Wie viel hast du geschnieft?", fragte ich ihn weiter aus.
,,Nur zwei Lines, komm runter. Mir gehts super."
Ethan entwand sich aus meinem Griff.
,,Ich sage Hanna Bescheid, dann -", Ethan unterbrach mich und plötzlich wirkte er ganz klar.
,,Du darfst ihr nicht Bescheid sagen. Sie denkt ich würde das nicht mehr nehmen. Lass mich einfach in Ruhe", knurrte er, ganz der Alte, und versuchte an mir vorbeizukommen.

Fast wäre er über seine Beine gestolpert.
,,Wo willst du hin? Du kannst kaum gehen", sagte ich laut und stellte mich wiederholt vor ihn.
Ethan schnaubte.
,,Ich gehe jetzt feiern, das, was man auf einer Party so macht. Du hast mich ziemlich ausgenüchtert. Ich bin fast wieder nüchtern, Ginger", erwiderte er genervt.
Jetzt war ich diejenige, die schnaubte.

,,Gib mir deinen Autoschlüssel, ich fahre dich nach Hause", forderte ich ihn dann nach einiger Zeit überlegen auf.
Mich interessierte Ethan sonst auch nicht, aber die Tatsache dass er total zugedröhnt war bereitete mir Sorgen. Ich würde das auch für jeden anderen tun, Ethan war also nichts besonderes.

,,Ganz sicher nicht. Ich hab gesehen wie du Auto fährst, dir vertraue ich mein Auto sicherlich nicht an", sagte er schnaubend. Wie konnte er trotz seines Zustandes so ein Arschloch sein? und warum wusste er wie ich Auto fuhr? Ich achtete darauf dass möglichst wenige Autos auf dem Parkplatz der Schule standen, wenn ich wegfuhr. Alles nur wegen Dad.
Oh Scheiße, Dad. Wenn der wüsste dass ich hier gerade mit Ethan Carrington stand und ihm versuchte zu helfen, würde er ausrasten. Oder auch dass ich mit Hanna befreundet war und sie jeden Tag sah.

,,Dann frage ich Brady. Der fährt gut und ist sogar mit seinem eigenen Auto hier", schlug ich vor, aber ich wusste dass er auch etwas dagegen hatte.

Ethan schnaubte laut. ,,Ich brauche ganz sicherlich keine Hilfe von Brady", knurrte er.

,,Ethan, entweder ich oder Brady. Und wenn du beides nicht willst, dann Hanna. Ich lasse dich in diesem Zustand sicherlich nicht gehen", fauchte ich ihn jetzt an. Es fuckte mich ab, dass er immer so ein Arschloch sein musste. Ich wollte ihm verdammt nochmal nur helfen!

Ethan wirkte auch immer genervter. ,,Du pisst mich an, Ginger. Ich habe nicht darum gebeten dass du auf mich aufpasst, also-" Jemand unterbrach Ethans angepisstes, undeutliches Gerede.

the great VictoriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt