Am Abend der Gala war Dad aufgeregt und gereizt, was ich ihm aber nicht wirklich verübeln konnte. Schließlich war es das erste Mal, dass Dad die Charity Gala ohne Mom veranstaltete und das war für uns alle Neuland.
Gestern war ich den ganzen restlichen Tag mit Hanna und Tracy auf der Suche nach perfekten Kleidern gewesen und war heilfroh gewesen, als ich endlich Zuhause ankam. Trotz der Anstrengung war es schön, endlich mal wieder nur Zeit mit den beiden zu verbringen, denn das war in letzter Zeit definitiv zu kurz gekommen.
Dass ich danach noch bis tief in die Nacht mit Ethan gefacetimed hatte, verstärkte meine Müdigkeit nur weiter. Aber nach der Gala heute Abend hatte ich das ganze Wochenende lang nichts zu tun und konnte dementsprechend entspannen.
Ich richtete gerade Dad's Krawatte für ihn, als Smithers mit den ersten Gästen in die Halle kam.
Ausnahmsweise - dies war eine der wenigen Veranstaltungen bei denen wir es jedes Jahr so machten - hatten wir eine Location gemietet. Köche, Kellner und sonstiges Personal waren noch bis zu letzten Sekunde damit beschäftigt, alles perfekt herzurichten.Während mein Dad und Ridley die Gäste begrüßten und mit ihnen in ein Gespräch kamen, tat ich das was ich am besten konnte: still sein und lächeln.
Ich war froh, als Tracy mit ihrer Familie kam. Zunächst begrüßte ich ihre Eltern freundlich, bevor ich Tracy umarmte. ,,Ich bin so froh, dass du da bist", murmelte ich in ihr Ohr.
Sie sah umwerfend aus in ihrem Kleid. Zwar hatte ich das Kleid gestern mit Hanna und ihr zusammen ausgesucht, aber es mit hohen Schuhen, ihren perfekt gemachten Haaren und dem leichten Make Up zu sehen, war trotzdem nochmal was anderes.,,Du siehst so hübsch aus, Süße", sagte Tracy und musterte mich einen Moment lang.
Meine Haare waren in einem strengen, hohen Zopf gebunden und wie so oft trug ich dunkelroten Lippenstift, zusammen mit einem dezenten Make Up.,,Sieh dir dich erstmal an", erwiderte ich nur und lächelte sie breit an. Wann immer ich darüber nachdachte, was für ein Glück ich mit Tracy und Hanna als Freundinnen hatte, war mir nach Freunden Tränen zu Mute. Zum Glück war ich nicht so emotional.
Gerade wollte ich etwas sagen, als jemand mir eine Hand auf die Schulter legte und mich somit unterbrach.
Zac musterte mich einen Moment, bevor er zufrieden nickte, so als würde es mich interessieren, was er über mich und mein Outfit dachte.
Aber anstatt ihn anzumeckern, beugte ich mich nur zu ihm und umarmte ihn leicht. Dad war es wichtig, den Schein zu wahren und diesen Gefallen tat ich ihm.
Zac begrüßte auch Tracy und begann dann, sich mit ihr über irgendwas zu unterhalten.
Ich hielt Ausschau nach meinem Dad und Ridley, als ich sie - so wie das Schicksal es scheinbar wollte - bei den Carrington's stehen sah, die gerade erst dazugestoßen waren.
Dad und Ridley begrüßten gerade die Carrington's und gaben ihnen die Hand.Ich lächelte Tracy einmal entschuldigend an, aber sie wank nur ab, woraufhin ich mich sofort auf den Weg zu Dad und Ridley machte.
Schon von weitem stach mir Ethan ins Auge. Er trug einen scheinbar maßgeschneiderten, schwarzen Anzug. Wie für ihn typisch trug er kein Jackett und auch keine Krawatte - damit unterschied er sich von den anderen Männern die hier waren. Seine leicht lockigen, dunkelbraunen Haare waren zur Abwechslung etwas gemacht und lagen nun perfekt auf seinem Kopf. So als würde er auch nach mir suchen, blickte er sich mit seinen Augen solange im Saal um, bis sich seine hellen, schönen Augen auf mich richteten.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als er seinen Mund zu einem leichten Lächeln verzog und beinahe erleichtert wirkte.Ich verzog entschuldigend das Gesicht, als ich sah dass Dad nicht wirklich begeistert darüber war, dass ich mehr mit Tracy und Zac geredet hatte, als dass ich die Gäste begrüßte.
,,Guten Abend", sagte ich und lächelte so echt ich konnte.
Mister Carrington musterte mich kritisch, seine dunklen Augen schienen mich zu erdrücken. Er sah mich an, als wäre ich eine Bedrohung. Dennoch versuchte er es durch ein vermeintlich freundliches Lächeln zu verstecken. Ich imitierte sein gefälschtes Lächeln und streckte erst ihm, dann seiner Frau die Hand hin, um sie zu begrüßen. Misses Carrington wirkte wie immer distanziert und obwohl ihr Lächeln ebenso freundlich wirkte, waren ihre hellen Augen kalt.
Ich musste an das zurückdenken, was Ethan mir mal gesagt hatte, dass seine Mutter sich schon seit langem von allem distanziert hatte, weil es ihr einfach zu viel war.

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the great Victoria
Novela JuvenilAlle kenne sie, doch niemand kennt sie richtig. Die Carrington's. Als Victoria Thompson (mehr oder weniger freiwillig) an die Privatschule Saint kommt, erwartet sie alles, aber keine Romanze mit einem reichen, arroganten Typen. Gerade weil sie dies...