Freitags ging ich nicht mit zum Spiel. Mir war überhaupt nicht danach irgendjemand anzufeuern oder in Mitten einer brüllenden Menge zu sitzen.
Stattdessen nahm ich mir Zeit, ging baden, rasierte mich und zog ein ganzes Beauty Programm durch.
In Washington hatte ich das oft gemacht. Aussehen ist schließlich alles in den Kreisen in denen mein Dad verkehrt.
Der Nachmittag verging wie im Flug und ehe ich mich versah stand Zac hupend in unserer Einfahrt.Seufzend schnappte ich mir schnell mein Handy und sah mich noch einmal im Spiegel an.
Meine Haare befanden sich in einem hohen Zopf und ausnahmsweise war mir mein Make up wirklich gut gelungen.
Wie immer trug ich etwas schlichtes und bequemes. In diesem Fall eine schwarze, hoch geschnittene und enge Jeans mit einem weißen, tief ausgeschnittenen Body und einer Lederjacke.,,Wann kommst du wieder?", fragte Dad, ohne sein IPad aus der Hand zu legen.
Ridley war keine Ahnung wo und Dad arbeitete wie immer.,,Ich weiß noch nicht genau. Mich bringt auf jeden Fall jemand nach Hause. Entweder Zac oder Ethan." Bevor ich wusste, hatte ich schon das ausgesprochen was ich die ganze Zeit über vermied. Ethan. Oder generell einer der Carrington's.
,,Ethan Carrington?", fragte er skeptisch und sah auf.
Oh scheiße.,,Ja. Weißt du wir sind.." Kurz suchte ich nach dem richtigen Ausdruck. ,,Wir haben den selben Freundeskreis", sagte ich schließlich und versuchte es kläglich mit einem Lächeln.
,,Verkauf mich nicht für dumm, Victoria." Scheiße. Kein Spitzname mehr, es wurde ernst.
Er setzte sich auf und sah mich nun vollkommen mit ernstem Blick an. ,,Ich habe gesehen wie er dich ansieht und das gefällt mir wirklich nicht. Außerdem habe ich dir schon mal was zu dem Thema gesagt."Ich biss die Zähne zusammen. ,,Er sieht mich nicht an wie du es denkst. Du interpretierst da was rein was nicht ist. Außerdem, selbst wenn? Er ist wirklich nett, genau wie seine Schwester. Und ich denke-"
Plötzlich unterbrach mich das Klingeln.
Dankbar für die Ablenkung ging ich zur Tür und registrierte genervt das Dad mir folgte.,,Das ist noch nicht ausdiskutiert, Victoria. Du bleibst hier bis wir zu Ende geredet haben", befahl mir Dad mit dunkler Stimme.
Ich ignorierte ihn und öffnete die Tür.
Normalerweise umarmte ich Zac wirklich nicht gerne aber ich war viel zu dankbar für die Ablenkung die er mir bot.
Ich fiel ihm in die Arme und flüsterte ihm hastig ins Ohr: ,,Bitte hilf mir."Zac löste sich von mir und sah mich einen Moment an, bevor er unmerklich nickte und sein bestes „Schwiegersohn- Lächeln" aufsetzte.
Mein Dad liebte Zac, also war das perfekt. Einmal in meinem Leben freute ich mich über die gute Beziehung die die beiden hatten.
,,Hallo Dave", sagte Zac und lächelte breit, um meinem Vater eine kurze Umarmung zu geben.,,Hallo." Mein Dad rieb massierte seine Nasenwurzel und sah mich an. Die Härte war nicht aus seinem Blick gewichen.
,,Kennst du Ethan Carrington?", fragte mein Dad dann Zac, der völlig überrascht wirkte.
Genau wie ich.
Ich wollte Zac echt nicht in dieses Thema reinziehen.,,Natürlich kenne ich ihn. Wir sind befreundet seit der Primary School." Zac lehnte sich locker an den Türrahmen.
Wie immer waren seine hellen Haare zurückgegelt und seine blaue, an den Knien zerrissene Jeans saß perfekt. So war Zac.Dad nickte einfach nur. ,,Geht schon. Und bring mir meine Tochter wieder heile zurück", sagte Dad und schlug einen drohenden Ton an.
Zac nickte und lächelte noch mal zum Abschied.Ich warf Dad noch einen kurzen Blick zu und verschwand dann schnell mit Zac.
,,Was war das denn?", fragte Zac und startete den teuren SUV.,,Dad meint zwischen mir und Ethan läuft was. Wenn du nicht gekommen wärst, wäre er ausgerastet", gab ich zu und war selbst überrascht von meiner Ehrlichkeit.
Erschöpft lehnte ich mich in den weichen, mit teurem Stoff bezogenen Sitzen zurück.
Kurz sah mich Zac an, aber nur solange bis ich panisch: ,,Guck auf die Straße", sagte.,,Jeder denkt das", sagte Zac dann und fuhr schneller. Meine Güte, konnte er nicht einmal normal fahren?
,,Was?", fragte ich verwirrt und krallte meine Hand in den Haltegriff an der Tür.
,,Na dass du und Ethan was miteinander habt", antwortete er, so als wäre es das normalste der Welt.
,,Die ganze Schule redet darüber. Ich weiß, du bist immun gegen Gerüchte, weil du damit umgehen kannst. Aber das komische ist dass Ethan nichts dazu sagt. Und er weiß genau was alle sagen", sagte Zac und bog ab.
Es dämmerte bereits und die Palmen flogen nur so an uns vorbei, so schnell wie Zac fuhr.
Aber ich achtete auf all das nicht. Ich hörte nur das Rauschen meines Blutes und mein pochendes Herz.
Statt auszurasten atmete ich tief durch und versuchte mich zu beruhigen.
Warum sagte Ethan nichts zu all den Gerüchten? Schließlich stimmten die nicht.,,Es stimmt aber nicht", erwiderte ich nur schlicht und umgriff den Türgriff fester.
,,Sei ehrlich, Vic. In Wirtschaft geht ihr angeblich in den Computerraum, seid aber die ganze Stunde weg. Bei Loren's Party habt ihr euch beide schon früh verpisst und in der Schule werft ihr euch ,,Fick mich"- Blicke zu", sagte Zac belustigt.
Empört holte ich aus und schlug ihm gegen den Arm, was ihn nur zum Lachen brachte.
,,Du interpretierst da was rein, was nicht richtig ist. Ich hab nichts mit ihm."Zac seufzte und bog in die Einfahrt der Villa ein. Musik dröhnte so laut, dass man sie selbst bis ins Auto hörte und rote Plastikbecher waren in der ganzen Einfahrt verteilt.
,,Das hoffe ich wirklich für dich, Vic. Ich bin mit Ethan befreundet, aber das auch nur weil er genau so ein Arschloch ist wie ich. Und das wissen wir beide."
Er wandte sich mir zu und sah mich mitleidig aus braunen Augen an. So ernst hatte ich ihn lange nicht gesehen. Ich schluckte, aber der Kloß aus meinem Hals verschwand nicht. Vielleicht hatte Zac Recht.
,,Er passt nicht zu dir und er wird dir wehtun. Egal wie unnahbar du dich immer verhältst, irgendwo hast du auch ein Herz. Und er wird es zerbrechen, wenn du weiter so unvorsichtig bist."Ich biss mir auf die Unterlippe und sah weg.
Er seufzte, fast als wäre ihm das lästig. Aber mit weichem Blick umarmte er mich.
Ich atmete aus und lehnte mich an seine Schultern.
Zac hatte vermutlich Recht und irgendwie tat das weh, denn ich war mittlerweile fast davon überzeugt dass Ethan doch nicht so ein Arschloch war wie er immer schien. Zumindest nicht zu mir.
Aber vielleicht war das ja seine Masche.Was war in letzter Zeit mit mir los?
Normalerweise hielt ich mich seit meinem 16 Geburtstag und einem Arschloch- Jungen von solchen Typen wie Zac und Ethan fern.
Aber hier war ich, während ich mich schwach vor Zac zeigte und Ethan bei all seiner Scheiße half.
Plötzlich klopfte jemand laut ans Fenster und ich zuckte zusammen.
Schnell entfernte ich mich von Zac und sah den aggressiven Klopfer an.Ethan.
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the great Victoria
Fiksi RemajaAlle kenne sie, doch niemand kennt sie richtig. Die Carrington's. Als Victoria Thompson (mehr oder weniger freiwillig) an die Privatschule Saint kommt, erwartet sie alles, aber keine Romanze mit einem reichen, arroganten Typen. Gerade weil sie dies...