thirtyeight

418 16 0
                                        

Der Kuss hielt nur so lange, bis jemand etwas auf den Boden warf und man eine zerbrechendes Glas hörte.
Zuerst war ich total verwirrt, mein Verstand war total benebelt und mein Hirn arbeitete langsam. Aber als ich mich von Brady löste, sah ich Ethan im Türrahmen stehen. Die Bierflasche die er in der Hand gehalten hatte lag nun zerdrückte Teils auf dem Boden, Teils in seiner Hand. Blut tropfte auf den Boden, Splitter bohrten sich in Ethan's Hand, aber der schien das gar nicht weiter zu registrieren, sondern starrte mir nur in die Augen.

,,Fuck, deine Hand blutet", kam es nicht gerade einfallsreich aus meinem Mund.
Kurz sah Ethan zu seiner Hand, dann wieder zu mir und Brady. Plötzlich schien es mir, als würde ich keine Luft mehr kriegen. Brady war mir immer noch viel zu nah und ich kam mir total eingesperrt in der Küche vor, obwohl sie so groß war.

,,Verpiss dich, Brady. Bevor ich ausraste", knurrte Ethan dann, als nach einigen Sekunden immer noch Stille herrschte.

,,Warum sollte ich? Ich hab nichts gemacht", erwiderte Brady nur.

,,Du fuckst mich schon seit Wochen ab, Alter. Sei froh dass du überhaupt das Haus betreten durftest! Aber das hier ist immer noch meine Party, mein Haus und neben dir steht Victoria, die ganz offensichtlich meine Freundin ist und nicht deine. Ich sag's dir nur noch ein Mal: Verpiss dich oder ich polier dir deine Fresse." Ethan wirkte energisch, schüttelte seine Hand aus und kam näher.
Seine Worte verwirrten mich, seit wann war ich seine Freundin? Meinte er Freundin - Freundin oder eine ganz normaler Freundin?
Der Alkohol trübte meine Sinne und ich brauchte viel länger um nachzudenken und zu reagieren. Genau deswegen trank ich normalerweise nicht, der Scheiß tat mir nicht gut!

Brady wollte protestieren, aber dieses Mal legte ich ihm die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.
,,Tu das nicht, Brady. Das ist es echt nicht Wert, du siehst doch, dass er sich nicht unter Kontrolle hat. Kannst du schon zum Pool vorgehen? Ich kläre das und komme nach."
Er betrachtete mich skeptisch.

,,Siehst du nicht, dass sie gerade keinen Bock auf dich hat? So ist es übrigens immer. Wenn sie die Wahl hat, entscheidet sie sich immer für mich. Ist dir das schon mal aufgefallen, du Wichser?", stichelte Ethan weiter.
Warum musste Ethan immer so persönlich werden? Genau jetzt bemerkte ich, was Ethan für eine schlimme Seite an sich hatte und wovor mich alle immer gewarnt hatten, dabei dachte ich immer, dass er nicht so war.
Gott, ich war so dumm.

,,Jetzt halt die Klappe, Ethan", wandte ich mich wütend an ihn, bevor ich mich wieder zu Brady umdrehte und nickte.
,,Schon gut, es nützt nichts. Geh zu den Anderen, ich komme gleich nach. Versprochen."
Einen Moment überlegte Brady, dann nickte er, warf Ethan noch einen misstrauischen Blick zu und stieg dann über die Scherben hinweg.
Sobald er aus der Küche heraustrat, knallte Ethan die Tür zu und sah mich wütend an.
Seine Augen schienen mich zu erstechen und die Muskeln in seinem Kiefer zuckten.

,,Was ist dein verdammtes Problem, Ethan? Warum machst du Brady so dumm an?"
Mein Herz pochte wild vor Aufregung und Wut.

,,Was ist dein verdammtes Problem?! Warum machst du mit dem Arschloch rum?", knurrte er mich an und trat näher. Mein Kopf schrie mich an, schnell von hier zu verschwinden, während mein Herz nur seine verletzte Hand und den kaputten Jungen sah, der sich unter Ethan's harter Schale verbarg.

,,Ich kann immer noch machen was ich will, Ethan. Also verstehe ich nicht warum du auf einmal hier rein kommst, rumschreist und was kaputt machst?!", fauchte ich zurück. Und da war sie weg, meine Selbstbeherrschung. Ethan wollte Streit? Den konnte er verdammt noch mal haben.

,,Du verstehst es immer noch nicht oder?", fragte er spöttisch, während ich verständnislos das Gesicht verzog. Er schüttelte den Kopf, fuhr sich durch seine Augen und sah mich dann mit einem verzerrten Gesicht und durchdringenden Augen an.
,,Das was ich dir gesagt habe? Das Brady mich abfuckt, weil du ihn magst? All die Sachen die ich dir letztens Nachts am Strand erzählt habe? Und du verstehst es nicht?"
Ich öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. ,,Du kannst nicht überall rumlaufen und jedem Hoffnungen machen, nur weil du gerade Bock darauf hast. So läuft das nicht, Ginger."

,,Ich habe Niemandem Hoffnungen gemacht. Und zu den Sachen die du gesagt hast: Ich habe mich nie zu irgendwas verpflichtet, Ethan." Wow, das war vermutlich dass bitchigste was ich jemals gesagt hatte, was auch Ethan bemerkte, der einige Male verwirrt blinzelte.

,,Jetzt überleg mal: wer ist gerade das Arschloch von uns beiden?"
Ich schloss die Augen und lehnte mich gegen die Spüle, während ich mich umdrehte und einen Lappen nahm, um ihn zu befeuchten.
,,Was machst du da, verdammt?", knurrte er.

Am liebsten würde ich mich weinend in eine Ecke verziehen, aber ich atmete tief durch und steuerte auf Ethan zu.
,,Deine Hand sauber machen", erwiderte ich und wollte nach seiner Hand greifen, aber er zog sie einfach weg. Fast meinte ich, mein Herz brechen zu hören.

,,Gib mir eine vernünftige Antwort, dann verpiss ich mich. Du musst meine Hand nicht sauber machen, ich schaff das schon", blaffte er nur.
Ethan dachte wirklich dass das alles so verdammt einfach war? Gott, das war es überhaupt nicht.
Sobald komische Familien und Gefühle im Spiel waren, wurde es immer kompliziert.

,,Was genau willst du hören? Vielleicht mag ich dich. Und was wenn? Mal abgesehen von den ganzen Gründen die wir schon durchgegangen sind. Was ist mit Zara? Du machst immer noch mit mir rum aber sagst mir dann, dass ich Niemandem falsche Hoffnungen machen soll. Das ist lächerlich."
Ich drückte den Lappen in meiner Hand so fest zusammen, dass auch davon Flüssigkeit auf den Boden tropfte. Der schöne Marmorboden von Ethan's Eltern..

,,Du hast mich krank gemacht, in der Zeit in der du nichts mit mir zu tun haben wolltest und Zara war da. Ich habe nicht mit ihr geschlafen, falls du das wissen willst. Das könnte ich nicht", sagte Ethan leise.
Kurz schloss ich die Augen.

,,Sobald es ein bisschen kompliziert wird, suchst du dir einen Ersatz? Machst du das auch, wenn jemand mit dir zusammen ist?", fragte ich leise.

Ethan schüttelte den Kopf. ,,Ich hatte nie eine wirklich Beziehung, aber das würde ich niemals tun. Und ich dachte wirklich, dass du mich kennst."

,,Manchmal habe ich das Gefühl nicht zu wissen, wer du überhaupt bist. Sprich das aus, was du meinst, anstatt die ganze Zeit rhetorische Fragen zu stellen", flüsterte ich beinahe. Fast dachte ich dass er mich nicht gehört hatte, aber dann nickte er, biss die Zähne zusammen und sagte dann: ,,Ich mag dich. Und das komischer Weise schon seit dem Moment, in dem du mir gezeigt hast wie man Backofenkartoffeln macht." Fast hätte ich gelacht, aber die Ernsthaftigkeit in seinem Gesicht und die Bedeutung, brachten mich dazu ganz still da zu stehen. ,,Und ich hasse es, wenn Zac dich mal wieder so ansieht, als wärst du ein Stück Fleisch. Oder wenn Brady seinen beschissenen Hundeblick auflegt und du ihn so süß anlächelst."

Seine Augen schienen mich zu erstechen, ich hatte Angst vor lauter Aufregung umzukippen.
Und in dieses kleinen Momenten wusste ich genau, dass Ethan mich zerstören konnte. Aber wäre er wirklich so grausam das zu tun? Die Tatsache, dass er sich mir gerade so verletzlich präsentierte zeigte mir das Gegenteil.
,,Aber empfindest du genauso, Ginger? Oder habe ich mich in all dem hier geirrt?"

the great VictoriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt