the great Victoria

nineteen

Dad und Ridley waren am Montag immer noch nicht Zuhause, aber immerhin hatte mir Dad gesagt dass sie am Nachmittag wieder da sein würden.
Und obwohl ich mich wirklich freute die beiden wiederzusehen, weil ich eben ein Familienmensch war, hatte ich doch Angst. Denn ich wusste dass Smithers Dad davon erzählte hatte dass Hanna und Ethan kurz hier zu Besuch gewesen waren.

Montags, Mittwochs und Freitags hatte ich immer zusammen mit Ethan Wirtschaft und mit Hanna und Brady American History.
In der ersten Stunde hatte ich allerdings erstmal Englisch, was aber nie sonderlich schlimm war, weil der Kurs immer still war und ich einfach abschalten konnte.
Auf American History freute ich mich schon, denn es war immer besser mit seinen Freunden zusammen.

,,Hey", sagte ich lächelnd, als ich mich auf meinen Platz beben Brady setzte.
Hanna und Tucker saßen ebenfalls schon auf ihren Plätzen. Ich kam nicht drumherum Tucker und die Art wie er mit Hanna umging etwas länger zu beobachten.
Keine Ahnung ob er genau so ein Idiot wie Ethan und Brady war, aber er ging wirklich süß mit Hanna um. So sanft, als drohe sie jeden Moment zu zerbrechen.

,,Jetzt sag mir mal den ehrlichen Grund, warum du so früh von der Party verschwunden bist", sagte Brady zu mir.
Er wirkte nicht sauer oder angepisst, einfach nur interessiert. Das war noch eine Eigenschaft die ich an Brady so gerne mochte. Er machte nie Stress oder war angepisst, mit ihm war es immer so einfach.

Ich seufzte und Hanna sah mich mit hochgezogenen Brauen an, so als würde sie mir immer noch nicht glauben.
Wenn sie auf Zara schon so angepisst war, weil sie etwas mit Ethan angefangen hatte, warum war sie das dann nicht auch bei mir, wenn sie das selbe von mir dachte?
,,Ethan war total betrunken, das hast du doch selbst gesehen oder? Ich habe ihn nach Hause gebracht, mehr nicht."

Brady nickte einfach nur. ,,Du bist echt viel zu nett zu ihm", sagte er lachend.
Ich zuckte nur mit den Schultern.

,,Hast du echt nichts mit Ethan?", fragte Tucker dann und sah mich an.
Ich verdrehte die Augen.
,,Nein, echt nicht. Ethan ist nicht mein Typ", verteidigte ich mich nur schwach.
Was sollte ich auch dazu sagen?

Tucker grinste und sein Gesicht wirkte dadurch direkt viel freundlicher. Obwohl er so ein Muskelpaket war, war er wohl doch ein Softie. Zumindest nach Hannas Aussagen.
,,Warten wir mal ab."

Wieder verdrehte ich die Augen, aber musste etwas grinsen.
,,Ist klar", spottete ich und wandte mich ab.

...

Als ich auch Biologie hinter mir hatten und gerade auf dem Weg zum Lunch war, hielt mich jemand auf.
Ethan stand plötzlich neben mir.
Erschrocken hielt ich mir eine Hand vor den Mund.
,,Du hast mich voll erschrocken", sagte ich leise und atmete tief aus.

Ethan zuckte mit den Schultern, entschuldigte sich nicht und sah mich einfach kurz an, bevor er den Blick abwandte.
Er wirkte müde, der Bartschatten auf seinem Gesicht ließ ihn älter aussehen, was nicht bedeutete, dass er nicht gut aussah.
,,Zeig mir, wie man von dem Scheiß wegkommt", sagte er dann mit dunkler Stimme.

Ich achtete nicht auf die Blicke, die mir die Schüler der Saint zuwarfen, wann immer Ethan oder Zac oder sonst wer mit mir redete.
Die konnten mich alle mal, ich war es gewöhnt dass jeder etwas zu tuscheln hatte, sobald ich in den Raum kam.
Viel mehr war ich geschockt über das, was Ethan zu mir gesagt hatte.
,,Warum?", fragte ich dann, als ich an meinen Spind ging.

,,Hanna. Und bald werden für die Unis Drogentests absolviert und da ich an die Harvard will und dort Football weitermachen will, muss ich clean sein", erklärte er leise und sah sich im Flur um, so als hätte er Angst dass zu viele uns zusammen sahen. Oh man.

,,Das geht nicht so schnell, Ethan. Dadurch dass du es denke ich mal relativ regelmäßig genommen hast, irgendwann bestimmt auch mehr genommen hast, zusammen mit Alkohol konsumiert hast und dadurch dass du relativ viel wiegst wird es bestimmt einen Monat dauern, bis alle Rückstände weg sind", erklärte ich leise, als ich mein Biobuch in den Spind legte.

Ethan runzelte die Stirn und sah mich einen Moment aus seinen grau blauen Augen an, bevor er nickte.
,,Der Test ist in zwei Monaten. Das passt. Aber ich habe keine Ahnung wen ich sonst fragen soll, weil niemand sich damit auskennt. Außer du."

Ich nickte. ,,Ich helfe dir, aber das wird echt nicht einfach. Du darfst nicht einknicken. Eigentlich muss man sich bei sowas Hilfe vom Arzt suchen und einen überwachten Entzug machen, aber ich denke nicht dass du das willst."
Leicht schüttelte er den Kopf.
,,Soll ich dir hier auf dem Flur alles erklären?", fragte ich dann und deutete auf die Menge an Schülern, die hier gerade herumlief.
Wieder schüttelte Ethan leicht den Kopf.

,,Hast du heute Nachmittag Zeit und weißt wo der Strand ist?"
Warum schlug mein Herz so schnell? Es war doch nichts dabei, mich mit Ethan zu treffen, um ihm zu helfen.

Ich nickte. ,,Dann sehen wir uns. Ich muss jetzt los", sagte ich und wandte mich dann schnell ab, um der Situation zu entfliehen.
Warum machte Ethan mich immer so nervös?