fortytwo

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Die anderen schliefen immer noch, als Ethan und ich zurückkamen. Nur das Personal hatte sich langsam und leise an die Arbeit gemacht, den Brunch vorzubereiten, ebenso wurden die nicht durch schlafende Teenager belegten Teile bereits aufgeräumt. Die Kinder der Carrington's musste absolut nichts machen.

Selbst Tucker - der Idiot - hatte sich nach seiner Dusche noch mal auf das Sofa zum Schlafen gelegt.
Also verzogen Ethan und ich uns erstmal wieder in sein Zimmer, legten uns auf das Bett und machten einen Film auf Netflix an. Ich sah kaum hin, legte stattdessen meinen Kopf auf seine Brust und lauschte seinem regelmäßigem, kräftigem Herzschlag.

,,Kommst du nächste Woche Montag zur Abwechslung mal zu meinem Spiel?", fragte Ethan mich dann und fuhr mir durch die Haare.
Entspannt schloss ich meine Augen und atmete seinen Geruch unauffällig tief ein.

,,Warum findet das Spiel Montag statt? Sonst ist es doch immer Freitags." Verwirrt runzelte ich die Stirn.

,,Irgendeine Schule von weiter weg. Frag mich nicht von wo, in letzter Zeit hab ich nicht wirklich zugehört", gestand Ethan. ,,Jedenfalls findet das Spiel wegen ihnen Montags statt, damit sie werktags wieder zurückreise können und es sich nicht bis ins Wochenende zieht oder so ein Scheiße. Keine Ahnung."

,,Okay. Ich komme", beschloss ich kurzerhand und entfernte mich von seiner Brust, um ihn anzulächeln.
Ethan nickte und grinste schief, was mein Herz dazu brauchte wieder halb auszurasten.

Mein Handy vibrierte, also fischte ich es aus meiner hinteren Hosentasche und sah darauf, nur um zu merken dass Ridley mich anrief.
Ich versuchte Ethan deutlich zu machen, dass er leise sein sollte, bevor ich den Anruf annahm.
,,Hey, Rid", begrüßte ich ihn.

,,Wie war die Party?", fragte er ohne Umschweife.

,,Gut", erwiderte ich trocken und fuhr mir durch die Haare. Sie kamen mir ganz zerzaust vor, weil Ethan die ganze Zeit damit herumspielte. Nicht dass ich mich jemals darüber beschweren würde.

,,Hör zu, Dad hat mich darum gebeten dich anzurufen. Du hast ja bei Tracy übernachtet, aber es ist wichtig dass du rechtzeitig nach Hause gehst und dich mit Smithers und dem restlichem Personal in Verbindung setzt. Dad und ich können das nicht machen, weil wir heute jede Menge Meetings haben. Um zum Punkt zu kommen: Heute Abend sind die Carrington's, Zac's und Tracy's Familie eingeladen, also-"

,,Was?", fragte ich überrascht und richtete mich auf.
Ethan sah mich verwirrt an, aber ich wank nur ab.
Warum zum Teufel sollten sie alle zu uns nach Hause kommen?
Erst Recht weil mein Dad absolut nichts mit den Carrington's zu tun haben wollte.

,,Unterbrich mich bitte nicht, Vic. Ich habe wirklich nicht viel Zeit. Frag nicht nach, warum, klär einfach mit Smithers und dem Personal ab wie alles dekoriert sein soll und was wir essen.." Im folgenden diktierte mir Ridley eine lange Liste aus besonderen Vorspeisen, Alkoholsorten und selbst was für Gläser und Teller verwendet werden sollten. Ich stellte ihn auf Lautsprechen und gab alles in die Notizen meines Handy's ein.
,,Hast du verstanden?", fragte er zum Schluss. Er klang ruhig, aber ich merkte an seinem Tonfall dass er es eilig hatte. Aber er kontrollierte sich, anstatt gestresst zu wirken.
,,Alles soll bis 7 pm fertig sein. Und ich soll dir von Dad sagen, dass du dich vernünftig anziehen sollst."

,,Natürlich", antwortete ich schlicht, anstatt mich angegriffen von seinen Aussagen zu fühlen.
Dann legte Ridley einfach auf, ohne sich zu verabschieden. Einmal atmete ich tief ein und aus, bevor ich mich auf den Bettrand zubewegte und aufstehen wollte.

,,Wo willst du hin?", fragte Ethan völlig verwundert und erst dann fiel mir auf, dass er gar keine Ahnung hatte was hier abging.

,,Ich muss nach Hause, heute Abend veranstalten wir ein Essen bei uns Zuhause und ich muss mit dem Personal sprechen, damit alles vorbereitet ist. Ridley und mein Vater schaffen es zeitlich nicht, die Sachen abzuklären."
Als ich aufstehen wollte, ergriff Ethan meine Hand und zog mich sanft zurück.

,,Iss noch etwas hier und dann fahre ich dich nach Hause", schlug er vor und blickte mich mit einem süßen Hundeblick an. Gott.

,,Erstens: eigentlich habe ich keine Zeit mehr. Zweiten: du musst mich nicht schon wieder fahren. Ich wecke Tracy, die muss sich eh fertig machen."
Ich seufzte. ,,Ihre Familie ist eingeladen, deine und Zac's auch. Frag mich nicht, warum."

Ethan sah jetzt noch verwirrter aus. ,,Wie abgefuckt ist das bitte? Wir alle heute Abend bei dir Zuhause?", fragte Ethan und wirkte fast schon belustigt.

,,Es ist jeden Falls ziemlich komisch." Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich dann nochmal auf dem Bett zurück.

,,Komm schon, schon klar dass du all die Sachen mit eurem Personal abklären musst, aber du wirst doch wohl Zeit haben um noch etwas hier zu bleiben oder? Wir wecken einfach schnell die anderen, essen was zusammen und dann kannst du dich um die Sachen kümmern. Versprochen." Ethan sah mich an.
Oh man, warum eigentlich nicht? Ich nickte, was er mit einem zufriedenen Blick quittierte.
Danach zog er mich plötzlich zu sich.
Auf mein quietschen reagierte Ethan mit einem schelmischen Blick, bevor er sich zu mir herunterbeugte und seine Lippen auf meine presste. Es war, als würde mein Herz fast aus meinem Brustkorb springen, sobald er mich berührte oder küsste.
Meine Hände bewegten sich von selbst über seine breiten Schultern, seinen Hals und schließlich in seine dunklen Haare. Sie waren tatsächlich so weich, wie ich es immer vermutet hatte.
Als Ethan sich kurz von mir löste, sah ich in seinen Augen einen Sturm aus grau und blau Tönen. Aber nur ganz kurz, denn dann beugte er sich wieder herunter und presste seine Lippen erneut auf meine.

,,Scheiße, am liebsten würde ich nie damit aufhören", flüsterte er an meinen Lippen. Ich spürte, wie seine Lippen bei jedem Wort federleicht meine berührten, so nah wie er mir war. Mein Hirn fühlte sich an wie Brei und die Chance irgendein Wort vernünftig auszusprechen war ziemlich gering, also presste ich meine Lippen noch ein letztes Mal auf seine und genoss den hungrigen Kuss.

Aber dann war ich diejenige die sich von ihm löste.
,,Lass und die anderen wecken. Ich hab wirklich keine Zeit mehr." 

,,Gute Idee", erwiderte Ethan und richtete sich auf, als wäre nichts passiert. Vermutlich hatte er viel zu viel Übung in all dem. Schnell verwarf ich den Gedanken.

,,Hey, vielleicht behalten wir das bis morgen oder so noch für uns. Lass uns erstmal heute Abend das Essen überstehen", schlug ich vorsichtig vor, was Ethan wieder mit einem Nicken kommentierte.

,,Gute Idee", wiederholte er, was mich zum Lächeln brachte.

Gerade wollte ich gehen, als ich mich auf dem halben Weg noch einmal umdrehte. Ethan versuchte gerade irgendwie seine zerzausten Haare zu richten. Der Look an ihm gefiel mir.
,,Bevor ich es vergesse: geht es dir gut? Du hast gestern Abend getrunken.. hast du auch gekokst oder gekifft?", fragte ich ihn leise, weil ich irgendwie Angst vor der Antwort hatte.

,,Süß dass du dir Sorgen machst, aber nein. Ich war kurz davor, aber ich bin nicht so dumm all das für eine Nase Koks oder einen Joint aufzugeben. Das mit dem Alkohol war ein Ausrutscher", erklärte Ethan und lächelte sanft, um mich zu beruhigen. Direkt ging es mir besser.
,,Du trinkst doch sonst auch nicht, warum gestern Abend?", fragte er dann.

Ich zuckte mit den Schultern, obwohl ich die Antwort ganz genau kannte. Weil ich ihn mit Zara und Alkohol gesehen hatte und es nich ertragen konnte.
,,War ein Ausrutscher." Wenigstens das stimmte.

the great VictoriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt