the great Victoria

thirtyseven

Die drei Mischen die ich bis jetzt getrunken hatte hinterließen langsam deutliche Spuren. Ich tanzte deutlich ausgelassener und aufreizender, spürte langsam wie mir viel zu warm in meinem Kleid war.
Bis jetzt hatte ich mich absichtlich auf der Terrasse und am Bierpong Tisch aufgehalten um Ethan - der immer noch seine Spielchen mit Zara im Pool veranstaltete - so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen.
Brady hatte sich bis jetzt immer in der Nähe von Hanna, Tracy und mir aufgehalten, genau wie Tucker.

,,Ich muss in den Pool!", rief ich den anderen zu.
Hanna nickte wie verrückt.
Wiederholt packte sie mich in der Hand und rannte fast schon mit mir zum Pool.
Der Becher mit der vierten Mische fiel auf den Boden, während Hanna einfach mit samt ihrem engen Kleid in den Pool sprang und mich gleich mitzog.
Zum Glück hatten Tracy und ich ganz genau darauf geachtet nur wasserfeste Schminke zu verwenden und so tauchte ich einmal komplett mit Hanna unter.
Das lauwarme Wasser umfing mich und hüllte meinen von Alkohol erhitzten Körper in eine kühle Erleichterung.

Ich konnte nicht mehr vor lachen, als Hanna und ich auftauchten und wir uns gegenseitig in die Augen sahen.
Mein Körper wirkte leichter als sonst und der Schmerz den Ethan in mir verursacht hatte trat mehr und mehr in den Hintergrund.

,,Ich hatte noch mein Kleid an, Han'", jammerte ich gespielt, löste mich von ihr und schwamm zu dem Rand.
Schnell stellte ich mich auf die Stufe des Pools und zog das nun klebende, schwere Sommerkleid von meinem Körper. Ebenfalls bewirkte der Alkohol dass ich mich seltsam selbstbewusst fühlte.
Es war mir vollkommen egal dass mich alle in dem rotem, tief ausgeschnittenem Bikini sahen und im Gegensatz zu sonst zupfte ich nicht ständig an ihm herum, um ihn in Position zu bringen.

Als ich mich das erste Mal seit längerem umsah, fing ich den brennenden Blick von Ethan auf. Obwohl Zara immer noch wie eine Klette an ihm hing, verschlang er meinen Körper nahezu mit Blicken.
Sein Kiefer mahlte, als er mir schließlich in die Augen sah.
Und plötzlich nahm ich die laute Musik und das Gegröle um mich herum nicht mehr wahr, sondern erwiderte seinen Blick nur.
Gott, was tat ich denn hier?
Ich biss mir einmal fest auf die Zunge, wandte den Blick wieder ab und schwamm zu Hanna als wäre nichts passiert.

Auch sie hatte ihr Kleid mittlerweile ausgezogen und überhaupt hatte ich gar nicht bemerkt, dass nun auch Tracy, Tucker und Brady im Pool waren.
Brady hatte mich noch nie im Bikini gesehen und im Gegensatz zum Arschloch Ethan sah er mir direkt in die Augen und schenkte mir ein ernstgemeintes Lächeln, was ich mit Leichtigkeit erwidert.
Ich hielt mich an seinen breiten Schultern - die bei sich bei weitem nicht so gut wie die von Ethan anfühlten - fest.
Überrascht fing er meinen Blick auf, aber ich ignorierte das einfach.

,,Vic', da bist du ja", mischte sich plötzlich eine dunkle Stimme ein.
Normalerweise pisste mich Zac die meiste Zeit an wenn er in meiner Nähe war, aber mit Hilfe des Getränks, was ich Tracy aus der Hand genommen hatte und getrunken hatte, ging es viel besser als sonst.
Ich ignorierte das Brennen in meinem Hals und konzentrierte mich auf die Wärme, die sich in meinem Bauch wegen des Alkohols ausbreitete.

,,Zac."
Die Sache mit dem Alkohol war, dass ich in meinem Kopf noch klar denken konnte, mir mein Körper aber beim besten Willen nicht mehr gehorchte.
Ich fiel ihm um den Hals, klammerte mich nahezu an den Typen, von dem ich sonst am liebsten einen Meter Sicherheitsabschied hielt.
Zac's Körper vibrierte, weil er so laut lachte. Aber da Zac ein wirkliches Arschloch war, erwiderte er meine klammernde Umarmung und legte mir beide Hände auf die Hüfte, um mich festzuhalten.
Und mit ganz viel Vorstellungskraft fühlte sich sein Körper an meinem so ähnlich wie Ethan's an.

,,Da freut sich aber jemand." Zac schmunzelte, als ich mich ein kleines Stück von ihm entfernte und ihm ins Gesicht sah. Sein Atem prallte warm auf meine Lippen, was mich dazu veranlasste mich von ihm zu lösen und zurückzuschwimmen.

,,Du weißt doch, ich freue mich immer dich zu sehen, Zachary", erwiderte ich mit von Spott erfüllter Stimme.
Ich spürte den brennenden Blick von Ethan auf mir aber ich sah kein einziges Mal in seine Richtung. Der konnte mich mal.

Auch Brady sah mich kritisch an, was ich mit dem breitesten Lächeln quittierte, das ich auf Lager hatte.
,,Gehts dir gut, Victoria?", fragte er mich, als nah genug bei ihm stand.
Nein mir geht es ganz und gar nicht gut.

,,Mir gehts super."
Einen Moment später legte mir jemand von hinten die Hand auf die Schulter.
Ich spürte einen kleinen Blitz der mein Körper durchzuckte.

,,Können wir kurz reden, Ginger?", fragte Ethan. Ich bildete mir ein, dass ich seine Wärme spüren konnte. Aber da spielte mir mein Körper vermutlich nur einen Streich.
Oh nein, dieses Mal machst du mir die Party nicht kaputt!

,,Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin." Meine Stimmt hörte sich fremd an, so distanziert und unterkühlt.
Das erinnerte mich wie alle andere Sachen in Verbindung mit Ethan viel zu sehr an Hunter und die Zeit nach ihm und so sollte es niemals wieder sein - so wollte ich niemals wieder sein.

Sofort entfernte sich die Hand wieder von meiner Schulter und anstatt noch etwas zu erwidern, schwamm Ethan zum Rand des Pools und stemmte sich aus dem Wasser.
Ich tat so, als würde ich gar nicht mehr auf ihn achten.
,,Wer will noch was zu trinken?", rief ich den anderen zu.

Voll allen meinen Freunden kam ein einvernehmliches, lautes „Ja", woraufhin auch ich zum Rand des Pools schwamm.
,,Soll ich mitkommen?", rief mit Brady hinterher.
Ich stemmte mich aus dem Pool. Die Tatsache, dass ich einen Moment lang schwankte, sobald ich auf den Beinen stand, bereitete mir Sorgen.
Vielleicht sollte ich mal ein Glas Wasser einschieben und danach erst weiter trinken.

,,Nein, alles gut. Bin in fünf Minuten wieder da!"
Brady hörte nicht auf meine Worte und kam trotzdem mit aus dem Pool.
Man konnte wirklich nicht abstreiten, dass Brady hübsch war. Und auch sein Körper sah nicht schlecht aus, wobei er im Gegensatz zu Ethan eher sehnig- trainiert und etwas schlanker war. Aber das stand ihm.
Schnell schnappte er sich eines der ordentlich gefalteten Handtücher vom Tisch und warf mir auch eins zu.
Ungeschickt fing ich es auf, trocknete mich kurz ab und wickelte es dann um mich.

,,Weißt du, du hättest wirklich nicht mitkommen müssen", erklärte ich ihm und lachte leise, als er mich zweifelnd ansah.
Er musterte mein Gesicht.

,,Irgendjemand muss doch auf dich aufpassen", antwortete er mit leichtem Ernst in der Stimme, als wir gerade in die Küche einbogen.
Wieder blitzten Erinnerungen vor meinem Auge auf, bei denen ich hier mit Ethan stand.
Und dann folgte die Erinnerung, wie sich Zara am Anfand in der Mensa zu Ethan heruntergebeugt hatte, ihm einen Kuss aufhauchte, ihm durch die dunklen Haare fuhr.
Vom einen auf den anderen Moment war mir zum Heulen zu Mute.

Dann tat ich die nächste total untypische Sache für mich an diesem Abend.
Ich legte meine Hände auf Brady's Schultern und presste meine Lippen auf seine.