the great Victoria

twentyfour

Am Abend gingen wir wie geplant zum Geschäftsessen.
Ich hatte immer noch keine Ahnung mit wem wir in diesem Lokal essen gehen würden, aber um ehrlich zu sein, war es mir auch ziemlich egal.
Wie immer bei solchen Anlässen trug ich eine enge, schwarze Jeans, mit einer schönen Bluse und hohen Schuhen.

Leise seufzend stieg ich aus dem Auto und steuerte zusammen mit den beiden das noble Restaurant an.
Ich sah auf mein Handy und überlegte einen Moment Hanna oder Tracy zu schreiben, ließ es aber dann, als Brady mir feste gegen den Kopf schnipste.
Wütend sah ich ihn an, aber er deutete nur an den Tisch.
Ich konnte meine Überraschung nicht verbergen, als ich die Carrington's am Tisch sitzen sah.

Ethan sah wirklich gut aus in dem enganliegenden, weißen Hemd und der grauen Anzughose und ich spürte das allvertraute Ziehen im Magen und Kribbeln im Körper. Ich hatte mich daran gewöhnt, dass mein Körper so komisch auf Ethan reagierte.
Abgesehen davon waren die Blässe und die Augenringe nicht von seinem Gesicht gewichen.
Neben Ethan stand sein Dad, beide waren gleich groß und gleich beeindruckend. Wobei Ethans Vater wie das letzte Mal schon eine dunkle, autoritäre Ausstrahlung hatte.
Danach stand dort Hanna, die eine weiße Hose und einen engen, schwarzen Body anhatte, der ihrer schlanken Figur schmeichelte. Ihr langen Haare trug sie gelockt und das Lächeln auf ihren Lippen wirkte perfekt.
Daneben die Mutter der beiden. Sie war eine große, schlanke Frau mit hohen Wangenknochen, hellen grau blauen Augen und hellen Haaren. Sie wirkte fast schon zerbrechlich, wäre da nicht der harte Ausdruck in ihren Augen.

,,Warum gehen wir mit den Carrington's essen?", flüsterte ich Ridley gestresst zu.
Er zuckte mit den Schultern, aber ich sah in seinen Augen, dass er den wahren Grund wie immer kannte.

,,Dave", sagte Mister Carrington und streckte meinem Dad die Hand hin.
Dad erwiderte seinen Händedruck reserviert und nickte. Warum verhielt er sich stets so komisch, wenn Mister Carrington in der Nähe war?
Die folgenden Minuten waren ein Wirrwarr aus Händedrücken, solange bis ich bei Hanna und Ethan ankam.
Hanna umarmte ich ohne zu zögern.
,,Ich bin so froh dich zu sehen", murmelte ich, was sie mit einem Lächeln kommentierte.
Es wäre komisch Ethan einfach nur die Hand hinzustrecken, also streckte ich mich ein kleines Stück und umarmte ihn schnell.
Ich nahm seinen Geruch noch intensiver wahr, spürte seine Wäre durch das dünne Hemd und spürte ein Kribbeln in mir aufkommen. Man, ich war so ein Idiot.
Schnell wollte ich mich von ihm lösen, als ich bemerkte dass er meine Umarmung nicht erwiderte, aber dann schlang er seine Arme um mich. Er war so groß und muskulös, dass ich Angst hatte in seiner Umarmung zu versinken. Jedoch umgab mich nur Wärme und Geborgenheit.
Bevor mein Herz noch explodierte, löste ich mich schnell und mit einem halbherzigen Lächeln von ihm.
Seine Augen strahlten Wärme aus, als er das Lächeln vorsichtig erwiderte. Scheiße, was war denn hier los?

Ich spürte den bösen Blick meines Vaters auf mir, sah schnell weg und wandte mich Ridley zu, der auch nicht gerade begeistert schaute.

Einige unangenehme Momente später saßen wir an unserem Tisch und warteten auf unsere Bestellung.
,,Und, stiegst du später auch in die Firma deines Vaters ein?", fragte mich Misses Carrington und lächelte, als sie einen Schluck Rotwein nahm.
Fast hätte ich mich an meinem Wasser verschluckt, so sehr fühlte ich mich unter Druck gesetzt.
Krampfhaft schluckte ich es herunter und zwang mir ein Lächeln ins Gesicht.

,,Die Firma ist gut aufgehoben in den Händen von meinem Dad und Ridley. Meine Talente liegen eher im naturwissenschaftlichen und medizinischem Bereich", antwortete ich und versuchte, mein Lächeln nicht zu verlieren.
Wann immer dieses Thema bei uns Zuhause aufkam, endete es in Geschrei und einem großen Streit. Dad wollte dass ich in die Firma mit einstieg, aber mein Platz sollte sich immer schon eher im Hintergrund befinden. Und ich wollte nie im Hintergrund sein. Entweder ganz oder gar nicht.