seventeen

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Als es am nächsten Morgen klingelte stolperte ich müde aus meinem Bett.
Ridley und Dad hatten sich seit gestern nicht bei mir gemeldet und ich beschloss sie später anzurufen.
Der einzige der Zuhause war, war Smithers. Der war aber wiederum damit beschäftigt mögliches, neues Personal zu interviewen oder sowas. Also hatte ich einfach ausgeschlafen.

,,Einen Moment bitte", hörte ich Smithers unten in die Gegensprechanlage sagen.
,,Miss, ich glaube das ist für Sie", rief er nach oben.

Schnell schwang ich mich aus dem Bett, wusch mir mein Gesicht und putzte meine Zähne.
Ich konnte mir nicht erlauben ungeschminkt zu sein und in meinem Gammler Outfit herunterzugehen, also zog ich mich schnell an.
Zehn Minuten später kam ich herunter. Ich war nur leicht geschminkt, hatte eine normale Jeans und eine Bluse an und die Haare nur durchgekämmt.
Schnell ergriff ich den Autoschlüssel von Ethan und ging zur Tür.
Ich drückte den Knopf der zum öffnen des Tors führte und der schwarze Jeep von den Carrington Geschwistern fuhr vor.

Ethan und Hanna saßen im Auto.
Ich öffnete die Haustür und fröstelte kurz, als der Wind mich traf.
Hanna stieg als erste aus und kam auf mich zu.
,,Es tut mir so leid dass du Ethan nach Hause fahren musstest", sagte sie sofort und fiel mir in die Arme.
Schmunzelnd erwiderte ich ihre Umarmung.

,,Schon okay. Er war ganz lieb", antwortete ich grinsend.
Als Ethan aus dem Auto stieg, verzog ich das Gesicht.
Dunkle Augenringe und müde Augen blickten mir entgegen. Leichte Bartstoppeln säumten seine Kieferpartie.

,,Was geht, Ginger?", fragte Ethan müde.
Alkohol und Koks zusammen waren echt keine gute Idee. Nur Alkohol oder nur Koks waren eine Sache aber beide zusammen zerstörten einen. Ich hatte mich damals über all das informiert, als ich bemerkt hatte das Mom bei beidem eine Abhängigkeit entwickelt hatte.

,,Dein Autoschlüssel." Ich warf ihm den Schlüssel zu und er fing ihn geschickt auf. Die Reflexe eines Sportlers würde er wohl nie verlieren, egal wie im Arsch er war.
Kurz musste ich an seine warme Hand auf meiner denken, dann aber schüttelte ich den Kopf. Das gestern war nur eine Party gewesen, Zeit alles zu vergessen.
Was auf Partys geschah, das blieb auf Partys.

,,Kannst du dein Auto überhaupt selbst nach Hause fahren?", fragte ich Ethan skeptisch, der sofort nickte.

Hanna dagegen schüttelte den Kopf. Auch sie sah etwas mitgenommen aus. Ihre Haare waren zu einem Dutt zusammengebunden, ihre Augen umgeben von dunklen Augenringen. Sie war scheinbar noch nicht geschminkt. Aber trotzdem sah sie umwerfend aus. Ihre Beine wirkten in der schlabbrigen Jogginghose genauso lang wie sonst und generell war Hanna eines der Mädchen die immer und bei allem gut aussahen.
Ich war leider nicht so eine.
,,Ethan hat bestimmt noch ziemlich viel Restalkohol im Blut. Also... kannst du vielleicht fahren? Danach können wir zusammen frühstücken gehen." Hanna verzog bittend ihr Gesicht. Sie wusste wirklich nicht über das Koks.
,,Natürlich mit Tracy und ohne Ethan." Sie grinste. ,,Und ich zahle."

Seufzend nickte ich. ,,Ich muss nur kurz mein Handy und eine Tasche holen. Kommt ruhig rein. Wohnzimmer ist geradeaus, niemand ist Zuhause."
Ich öffnete die Tür komplett und Hanna kam schnell rein, während Ethan nur unmotiviert hinterhertrottete.

,,Danke wegen gestern", murmelte Ethan dann kaum hörbar. Er war vermutlich einer der, die sich schlecht Entschuldigen oder Dankeschön sagen konnten.
Ich schüttelte den Kopf und fuhr mir zum wiederholten Mal durch die Haare. Ethan sah sich im Haus um, ohne mich anzugucken.
Irgendwas war anders. Aber vielleicht waren wir beide auch einfach nur müde.
,,Kein Problem. Aber Ethan, hör mir zu. Du darfst das nicht mehr nehmen, weißt du was das-"

,,Was das anrichten kann? Ist mir eigentlich scheiß egal." Ethan wirkte wie ein dummes, bockiges Kind. Und er fuhr die Mauern wieder hoch. Nicht dass er sie jemals heruntergefahren hatte.
,,Jetzt hör du mir zu, Ginger. Keine Ahnung warum du so viel über all das weißt, aber nerv' du mich nicht auch noch damit. Misch dich nicht in meine Sachen ein, das geht dich nichts an."
Gerade war ich dabei etwas zu erwidern, als Hanna uns zu sich rief.

,,Was auch immer."
Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich ab, um schnell ins Wohnzimmer zu gehen.
Hanna stand an der Fensterfront zur Terrasse und sah gedankenverloren auf Strandabschnitt vor unserem Haus.

Smithers kam kurz darauf ins Wohnzimmer und beäugte unseren Besuch wenig begeistert.
,,Miss, ist das mit Ihrem Vater abgeklärt?", fragte Smithers und runzelte die Stirn.

,,Nein, aber wir wollen gleich gehen. Ich brauche nur mein Handy.
,,Wollt ihr was trinken?", fragte ich die Carrington's aber beide schüttelten den Kopf.

Smithers folgte mir und hielt mich im Flur auf.
,,Ich weiß, dass das die Carrington's sind und ich weiß was Ihr Vater davon hält. Bitte nehmen Sie sich in Acht."
Ich nickte, bevor schnell nach oben ging.
Auch wenn es nicht so schien, wusste ich ganz genau dass ich das hier nicht tun sollte. Ethan und Hanna sollten beide nicht in unserem Wohnzimmer sitzen, ich sollte verdammt nochmal nicht mals mit ihnen sprechen.
Und doch stand ich hier und machte mich fertig für ein Frühstück zusammen mit Hanna und Tracy.

,,Ich fahre mit bei dir. Nicht dass du mein Auto kaputt machst", sagte Ethan und ich verdrehte die Augen, erwiderte aber nichts.

Wenig später saß ich wieder in dem schönen Sportwagen von Ethan. Es roch genau wie gestern Abend und kurz atmete ich tief durch, bevor ich den Motor anmachte.
Kurz herrschte Stille, dann fragte Ethan: ,,Woher weißt du so viel über Koks?"
Ich hatte absolut keine Lust zu antworten. Das ging ihn überhaupt nichts an.
Also antwortete ich einfach nicht.
Ethan schnaubte. ,,Wenn du so viel darüber weißt, musst du auch wissen wie schwer es ist von diesem Scheiß wegzukommen", fügte er dann noch hinzu und wirkte total genervt. So als wäre ich Schuld, dass er kokste.

Ich umgriff das Lenkrad fester.
,,Sag mir eine gute Sache die einfach ist, solange du es willst geht alles", antwortete ich dann nur.

,,Das ist lächerlich", spottete er.
,,Wie alt bist du, dass du sowas glaubst?", fragte er dann.
Gott, das machte mich so wütend.

,,Wie alt bist du, dass du dein Leben auf's Spiel setzt um einen Kick zu haben? Das ist lächerlich", schoss ich also nur zurück. Ich musste mich zurückhalten, ihm nicht irgendeine Beleidigung an den Kopf zu werfen. Normalerweise würde ich noch nicht mals das sagen, was ich gerade gesagt hatte. Aber das war Ethan. Bei dem konnte ich mich wegen seiner unausstehlichen Art sowie so nie zurückhalten.

Dann herrschte Stille und ich war fast froh darüber.

the great VictoriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt