Alexis Sicht
Unsere Kindheit war nicht unbedingt die schönste. Unser Erzeuger wollte uns nach dem Tod unserer Mom nicht mehr haben. Er wollte uns in das Krankenhaus bringen, damit sie dort Experimente mit uns machen können.
Unsere Tante Megan konnte ihn vom Gegenteil überzeugen. Sie hat uns mit zu sich genommen und hat uns großgezogen. Es war nicht immer einfach für uns. Wenn Tante Megan mit einem von uns draußen war, nannte sie uns immer Bella. Anfangs verstanden wir es nicht und wollten ihr widersprechen. Ich wollte gemeinsam mit Amanda die Stadt und den Wald erkunden. Doch wir durften es nicht.Auch im Haus mussten wir immer leise sein und durften nur in unserem Zimmer gemeinsam spielen. Tante Megan hat uns immer abwechselnd aus unserem Zimmer geholt. Im Kindergarten und in der Schule waren wir im täglichen Wechsel. Es ist nie einem aufgefallen. Und war der eine mal krank, konnte der andere einspringen. Jedoch änderte sich das als wir in die Schule kamen. Denn Amanda war oftmals krank und dadurch auch sehr schwach, wodurch sie anfälliger wurde. Tante Megan musste viel arbeiten. Somit musste ich mich oft um Amanda kümmern. Amanda und ich wollten damals so gerne andere Kinder zum Spielen einladen. Doch auch das wurde uns verboten. Dadurch hatten wir kaum Freunde. Wir durften ihnen nicht die Wahrheit sagen. Sonst wäre es für Amanda und für mich böse geendet. Wir durften niemals gleichzeitig aus dem Haus gehen. Wir durften nie zusammen zu einem Fest in der Stadt gehen. Wir kennen nur diese Stadt. Wir waren noch nie außerhalb. Ich würde mich auch so gerne mit einem Jungen treffen. Ich möchte Zeit mit ihm verbringen. Mit ihm zusammen sein. Doch alle haben die gleiche Meinung gegenüber Zwillingen. Das alle gegen Zwillinge sind, hat sich auf die gesamte Insel ausgebreitet. Egal wo wir hingehen würden. Wir müssten in ein anderes Land fliehen, um in Ruhe leben zu können. Es ist unmöglich von dieser Insel unbemerkt zu fliehen.
Ich habe mir schon so oft einen Plan ausgedacht. Doch immer wurde ich von Tante Megan und von Amanda abgehalten. Ich will hier endlich raus. Ich kann so nicht mehr lange leben. Wenn man das überhaupt leben nennen kann.
Ich kenne die ganzen Sagen die sich um Zwillinge drehen. Jedoch finde ich sie total schwachsinnig und veraltet."Hey Alexis. Du darfst jetzt runter." Riss mich die Stimme meiner Schwester aus meinen Gedanken.
Ich nickte leicht abwesend und verließ dann unser gemeinsames Zimmer. Ich lief die Holztreppe runter, welche gleich in unser Wohnzimmer führte.
"Hey Tante Megan. Wie war es auf Arbeit?" Fragte ich. Dabei ließ ich mich auf unsere Couch fallen.
"Es war heute sehr entspannt. Es gab heute nur zwei Geburten." Erzählte sie und kam zu mir ins Wohnzimmer.
"Waren wieder Zwillinge dabei?" Hakte ich nach und machte Platz für meine Tante.
"Nein dieses Mal nicht. Es waren heute ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen." Erzählte sie. Ich nickte.
"Was hast du heute gemacht?" Fragte sie mich lächelnd.
"Ich saß den ganzen Tag zuhause. Also was soll ich schon gemacht haben." Sagte ich seufzend und sah Tante Megan an.
"Ich will hier endlich raus. Ich will ein normales Leben genießen. Ohne dass wir uns die ganze Zeit verstecken müssen und jeden Anlügen müssen." Sprach ich weiter.
"Ich weiß Süße. Du weißt doch aber, dass es nicht geht. Es tut mir leid." Entschuldigend sah Tante Megan mich an.
"Ich hasse es. Ich hasse mein Leben." Zischte ich und lief hoch in mein Zimmer.
Ohne Amanda zu beachten ließ ich mich in mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen.
"Ist alles ok?" Fragte meine Schwester zögerlich.
"Ja klar. Alles bestens." Murmelte ich in mein Kissen.
Ich hörte wie sich meine Schwester zu meinem Bett bewegte. Kurze Zeit später saß sie neben mir und strich über meinen Rücken.
"Wir werden eine Lösung finden." Erzählte Amanda und versuchte mich somit zu beruhigen.
"Wir sind mittlerweile achtzehn Jahre alt. Und wir haben noch keine einzige Lösung gefunden." Sprach ich leicht aufgebracht.
"Ja ich weiß. Tut mir leid." Flüsterte meine Schwester und verließ das Zimmer.
Ich atmete tief durch und schloss meine Augen. Ich überlegte wieder, wie ich hier rauskommen könnte. Doch mir fiel immer noch nichts ein. Ich wurde nach einer Weile immer müder. Langsam glitt ich in den Schlaf.
Hätte ich gewusst, was an den folgenden Tagen passiert. Wäre ich am liebsten nicht mehr aufgewacht.
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The Twins
AdventureWie weit muss man gehen, um endlich frei sein zu können? Wie weit muss man gehen, um endlich ein normales Leben zu führen? Wie weit muss man gehen, um endlich lieben zu können?