Amandas Sicht
Ich konnte aus dem Zimmer entkommen. Ich sah mehrmals hinter mich, aber mir folgte keiner. Da ich dieses Krankenhaus nicht kannte, wusste ich auch nicht wo ich lang muss. Ich hörte mehrere Schritte von weitem. Ich sah mich schnell um und ging schnell in einen Vorratsraum. Ich versteckte mich in der hintersten Ecke, hinter mehreren hoch gestapelten Kartons. Die Schritte und Stimmen wurden immer lauter, doch sie gingen an dem Raum vorbei. Ich atmete erleichtert aus und ging leise wieder zur Tür. Vorsichtig sah ich durch das Fenster, welches sich in der Tür befand. Ich ging aus dem Zimmer und schlich den Gang entlang. Ich blieb ruckartig stehen als ich Schreie wahrnahm. Verwirrt sah ich um die Ecke. Genau in diesem Moment erklang ein Schuss. Eine der Krankenschwestern fiel auf den Boden und eine Blutlache bildete sich unter ihr. Sofort schlug ich mir meine Hand vor den Mund, damit ich nicht anfange mit Schreien.
"Was war das?" Hörte ich aus einem anderen Gang. Vorsichtig sah ich wieder um die Ecke. Der Mann richtete seine Waffe auf jemanden.
"Nehmen sie die Waffe runter!" Rief derjenige. Doch der Mann ignorierte ihn. Er betätigte wieder den Abzug. Ein leiser Schrei kam aus meinem Mund. Sofort drückte ich mich an die Wand und verfluchte mich innerlich.
"Hier rein." Flüsterte die bekannte Stimme von Doktor Shepherd. Ich drehte mich zu ihm. Er winkte mich zu sich und ich lief schnell aber leise zu ihm. Er lief mit mir einen langen Gang entlang. Als hinter uns plötzlich Schritte wahrzunehmen waren, zog er mich sofort in einen Raum und schloss diesen ab.
"Geh weiter zurück. Wir dürfen nicht an der Tür bleiben." Sprach er. Dabei versuchte er so ruhig wie möglich zu reden. Ich nickte leicht und ging an mehreren Regalen vorbei. Kurze Zeit danach folgte Doktor Shepherd.
"Er ist in diesem Gang. Wir müssen warten bis er weg ist." Sagte er und nahm dabei sein Handy aus der Hosentasche. Er wählte eine Nummer und telefonierte dann.
"Mit wem hast du telefoniert?" Fragte ich leise und ängstlich.
"Mit dem Chefarzt. Er löst einen Code Black aus." Erklärte er mir und hockte sich vor mir hin.
"Was bedeutet das?" Hakte ich leise nach und sah zu ihm hoch.
"Amoklauf." Antwortete Doktor Shepherd ernst. Ich zuckte leicht zusammen als wieder ein Schuss zu hören war.
"Was ist mit Alexis?" Ich sah zu ihm, seine Augen wurden immer größer.
"Der Gang hier, führt zu eurem Zimmer. Sie ist dort nicht sicher." Und mit diesen Worten verschwand er aus dem Raum.
'Ich muss hier weg' schoss es mir durch den Kopf. Ich rappelte mich auf und atmete tief durch. Leise öffnete ich die Tür einen Spalt. Es war ruhig auf dem Flur. Mit zitternder Hand, öffnete ich die Tür etwas weiter. Ich streckte meinen Kopf durch und sah mich um. Es war niemand im Gang zu sehen. Ich schlich mich aus dem Zimmer und ging den Gang weiter. Durch das schwache Licht, konnte ich nicht viel erkennen. Weswegen ich auch plötzlich stolperte. Ich konnte gerade noch mein Gleichgewicht halten. Langsam ließ ich meinen Blick auf den Boden gleiten. Ich wollte sehen, über was ich gestolpert war. Es war eine der Schwestern, die uns vorhin hier runtergebracht hatte.
Ich schluckte schwer und lief weiter. Ich kam an einer Weggabelung an. Ich überlegte nicht lange, denn der Mann mit der Knarre könnte jeden Moment auftauchen. Wieder schlich ich einen Gang entlang. Ich wollte gerade um eine Ecke gehen. Doch plötzlich wurde mir mein Mund zugehalten und ich wurde in einen Raum gezogen. Ich versuchte mich zu wehren doch ich war zu schwach. Im Raum angekommen, wurde ich losgelassen. Ich drehte mich schnell um, atmete aber erleichtert aus als ich Doktor Sloan hinter mir sah und nicht den Amokläufer.
"Was machst du hier?" Fragte er leise aber auch aufgebracht.
"Ich bin ehrlich. Alexis hatte vorhin Doktor Shepherd abgelenkt und ich wollte abhauen." Flüsterte ich und sah auf den Boden. Ich runzelte meine Stirn als ich vereinzelt Bluttropfen wahrnahm. Wieder sah ich zu Doktor Sloan, er hatte einen Streifschuss am Arm.
Meine Augen wurden größer und ich sah ihn geschockt an."Soll ich dir sagen, wem wir diesen Schlamassel zu verdanken haben?" Fragte er sichtlich gereizt. Ich nickte leicht, konnte mir aber nicht genau erklären was er meinte.
"Euch. Weißt du warum? Ich verrate es dir. Es ist euer Vater und er ist wegen euch hier." Zischte er und hielt sich seinen Arm.
Ich schluckte schwer und sah mich im Raum um. Ich ging zu einem Regal und kramte mehrere Verbände und Desinfektionsmittel heraus. Ich ging zurück zu Doktor Sloan und zog sein T-Shirt am Arm etwas hoch.
"Was wird das?" Fragte er mich misstrauisch.
"Ich will die Blutung stoppen." Sagte ich leise und sah weiterhin auf seinen Arm. Ich fing an die Wunde vorsichtig abzutupfen. Auf den Tupfer machte ich vorher jedoch Desinfektionsmittel. Doktor Sloan zischte wieder auf und spannte seinen Körper an. Danach verband ich seinen Arm und befestigte diesen.
"Ich muss zurück zu Alexis." Und mit diesen Worten wollte ich den Raum verlassen. Jedoch hielt mich Doktor Sloan zurück. Ich sah zu ihm hoch.
"Du bleibst bei mir." Sagte er leise.
"Meine Schwester braucht vielleicht meine Hilfe." Antwortete ich und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen.
"Du kennst dich hier aber nicht so gut aus wie ich mich." Meinte er und grinste dabei leicht. Moment? Er grinst?
Ich nickte nur widerwillig und wir bahnten uns den Weg zurück zu unserem Zimmer. Immer wieder versteckten wir uns kurzzeitig, weil wir Schreie und Schüsse hörten. Wir näherten uns unserem Zimmer immer mehr. Kurz bevor wir herein gingen, vernahm ich ein leises Schluchzen. Meine Schritte verschnellerten sich und ich blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen. Doktor Sloan rannte dadurch leicht in mich rein.
Alexis drehte ihren Kopf sofort zu uns, mehrere Tränen liefen ihre Wange herunter."Helft ihm." Schluchzte sie. Dabei drückte sie ihre Hände weiter auf die blutende Wunde des bewusstlosen Doktor Shepherd.
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The Twins
AvventuraWie weit muss man gehen, um endlich frei sein zu können? Wie weit muss man gehen, um endlich ein normales Leben zu führen? Wie weit muss man gehen, um endlich lieben zu können?