Alexis Sicht
Ich saß gerade mit Tante Megan im Wohnzimmer. Wir erzählten und sahen uns gemeinsam einen Film an. Jedoch wurden wir kurze Zeit später durch die Türklingel gestört. Ich sah meine Tante verwirrt an, denn eigentlich kündigt sich bei uns ein Besuch immer vorher an.
"Bleib hier." Sagte Tante Megan und ging dann aus dem Wohnzimmer und in den Flur.
Ich schlich zur Tür die in den Flur führte und blieb an der Wand daneben stehen. Ich hörte wie Tante Megan die Haustür auf machte.
"Wir wollten sehen wie es dir und deiner Tochter geht." Sprach eine mir unbekannte Stimme.
"Uns geht es gut. Warum fragst du?" Hakte meine Tante nach.
"Uns wurde berichtet, dass deine Tochter heute gleichzeitig im Garten und oben am Fenster stand." Erklärte die Stimme.
Meine Augen wurden immer größer und ich schluckte schwer. Mein Atem wurde schneller, doch ich versuchte ihn wieder zu kontrollieren.
"Wie soll das denn gehen?" Fragte Tante Megan weiter.
Ich bemerkte, dass sie mit diesen Fragen Zeit schinden will. Ich lief leise die Treppe hoch und in unser Zimmer. Amanda war noch am Schlafen. Ich schloss unsere Tür zu.
"Amanda, wach auf." Flüsterte ich panisch und rüttelte meine Schwester wach.
"Was ist denn los?" Murmelte Amanda verschlafen und sah mich an.
"Wir wurden vorhin gesehen. Wir müssen weg." Flüsterte ich weiter.
Ich lief zu unserem Schrank und steckte verschiedene Sachen in zwei Rucksäcke.
"Hier." Flüsterte Amanda und packte viele verschiedene Vorräte in die Rucksäcke.
Unter unseren Betten befanden sich zwei Vorratskisten für den Notfall. Und dieser war nun eingetreten.
Wir zogen uns schnell unsere Jacken und Schuhe an und dann öffnete ich das Fenster."Wir müssen springen." Sagte ich ernst und kletterte auf das Fensterbrett.
"Was wenn wir uns verletzen?" Fragte Amanda vorsichtig.
"Entweder wir springen jetzt oder wir landen im Krankenhaus als Experimente." Erzählte ich.
Ich sah kurz nach unten und kletterte dann vorsichtig aus dem Fenster. Ich hing erst am Fensterrahmen, atmete tief durch und ließ mich dann fallen. Ich landete relativ weich in dem Gebüsch, welches sich unter unserem Fenster befand.
"Amanda komm." Rief ich im Flüsterton und sah mich mehrmals um.
Amanda kam zum Fenster und sah mich unsicher an. Sie kletterte vorsichtig durch das Fenster und hielt dann inne.
"Los jetzt. Du schaffst das." Munterte ich sie auf.
Langsam ließ auch sie sich hängen und ließ kurze Zeit später sehr zögerlich los. Sie landete, wie auch ich, im Gebüsch. Ich zog sie hoch und lief mit ihr hinter unser Gerätehäuschen. Ich zuckte leicht zusammen als eine Tür im Haus aufgetreten wurde. Wahrscheinlich war es unsere Tür.
"Wo sind sie?" Schrie die unbekannte Stimme von vorhin.
"Ich weiß es nicht. Sie ist ein Teenager." Sprach Tante Megan ruhig.
"Verarsch uns nicht. Du begleitest uns jetzt." Dieses Mal war es eine andere Stimme. Nach diesem Satz war es still im Haus.
"Schau dich nochmal im Garten um." Rief eine Stimme.
Ich schluckte schwer und presste mich stärker gegen die Wand des Gerätehäuschens. Leise Schritte waren in unserer Nähe wahrzunehmen. Amanda presste sich eine Hand vor den Mund. Somit versuchte sie ihren Atem unter Kontrolle zu halten. Die Schritte blieben vor dem Häuschen stehen. Ich hielt meinen Atem an und lauschte.
"Die sind hier nirgends." Brüllte die Stimme dann los.
Amanda zuckte leicht zusammen und klammerte ihre eine Hand an den Ärmel meiner Jacke. Die Schritte entfernten sich von uns. Eine Autotür wurde zugeschlagen und kurz darauf fuhr das Auto mit quietschenden Reifen los.
"Wir müssen hier weg." Sagte ich immer noch leise und sah Amanda an.
"Wie sollen wir das schaffen? Sie werden uns finden." Flüsterte meine Schwester ängstlich. Sie war kurz vorm weinen.
"Wir schaffen das. Du weißt was wir mit Tante Megan immer besprochen haben." Sprach ich und versuchte sie somit aufzumuntern. Amanda nickte leicht.
Ich setzte meine Kapuze auf und Amanda tat es mir gleich. Wir liefen leise um das Haus herum. Ich prüfte die Umgebung und lief dann mit Amanda über die Straße. Wir bahnten uns den Weg durch viele kleine Gassen. Somit mussten wir uns die Gefahr, von anderen an den Hauptstraßen gesehen zu werden, nicht aussetzen. Nach einer Stunde kamen wir an dem Waldstück an. Unser Ziel kam uns immer näher.
Im Wald angekommen, verlangsamten wir unsere Schritte. Wir kletterten über mehrere Baumstämme, welche uns unseren Weg versperrten. Amanda folgte mir stumm. Immer wieder sah sie sich ängstlich um. Ich versuchte ihr die Sicherheit zu geben, die Tante Megan ihr sonst immer gab. Doch es war vergebens.
"Wir sind da." Sagte ich nach einer Weile und blieb vor der kleinen Höhle stehen.
Ich schob die Ranken, die den Eingang versperrten, zur Seite und ging rein. Ich sah zu Amanda, sie folgte mir weiterhin. Ich legte meinen Rucksack ab. Hinter einem Felsvorsprung holte ich zwei Schlafsäcke hervor. Diese breitete ich auf dem Fußboden aus.
Aus meiner Tasche nahm ich ein Feuerzeug heraus und machte eine Lampe und eine Kerze damit an. Ich setzte mich auf einen der Schlafsäcke und nahm mir eine Flasche aus meinem Rucksack. Ich trank einen Schluck und beobachtete dann Amanda.
Ich rutschte zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie fing an zu weinen und drückte sich näher an mich. Ich strich über ihren Rücken.
"Es wird alles wieder gut." Flüsterte ich.
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The Twins
AdventureWie weit muss man gehen, um endlich frei sein zu können? Wie weit muss man gehen, um endlich ein normales Leben zu führen? Wie weit muss man gehen, um endlich lieben zu können?