Kapitel 19- Flügel

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So ganz allein hier auf dem Gang stehen, war langweilig.
Und da ich mir dachte, dass die Beiden noch etwas mehr Zeit für sich als fünf Minuten brauchen würden, begann ich mich umzusehen.

Ich ging den Korridor entlang und schaute durch die nächstbeste Tür, auf der rechten Seite. Was ich sah ließ mir den Atem stocken.

Vor mir stand ein waschechter Flügel.
Er war schwarz, glänzte und sah ungeheuer prachtvoll aus.
Ich starrte ihn einfach nur an und dachte: der Wahnsinn.

Ich ging näher heran.
Es war die Versuchung pur.
Ich wollte schon immer mal auf einem Spielen.

Auch ich kann Klavier spielen.
Nicht so toll wie Itachi, aber auch nicht schlecht.
Ich hatte mal auf dem Flügel bei uns in der Aula in der Schule gespielt,
aber ich wette dieser hier spielte in einer ganz anderen Liga.
Und da bekommt der Ausdruck gleich eine größere Bedeutung.

Ich blickte mich einmal im Zimmer um. Bis auf den Flügel gab es noch einen gemütlichen roten Sessel in einer Ecke und eine Stehlampe in einer anderen.

Sonst war nichts in dem Raum, aber er war auch so schon voll genug. Die Tapete war mintgrün und verlieh dem Zimmer einen frischen Touch.

Ich setzte mich vorsichtig auf den Klavierhocker und strich behutsam über den glänzenden Deckel.
Dann öffnete ich ihn und eine übliche schwarz-weiße Klaviatur kam zum vorschein.

Ich drückte eine der Tasten hinunter und sog den Ton in mich auf.
Der Flügel hatte einen sehr hellen Klang. Als ob keine Seiten, sondern kleine Glöckchen den Ton erzeugen würden.

Es hörte sich himmlisch an und in mir wuchs das Velangen auf diesem wundervollen Flügel zu spielen.

Eigentlich fragt man vorher um Erlaubnis meldete sich eine letzte Warnstimme in mir.
Und wenn schon, dachte ich, das ist tausend mal besser als öde in einem Gang rumzustehen...

Also begann ich zu spielen.

Ich spielte zuerst ein paar einfache Melodien, um mich an den Klang zu gewöhnen.

Als ich sicherer wurde, entschied ich mich für eins meiner Lieblingsstücke: das Teaser Stück von Die Schöne und das Biest.

Ich fand immer, dass hörte sich ao schön klar und frisch an.
Es passte gut zum Klang des Flügels.
Wie Sterne, die vom Himmel fallen...

"Aiko, wow."

Ich fuhr herum. Als ich sah dass es Itachi war, grinste ich.

"Nicht Intergalaktisch? ", fragte ich scheinheilig.

"Doch absolut.",erwiederte er in der selben Tonlage.

Ich grinste.

Dann fragte ich neugierig :"Ist das dein Flügel?"

"Naja der unserer Familie. Aber ich spiele am meisten darauf."

"Spielst du noch was für mich?", bettelte ich.

" Spiel du noch was", entgegnete er und ließ sich neben mich auf den Klavierhocker fallen.

" Was denn?"

" Was du möchtest."

Also fing ich an. Ich spielte ein Lied von Your Name meinem absoluten Lieblingsanime.

Itachi schlug während ich spielte ein paar Töne an, die perfekt in das Gebilde passten. Ich war vollkommen verwirrt und geriet aus dem Takt.

"Einfach weiter spielen", sagte Itachi, "stör dich nicht dan meinen Tönen."

Das war leichter gesagt als getan.
Ich musste mich echt konzentrieren,
aber nach einiger Zeit hatte ich den dreh raus. Es war als wäre die Klaviatur keine Tastenreihe sondern eine Spielwiese, auf der die Hände umhertollten und alles mögliche war.

Es hörte sich einfach unglaublich an und ich hatte fast das Gefühl die Kraft der Musik wie einen Windstoß wahrzunehmen.

Als das Lied zuende war, schauten wir uns an.

Itachi lächelte mich an
und ich lächelte ihn an.

Dann fiel mir auf wie nah seine Schulter an meiner war und sein Arm an meinem. Ich hatte das Gefühl kleine blitze zuckten zwischen uns her und zogen uns noch näher zueinander.

Ich konnte nichts anderes tun als in seine funkelnden Onyxaugen zu schauen und mich in ihnen zu verlieren.

Irgendwann begann Itachis Blick von meinen Augen weiter südlich zu meinem Mund zu wandern.
Ich beugte mich unwillkürlich ein wenig vor.

Auch sein Gesicht kam meinem immer näher.

Ich schloss die Augen.

𝑨𝒃𝒔𝒐𝒍𝒖𝒕 // 𝐼𝑡𝑎𝑐ℎ𝑖 𝑋 𝑂𝑐 𝑋 𝑆𝑎𝑠𝑢𝑘𝑒 [𝑴𝒐𝒅𝒆𝒓𝒏 𝑨𝑼]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt