Kapitel 5 - Dieser arrogante Mistkerl

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>>Männer sind entweder von Dummheit zerfressen
oder von Arroganz.
Und ist einer liebenswert,
lässt er sich so leicht lenken,
als hätte er keinen eigenen Verstand.<<

-Stolz und Vorurteil, Jane Austen-


In den folgenden Tagen bemühte ich mich mit aller Kraft, Kyle aus dem Weg zu gehen. Das klappte allerdings nur bis Mittwoch, denn wir hatten beide den gleichen Zusatzkurs für Literatur belegt, welcher für die Stufen 11 und 12 zusammengelegt worden war. Mir war von vornherein klar gewesen, dass es so kommen würde, aber dennoch hatte ein Funken Hoffnung bestanden, dass ich ihn nicht sehen müsste.

Ich war schon etwas früher am Klassenraum, weil ich die beiden Stunden davor frei gehabt hatte und während ich mich auf meinen üblichen Platz in der Vorletzten Reihe setzte, betete ich, dass Kyle krank wäre, schwänzte oder aus irgendeinem andren Grund nicht kommen würde.

Ich wollte mich gerade entspannen, als es zum Stundenbeginn klingelte, doch im letzten Moment betrat Kyle den Raum. 

Ich saß an der Wand und zog mir die Kapuze über den Kopf, weil ich dadurch hoffte nicht erkannt zu werden. Ich war mir ziemlich sicher, dass Kyle keine Ahnung hatte, dass ich seit etwa einem halben Jahr mit ihm in einem Kurs war, aber dennoch war nicht auszuschließen, dass er mich jetzt bemerkte.

Ich folgte ihm mit meinen Blicken und beobachtete, wie er auf seinen Platz in der letzten Reihe, am entgegengesetzten Ende des Raums zusteuerte. Er sah nur flüchtig zu mir rüber, doch dann bemerkte ich wie er die Stirn runzelte und mich diesmal direkt ansah.

Ich drehte mich schnell so, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte. Die letzten Male hatte es auch gebraucht, bis er mich erkannt hatte. Warum sollte es diesmal anders sein?

Doch erneut erhielten meine Hoffnungen einen Tiefschlag, denn der Stuhl neben mir wurde zurückgezogen und es bestand keinerlei Zweifel, dass es Kyle war, der sich kurz darauf neben mich setzte.

Ich hob den Kopf und sah ihn misstrauisch an.

„Hey Popcorn-girl" sagte er mit einem herablassenden, aber irgendwie auch amüsierten Unterton.

Ich öffnete gerade den Mund, da unterbrach mich jemand. 

„Miss Snow, könnten sie ihre Gespräche nun bitte einstellen und die Kapuze abziehen." Bat mich mein Lehrer streng.

Ich sah nach vorne und kniff die Auen zusammen. „Ja Sir, Entschuldigung." Ich setzte ein gefälschtes Lächeln auf und sah dann auf das Heft vor mir, Kyle ignorierend.

Mr. Brandon begann mit unserem heutigen Thema, welches den Geschichtlichen Hintergrund zu einem Roman beinhielt, den wir vor kurzem gelesen hatten und weil ich das Buch ohnehin nicht mochte, schweifte ich mit meinen Gedanken ab und begann geistesabwesend Zeilen eines neuen Gedichts aufzuschreiben. Ich achtete nicht wirklich auf das was ich schrieb, aber ich bemerkte, dass Kyle zu mir rüber sah und drehte meinen Kopf in seine Richtung.

„Wer glotzt denn hier jetzt wen an." Fauchte ich genervt.

Kyle lachte lautlos und hob abwehrend die Hände „Hey, ganz ruhig Fey, jetzt sind wir quitt." 

Ich atmete tief durch um Geduld zu bewahren und entgegnete dann nur mit ruhiger Stimme: „Mein Name ist Freya."

Er hob gleichgültig die Schultern „Ist auch egal."

Ich hob herausfordernd die Brauen. „Wenn ich dir doch so egal bin, warum setzt du dich dann neben mich und beobachtest was ich tue?" ich war verärgert.

Grinsend beugte er sich vor „Bilde dir bloß nicht zu viel ein Kleine. Ich sitze nur hier, weil es auf der anderen Seite des Raumes zieht und neben dir de einzige freie Platz ist." Ich weiche ein Stück zurück.

„Super, dann kannst du mich ja in Ruhe-"

„Miss Snow!" Mr. Brandon steht vor unserem Tisch und sieht wütend auf mich hinab „wenn sie nicht in der Lage sind, dem Unterricht zu folgen oder wenigstens nicht den Unterricht zu stören, dann muss ich sie bitten diesen Kurs zu verlassen."

Entgeistert sah ich zu ihm. War das gerade sein Ernst? Als wäre ich die einzige, die gerade redete.

Erst wollte ich zu meiner Verteidigung ansetzen, aber dann entschied ich mich doch dagegen und nickte stattdessen stumm.

Mein Lehrer ging mit einem letzten mahnenden Blick zu seinem Lehrerpult zurück und ich drehte mich zu Kyle, dem ich sein triumphierendes Grinsen am liebsten aus dem Gesicht gewischt hätte.

Dieser arrogante Mistkerl.

***

„Ichhätte ihn am liebsten geschlagen!" murrte ich, nachdem ich Landon und Andrew von der unfairen Behandlung im Literaturkurs erzählte. Dabei war ich mich nicht sicher, ob ich Mr. Brandon oder Kyle meinte, aber mit Sicherheit, würde ich mich auch mit beiden zufriedenstellen.

Landon, der ehr mit halbem Ohr zuhörte, weil er mehr damit beschäftigt war Rita anzustarren schwieg und Andrew schien sich für etwas anderes Kyle betreffend zuinteressieren.

„Also, ich habe gehört, du hast Kyle oben ohne gesehen?" sein aufdringlicher Gesichtsausdruck während der Frage, ließ ich das Gesicht verziehen.

„Andrew!" rief ich beleidigt aus „Darum geht es jetzt nicht!"

Er zuckte mit den Achseln „Ist doch egal, ich will wissen wie er aussah." Protestierte er.

„Du kannst aber nicht anfangen, dir seinen heißen Oberkörper vorzustellen, während ich dir erzähle was fü rein Idiot er ist!" widersprach ich.

„Aber dann mach mir nächstes Mal wenigstens ein Foto!"

Ich seufzte und zog einen Schmollmund. „ihr hört mir beide gar nicht richtig zu." Jammerte ich.

Landon drehte seinen Kopf zu mir und lächelte zaghaft „Doch, ich höre dir zu. Er ist ein totaler Idiot." Stimmte er mir zu und sah kurz darauf wieder zu Rita.

Ich schüttelte ergeben den Kopf und wechselte das Thema, ohne auf Andrews Schwärmereien im Hintergrund einzugehen.

„Sprich sie doch einfach mal an. Du stehst schon seit einem Jahr auf sie ,langsam solltest du den ersten Schritt machen." Schlug ich an Landon gewandtzu.

Dieser sah entgeistert zu mir und riss die Augen auf. „Was? Spinnst du? Ich kann sie doch nicht einfach ansprechen!" 

„Klar doch. Du musst ihr ja nicht gleich vor die Füße fallen und um ihre Hand anhalten, du kannst sie einfach mal nach irgendwelchen Hausaufgaben fragen."

„Wir haben keine Kurse zusammen" sagte er nur knapp.

„Dann frag sie, ob sie mit dir ins Kino geht."

„Zu aufdringlich"

„Sag ihr, ihre Haare sind schön."

„Das weiß sie sicher selbst."

Ich stieß einen frustrierten Laut aus. „Also dann kann ich dir auch nicht helfen."

Landon blinzelte und sah wieder zu Rita.

„Fährst du mich heute nach Hause?" fragte ich, in dem verzweifelten Versuch seine 
Aufmerksamkeit zu gewinnen. Tatsächlich gelang es mir auch, denn er drehte sich komplett zu mir und sah verwundert aus.

„Hab ich dir nicht gesagt, dass ich nachsitzen muss?" fragte er.

Zur Antwort schüttelte ich verwirrt den Kopf. „Warum musst du denn Nachsitzen?"hakte ich nach.

Er hob die Schultern „Hab in Französisch fünf Mal die Hausaufgaben nicht gemacht."

Ich nickte „Okay." Dann sah ich Andrew an, der aussah als würde er immer noch versuchen sich ein Bild von Kyles gut gebauten Oberkörper zu machen.

„Kannst du mich fahren?" fragte ich nun ihn.

„Nope." er winkte ab „Hab die letzten beiden Stunden frei und danach eine Verabredung,mit meinem Arbeitspartner für das Biologiereferat. Sorry Engelchen." Er klopfte mir entschuldigend auf die Schulter und ich lächelte. 

„Kein Ding, dann nehme ich den Bus."


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Ab jetzt wahrscheinlich Mittwochs und Sonntags Kapitel, hab einiges vorgeschrieben.

LG Kat


faking itWo Geschichten leben. Entdecke jetzt