Kapitel 8 - du wirst rot, wenn du lügst

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>>Alle Objektivität stellt immer nur den Versuch dar,
objektiv zu sein.<<
-Erich Limpach-

Als ich später am Tag nachhause kam, entdeckte ich einen Zettel von meiner Mom auf dem Esstisch.

Bin bei den Nachbarn.
Hier wird Hilfe beim Gärtnern benötigt.
Du kannst auch mal vorbeischauen.

Genervt stöhnte ich auf. Meine Mom hatte zwar geschrieben, dass ich vorbeischauen könnte, aber ich wusste aus Erfahrung, dass mehr ein Befehl war, als eine Bitte.

Seufzend stellte ich meine Schultasche in mein Zimmer und warf dabei einen Blick aus meinem Fenster. Es war genau so ausgerichtet, dass ich einmal ich ein Zimmer vom Nachbarhaus und auch in ihren Garten sehen konnte. Meine Mutter und Evelyn an einem Blumenbeet hantieren und sich dabei angeregt unterhalten.

Die beiden schienen sich gut zu verstehen. Nachdem ich Evelyns Einladung zum Grillen für morgen weitergegeben hatte, war meine Mom begeistert rüber gegangen und hatte zugesagt, worüber ich nicht gerade sehr erfreut war, weil die Chancen Kyle zu begegnen damit stiegen.

Allerdings konnte ich ihn bisher noch nicht im Garten ausmachen. Als ich jedoch meinen Blick zu dem Fenster gegenüber schweifen ließ, fiel mir etwas auf, dass mich ein wenig überrascht und irgendwie genervt Luft holen ließ.

Ich hatte bisher nicht genau darauf geachtet, was das für ein Zimmer mir gegenüber sah, aber als ich meine Augen zusammenkniff und etwas näher an mein eigenes Fenster trat, konnte ich ein kleines Regalbrett mit Büchern und diversen Sportpokalen erkennen. Ich brauchte nicht lange, um zu erahnen, wer in diesem Zimmer wohnte.

Ich wich einen Schritt zurück und schlug mir die flache Hand gegen die Stirn. „ist doch nicht wahr." Flüsterte ich zu mir selbst.

Als ich zurück zu meiner Mom und Evelyn sah, warf meine Mutter gerade einen Stirnrunzelnden Blick auf die Uhr und sah zu unserem Haus rüber, als fragte sie sich, wo ich steckte.

Ich löste mich aus meiner Starre, schob meine Vorhänge vor das Fenster und zog mir eine ältere Jeans an, bei der es nicht schlimm wäre, wenn sie dreckig wurde.

Da ich Kyle nicht in seinem Zimmer gesehen hatte, hoffte ich, dass er nicht zuhause war, als ich auf die Klingel drückte. 

Meine Gebete wurden nicht erhört, denn kein anderer als Kyle öffnete mir die Tür. Er lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen und ein Gedanke schoss mir durch den Kopf. 
Immerhin trägt er diesmal ein T-Shirt. 

„Hey." Sagte ich.

Er zog die Brauen zusammen und sah mich schweigend an.

Ich räusperte mich „Meine Mom ist hier?" es klang mehr wie eine Frage, als eine Aussage.

Kyle hob die Schultern und trat einen Schritt zurück, um mich einzulassen. 

„Keine Ahnung." Ließ er sich dann doch dazu hinab mit mir zu reden.

Ich drängte mich an ihm vorbei und mein Arm streifte seinen.

„Bestimmt sind sie im Garten." Gab er knapp von sich und griff an mir vorbei zu seiner Jacke.

Ich nickte und wusste nicht was ich machen sollte. Unsicher blieb ich stehen und sah ihn an.

Er grinste schief „begaffst du mich wieder?" fragte er provokant.

Ich schüttelte den Kopf „Du bildest dir viel zu viel auf dein Aussehen ein." 

„Naja, mein Selbstbewusstsein kommt vermutlich daher, dass ich ständig von Mädchen so angesehen werde wie von dir." Gab er zurück.

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