>>Vertrauen beginnt mit Wahrheit und endet mit Wahrheit. <<
-Santosh Kalwar-Carter verabschiedete sich mit einem Kuss von mir, den ich nicht ganz so genießen konnte und ich folgte Kyle schweigend zu seinem Wagen.
Als ich mich neben ihn auf den Beifahrersitz gesetzt hatte, sah er mich an. Den Blick immer noch genauso ausdruckslos wie im Restaurant.
„Alles okay?" einzig seine Stimme ließ ein wenig Emotionen raushören.
Ich biss mir auf die Lippe und täuschte ein glückliches Lächeln vor „Ja klar." Ich runzelte die Stirn und lachte unsicher „Was soll sein?"
Er kniff die Augen zusammen „Wenn du meinst." Grummelte er dann und startete den Motor.
Er sprach erst wieder, als wir vor unsren Häusern hielten.
„Wenn er dich bedrängt, dann sag mir bescheid, okay?"
Ich sah auf meine Hände und nickte. Dann sah ich auf und hatte das Bedürfnis Carter zu verteidigen.
„Er wollte mich nicht bedrängen." Sagte ich leise „Er ist nicht so, das weiß ich."
Kyle wich meinem Blick aus, aber er griff nach meiner Hand und drückte sie leicht, als Zeichen, dass ich trotzdem zu ihm kommen konnte, wenn etwas nicht stimmte. Und diese Geste bedeutete mir viel.
***
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, dachte ich darüber nach, wie seltsam sich mein Leben entwickelt hatte. Wie ironisch, dass ausgerechnet der beste Freund meines festen Freundes mein Fake-Freund war. Und wie komisch, dass ausgerechnet er, den ich anfangs nicht leiden konnte, mir plötzlich das Gefühl gab, für mich da zu sein.
Ich tat den ganzen Tag nicht und verkrach mich in meinem Zimmer, wo ich eine Staffel Gilmore Girls und ein Buch durchsuchtet. Aus irgendeinem Grund fehlte mir der Antrieb, um aufzustehen und etwas Produktives zu tun und ich fühlte mich immer noch ein wenig bedrückt, wegen der Sache mit Carter. Ich sagte mir zwar, dass er meine Zeichen nur nicht bemerkt hatte, aber irgendetwas in mir machte sich dennoch Sorgen. Was, wenn so etwas nochmal passierte und dann keiner da war, der mir helfen konnte? Würde Carter wirklich weiter gehen als mir lieb ist?
Ich verdrängte die Fragen zwar hartnäckig, aber dennoch schäumten sie immer wieder in mir hoch.
Gegen Abend klingelte mein Telefon und ich ging ran ohne auf das Display zu schauen.
„Hallo?" sagte ich und wartete auf eine Antwort am anderen Ende der Leitung.
„Hey" erkannte ich Carters Stimme nach einem kurzen Schweigen.
„Hi was gibt's?"
„Nichts" erneut ein Zögern „Hey, ich habe über gestern Abend nachgedacht."
Ich kletterte aus dem Bett und ging rüber zu meinem Schreibtisch „Ja? Was denn?"
„Naja, ich glaube... Ich glaube ich bin ein wenig zu weit gegangen."
ich nickte, aber Carter konnte das ja nicht sehen.
„Hör zu Freya. Ich weiß nicht was mit mir los war, aber ich werde nie wieder irgendetwas machen, das du nicht willst. Um ehrlich zu sein habe ich in dem Moment gar nicht gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich war einfach.... Ach keine Ahnung, aber ich habe mich wie ein Arsch benommen." Er murmelte etwas zu sich selbst dann fuhr er fort „Jedenfalls bi ich nicht so. Und ich schwöre bei Gott, dass das nie wieder vorkommen wird."
Ich lächelte leicht „Ist okay." Entgegnete ich.
„Ehrlich?" seine Stimme klang aufrichtig beruhigt.
Ein leises Lachen entwich mir „Ja, es ist ja nichts passiert, du hast einfach nicht gemerkt, dass ich nicht wollte."
Ein Klopfen am Fenster ließ mich aufblicken. Kyles Kopf tauchte dort auf und ich erkannte, dass
er sich mit Mühe auf die Fensterbank stützte. Ich schüttelte nur den Kopf und ging rüber.
Während ich mir das Handy unter das Kinn klemmte und Kyle das Fenster öffnete redetet Carter weiter.„Okay. Süße es tut mir ehrlich leid in Ordnung?"
Abwesend nickte ich „Jaja, alles gut!" ich blickte zu Kyle der mir andeutete, dass er nicht zu mir rein wollte, sondern ich zu ihm raus klettern sollte. Ich schüttelte den Kopf, worauf Kyle reinkletterte und mich mit sich ziehen wollte.
„Nein ich mach das nicht" flüsterte ich.
Am Ende der Leitung ertönte wieder Carters Stimme „Ist jemand bei dir?" fragte er.
Kyle ließ mich nicht los.
„Warte!" zischte ich. Dann zu Carter: „Wie bitte? sorry."
„Wer ist bei dir?" seine Stimme klang misstrauisch. „Ist es Kyle?" Eifersucht war aus seiner Stimme raus zu hören.
Ich sagte perplex einen Moment gar nichts und überlegte was ich antworten sollte.
„Es ist Kyle, richtig?" er schnaubte.
„Nein!" antwortete ich schnell. „Nein ich bin alleine. Also nicht ganz, weil mein Dad noch im Raum ist, aber ansonsten bin ich alleine.
„Dein Dad." Das Misstrauen war immer noch da.
„Ja. Ja er hat mich nur nach der Fernbedienung gefragt, damit er umschalten kann." Log ich und ignorierte den Blick den Kyle mir zuwarf.
„Okay."
„Jop."
Ich schwieg. Und er auch. Okay das war etwas unangenehm. Kyle tippte ungeduldig mit den Fingern auf meine Schreibtischplatte.
„Gut" meldete ich mich schließlich zu Wort „Ehm, ich muss jetzt auflegen wir machen einen Familienabend."
„Gut, dann bis Montag Baby."
Baby?
„Äh, ja bis dann. Schlaf schön." Ich legte auf.
Kyle grinste mit hochgezogenen Augenbrauen. „Dein Dad, huh?"
Ich seufzte und holte einen Pulli aus meinem Schrank, weil es durch das offene Fenster ganz schön zog.
„Was hätte ich denn sagen sollen?"
„Das ich es bin?"
Ich lachte „klar, damit er vorbeikommt und ihr euch wieder anzicken könnt wie zwei Mädchen im Kindergarten."
Kyle zuckte mit den Schultern, dann deutete er zu Fenster. „Kommst du jetzt?"
Ich verschränkte die Arme vor der Brust „kannst du vergessen!"
„Hast du etwa angst?"
Ich schnaubte „ne, aber ich bin nicht scharf auf ne Lungenentzündung." Konterte ich.
„Komm schon. Stell dich nicht so an. Du kannst zur not auch meine Jacke haben, wenn du frierst." Er kam zu mir und griff nach meinen Händen. Langsam zog er mich hinter sich her. „Ich fange dich auf falls du runter fällst versprochen." Sagte er mit einem Zwinkern und schwang sich schon aus dem Fenster.
DU LIEST GERADE
faking it
Teen FictionFreya und Kyle sind von grundauf verschieden. Sie ist fröhlich, brav und fleißig. Die Vorzeigetochter ihrer Mutter und mehr um das Wohl anderer als um das eigene bemüht. Er ist abweisend, gemein und überheblich. Er ist der Junge, den keine Mutter ge...