Kapitel 48 - Krankheit

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>>Manchmal tut man Dinge, die man bereut. Verletzt Menschen, die man über Alles liebt. Lässt die beste Chance seines Lebens einfach vorbeizischen. Und das Schlimmste daran ist - man weiß, dass man es falsch gemacht hat und bekommt es trotzdem noch jeden tag von den anderen zu hören. <<

-Unbekannt-

Ich saß in meinem Zimmer und weinte. Den ganzen Tag lang hatte ich versucht, mit Carter zu reden. Ich wollte ihm alles erklären, aber er ging mir aus dem Weg und wenn ich ihn nach seinen Kursen abfangen wollte, dann gab er mir unmissverständlich zu verstehen, dass er nicht reden wollte.

Ich war einfach am Ende. Meine Kraft war erschöpft, ich fühlte mich ausgesaugt und mein Kopf schmerzte so sehr, dass ich bei jeder Bewegung zusammenzuckte. Das Weinen verbesserte diese Symptome leider nicht, sondern verstärkte sie vielmehr. 

Obwohl ich zunächst gedacht hatte, dass diese Symptome von meiner gestressten Situation ausgelöst wurden und dass sich meine Psyche einfach körperlich bemerkt hatte, nahm gegen Abend der Verdacht zu, dass ich mich ernsthaft erkältet hatte, denn mir ging es zunehmend schlechter und ich nieste fast schon durchgehend.

Als ich zum Essen nach unten ging, war mir schwindelig und ich war so appetitlos, dass ich nicht einen Bissen herunter bekam. Meine Mutter wirkte besorgt und Peter schlug vor, dass ich lieber wieder ins Bett gehen sollte. Also stieg ich die mühsamen Treppen wieder hoch und schaffte es nur mit Mühe wieder ins Bett. Ich fühlte mich erledigt wie noch nie. Ich schaffte es noch nicht mal, mich aus meiner Jeans zu schälen und fiel einfach ins Bett und schlief sofort ein.

Es dauerte allerdings nicht allzu lange, bis ich wieder wachwurde, weil mein Handy durchgehend vibrierte. Als ich mich träge rüber beugte, um auf das Display zu sehen, sah ich unzählige Nachrichten von meinen Freunden, aber die meisten von Kyle. Er hatte auch in paarmal versucht mich anzurufen. Da ich zu erschöpft war, um mir die Nachrichten durchzulesen schaltete ich mein Handy einfach aus und drehte mich wieder auf die andere Seite.

Ich wurde in dieser nach noch öfters wach und einmal wurde mir so übel, dass ich au die Toilette lief, aber ich übergab mich nicht.

Ich hatte keine Ahnung was mit mir los war, aber mit den restlichen klaren Gedanken, die ich noch zusammenbekam, reimte ich mir zusammen, dass ich mich in der Nacht zuvor erkältet haben musste.

***

Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Mom geweckt, die aufgeregt in mein Zimmer kam.

„Freya! Du musst aufstehen, gleich fängt die Schule an!" rief sie aufgeregt und ich verzog automatisch das Gesicht, bei der Lautstärke.

Mühsam richtete ich mich auf und stöhnte, weil mir der Rücken und Nacken schmerzten.

Ein nebliger Schleier legte sich vor mein Sichtfeld und verzog sich dann langsam. Als ich wieder deutlicher sehen konnte, bemerkte ich, dass das Gesicht meiner Mom vor mir aufgetaucht war und mich besorgt betrachtete.

„Was ist los mein Schatz?" fragte sie und streckte eine Hand nach meiner Stirn aus. „Oh Gott du glühst ja! Leg dich besser wieder hin Schatz, ich gehe ein Fieberthermometer holen." Sie verschwand aus meinem Zimmer und ich legte mich langsam wieder zurück in die Laken. 

Mir ging es furchtbar und meine Glieder schmerzten so stark, dass ich das Gefühl hatte, mich kein wenig bewegen zu können.

Meine Mom kehrte in mein Zimmer zurück, in der einen Hand hielt sie ein Thermometer und in der anderen einen kalten Waschlaffen, den sie mir auf mir Stirn legte. Während die Temperatur gemessen wurde tätschelte meine Mutter mir sanft die Wangen.

„Hast du Kopfschmerzen?" fragte sie und ich nickte.

„Mein Rücken tut auch weh." Ein Schmerz in meinem kratzigen Hals machte sich beim Sprechen bemerkbar.

„Sie warf einen Blick auf die Anzeige des Thermometers und zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Du hast ja 40 Grad Fieber! Wir sollten zum Arzt gehen." Sie runzelte die Stirn „ich versehe nur nicht, warum du so krank geworden bist. Du warst doch immer schön warm angezogen?" sie klang streng und sah mich fordernd an.

„Ja." Flüsterte ich heiser.

Meine Mom nickte. Gut, ich werde heute zuhause bleiben und wenn das Fieber bis heute Abend nicht gesunken ist, dass rufen wir beim Arzt an." Sie erhob sich und blieb noch einen Moment im Türrahmen stehen. „Wenn was ist, dann ruf mich."

Ich nickte und sah ihr hinterher, dann drehte ich mich mühsam zur Seite und griff nach meinem Handy. Ich wartete bis es neu gestartet wurde und öffnete dann den Gruppenchat von Landon, Andrew und mir, um bescheid zu sagen, dass ich krank war und heute zuhause blieb.

Dann öffnete ich die Nachrichten die Kyle mir gestern gesendet hatte.

K: Hey

K: Tut mir leid.

K: können wir reden?

K: ich wusste nicht, dass Carter uns gehört hat.

K: Kannst du bitte antworten?

K: Soll ich dich wieder nach Hause fahren?

K.: Ich stehe vor der Schule.

K: Wo bleibst du? Ich habe dich nicht ras kommen sehen.

K: Ich weiß, dass du sauer bist, aber es war die Wahrheit.

K: Carter hat dich gar nicht verdient!

K: Ist alles okay? Bitte melde dich mal.

Das waren die Nachrichten von gestern, aber heute Morgen hatte er auch noch zwei geschickt.

K: Nehme ich dich gleich mit?

K: Ich hole dich um dieselbe Zeit ab, wie immer.

Die letzte Nachricht hatte er vor etwa zwei Minuten abgeschickt und in dem Moment in dem ich die Nachricht las, hörte ich die Türklingel.

Die Schritte meiner Mom ertönten und die Türe wurde geöffnet. Dann drang eine Stimme zu mir hinauf, die ich sofort erkannte.

„Guten Morgen." Hörte ich Kyle sagen „Ich wollte Freya zur Schule fahren."

„Freya ist krank." Sagte meine Mutter distanziert aber höflich. Sie hatte sich immer noch nicht mit dem Gedanken angefreundet, dass Kyle und ich ein Paar waren (jedenfalls nach außen hin. Ich war mir sicher, von Carter wäre sie begeistert gewesen.).

„Oh, was hat sie denn?"

„Ich vermute eine Grippe." 

Kyle räusperte sich „Kann- kann ich sie sehen?" er klang ein wenig unsicher und das auch zurecht, denn meine Mom überlegte nicht lange.

„Nein! Ihr geht es sehr schlecht, ich denke sie braucht ihre Ruhe und du solltest in die Schule."

„Ja Ma'am. Bestellen sie ihr bitte gute Besserung von mir."

„das tue ich, danke Kyle." Dann fiel die Tür ins Schloss und anschließend telefonierte meine Mutter zuerst mit ihrer Arbeit und dann mit dem Arzt.

***

Im Laufe des Tages erhielt ich noch zwei weitere Nachrichten, in denen er fragte, ob er nach der Schule vorbeikommen konnte, aber ich lehnte ab.

Zum einen, weil es mir ziemlich miserabel ging und zum anderen, weil ich mich nicht mit ihm auseinandersetzen wollte. 

Den ganzen tag lang schlief ich und wenn ich zwischendurch wach war, dann hatte ich Schwierigkeiten meine Mom abzuwimmeln, die mich immer wieder dazu überreden wollte, etwas zu essen. Oder aber ich dachte über Carter und Kyle nach. Wen es mir so gut ging, dass ich einigermaßen bei mir war, dann schickte ich Carter Nachrichten und bat ihm, mich anzurufen, damit wir die Sache klären konnten, aber er meldete sich nicht zurück.

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