Kapitel 58 - Frauengespräch

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>>Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.<<

-André Malraux-

Als wir endlich draußen waren, lehnte sich Mandy gegen die Backsteinmauer und zog sich die Schuhe von den Füßen. Ich tat es ihr nach und ein erleichtertes Seufzen entwich mir.

„Ich verstehe nicht, wie man diese Dinger den ganzen Abend anbehalten soll. Wer hat sich das denn ausgedacht." Beschwerte ich mich und Mandy stimmte mir lachen zu.

„Allerdings sind sie ein gutes Mittel zur Selbstverteidigung."

„Wenn du das sagst." Murrte ich weniger überzeugt „für mich sind das einfach Folterwerkzeuge."

Sie lachte wieder.

„Ist deine Begleitung dein Freund?" fragte ich und wollte damit ein Gespräch aufbauen, was normalerweise überhaupt nicht mein Ding war.

Mandys Augen begannen zu glänzen und ihr Züge wurden ganz weich „Oh, ja."

„Man sieht das ihr euch liebt." 

„Oh das tuen wir. Brad ist mein Seelenverwandter."

„Wie lange kennt ihr euch schon?"

„Seit wir Kinder sind. Unsere Eltern sind befreundet. Wir haben in einem Sandkasten gespielt, waren an derselben Junior School und jetzt sind wir hier." Sie sah verträumt in die Ferne „ich glaube er war schon immer ein wenig verknallt in mich, aber in der Junior School hab ich ihn immer wieder abblitzen lassen. Bis vor zwei Jahren. Da habe ich endlich begriffen, was für einen Hauptgewinn ich mit ihm gezogen habe. Ich kann mir nicht vorstellen einmal, ohne ich zu leben, es würde mir das Herz brechen." Sie klang ehrlich und ihre Worte zerbrachen mir beinahe das Herz, weil ich das Gefühl, das sie beschrieb, kannte.

„Es muss wundervoll sein, so glücklich zu sein." Murmelte ich und freute mich aufrichtig für sie.

Ihr Ausdruck veränderte sich „Oh man, sorry. Hab ich irgendwas in dir aufgewühlt? Du hast ja Tränen in den Augen."

Ich hatte nicht mal selbst mitbekommen, wie mir die Tränen in die Augen gestiegen waren, aber jetzt kullerten zwei Tränen über meine Wangen und verlegen tupfte ich sie ab.

„Nein. Schon okay."

Sie legte mir eine Hand auf die Schulter „Es ist wegen Kyle oder?" sie zögerte kurz ihr Blick zeigte Mitgefühl und... etwas wie Verständnis. Als wüsste sie was ich fühlte. „Ich weiß nicht genau, was vorgefallen ist, aber eine grobe Geschichte habe ich gehört."

Ich lachte bitter „Was hast du denn gehört? Sicher nicht die wahre Geschichte."

„naja," sie hielt inne „Einerseits geht das Gerücht um, du hättest Kyle mit Carter betrogen und er hat daraufhin mit dir Schluss gemacht. Aber andere behaupten, Kyle hätte dir etwas vorgespielt, um dich ins Bett zu bekommen."

Ich sah zu Boden und schluchzte leise. „Ein wenig stimmen beide Geschichten. Nur habe ich nicht Kyle sondern Carter betrogen. Kyle und ich waren nie ein richtiges Paar, wir haben nur so getan als ob. Aber dann bin ich mit Carter zusammengekommen. Kyle und ich wollten die Sache noch zuende führen, aber naja..... ich habe mich eben in ihn verliebt." Ich lachte bitter „ich bin auf seine Masche reingefallen und habe ihn geküsst. Ich wollte mit Carter Schluss machen, wollte ihm die Situation erklären, aber er hat es vorher erfahren..." ich machte eine Pause „Ich weiß einfach nicht, wie ich so blöd sein konnte. Normalerweise denke ich über alles zwei Mal nach und mit Jungen wie Kyle würde ich mich nie einlassen, verstehst du?" 

Verständnisvoll sah Mandy mich an „Man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt." Flüsterte sie.

Sie legte ihre Arme um mich und zog mich in eine Umarmung.

Ich fing an zu weinen „er hat mich einfach fallen lassen. Ich dachte er mag mich, aber in Wahrheit hat er nur mit mir gespielt. Ich war nur in weiteres Mädchen, dass er ins Bett bekommen wollte. Wie konnte ich so dumm sein?"

„Du bist nicht dumm. Liebe macht blind. Da kann niemand etwas für. Der einzige die Schuld trifft, ist Kyle." Erklärte Mandy und klang aufrichtig.

Plötzlich mischte sich eine dritte Person hinter uns ein.

„Sie hat recht." 

Wir drehten uns um. Für einen Moment hoffte ich, es wäre Kyle, auch wenn ich mir sicher war, dass er heute Abend nicht da war. Stattdessen stand dort Carter.

Stumm starrte ich ihn an.

„Können wir bitte reden?" fragte Carter nun und sah niedergeschlagen aus.

Mandy sah unsicher zu mir. Ich nickte ihr zu, als Zeichen, dass es okay war, mich alleine zu lassen.


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