Teil5

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Eine Schülerin! Und dann nicht nur irgendeine. NEIN! Ausgerechnet Miss Know-it-all.

Von allen haarsträubenden, idiotischen Ideen, die Albus Dumbledore in den letzten Jahren gehabt hatte, war dies die mit Abstand bescheuertste! Oh, natürlich verstand er die Beweggründe und Argumente, die zu dieser Entscheidung geführt hatten. Trotzdem erfasste ihn ein kaum zu bändigender Widerwillen, wenn er nur daran dachte.

Egal was die Menschen auch von ihm denken mochten, er war kein Sadist und alleine der Gedanke daran, was er würde tun müssen ... Mein Gott, sie war noch ein halbes Kind!

Hatte sich dieser alte, senile Mann überhaupt darüber Gedanken gemacht, was das für ihn bedeutete?

Zwar begeisterte ihn der Gedanke nicht unbedingt, einer gryffindorschen Besserwisserin den Schutz seines Namens und seines Rufes angedeihen zu lassen, aber das war nicht das eigentliche Problem. Das Problem war eindeutig, was damit noch impliziert wurde, ja, durch dieses unsinnige Gesetz impliziert werden musste.

So ein verdammter Mist!

Das Glas Feuerwhisky, das Severus Snape in der Hand gehalten hatte, flog in hohem Bogen in das knisternde Feuer, das hell aufloderte und Funken schlug, als der Alkohol plötzlich verdampfte. Die Glasscherben verteilten sich überall, während der Meister der Zaubertränke voller Anspannung in seinem Sessel saß, den Arm immer noch zum Wurf erhoben, als ob er alleine dadurch, unbeweglich sitzenzubleiben, die Zeit anhalten könnte.

Schließlich ließ er den Arm erschöpft sinken, fuhr sich dabei gleichzeitig übers Gesicht und seufzte.

Was sollte er nur mit diesem Kind anstellen?

Er dachte an den Kuss vom späten Nachmittag und schnaufte. Nun gut, mit dieser Halbfrau.

Er musste nicht, wie es diese Göre sicherlich bereits getan hatte oder noch tat, die Gesetze nachschlagen, um zu wissen, was auf ihn zukam, welche Rechte und Verpflichtungen. Sein Leben würde sich ändern, er würde die Verantwortung für sie tragen, alles was sie tat würde auf ihn zurückfallen.

Und er fragte sich, wie er es schaffen sollte, nicht nur sich selbst, sondern auch noch dieses Mädchen am Leben zu halten, die als Potters Freundin eine wichtige Rolle im weiteren Verlauf des Krieges zu spielen vermochte.

Wenn der Dunkle Lord ihn überhaupt am Leben ließ, sobald er erfuhr, was sein „Diener" getan hatte.

Vielleicht sollte er sich lieber darüber Gedanken machen, wie er diesem Wahnsinnigen die Idee so verkaufen konnte, dass sie für ihn von Nutzen war, anstatt weitere Gedanken daran zu verschwenden, was zur Hölle er mit dieser impertinenten Person anfangen sollte, die bald in sein Leben treten würde.

Und nicht nur sie ... Sechs Monate ... Das bedeutete, wenn er diese Sache durchzog, war er in spätestens eineinhalb Jahren Vater, je nachdem wann die Hochzeit stattfinden würde ...

Und das in diesen Zeiten, von dieser Frau, diesem halben Kind, das selbst noch am Anfang seines Lebens stand ...

Seufzend hob er seinen Zauberstab und die Flasche Feuerwhisky, die auf der Anrichte neben dem Kamin stand, flog auf ihn zu. Ein Glas würde heute definitiv nicht ausreichen ...

„Severus, würdest Du bitte nach dem Frühstück in mein Büro kommen, die Antwort vom Ministerium ist eingetroffen", wandte sich der Schulleiter an seinen Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Er wartete dessen Nicken nicht ab, sondern verließ gleich darauf zielstrebig die Große Halle.

Der Meister der Zaubertränke legte daraufhin sein Besteck neben seinen Teller. Der Appetit war ihm vergangen. Mit einem kurzen Blick auf seine ... Zukünftige stand er auf und verließ ebenfalls den Saal.

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