Teil16

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„Professor Dumbledore?"

Der Schulleiter blickte von dem Pergament auf, in dem er gerade las, und betrachtete den Besucher, der in der Tür zu seinem Büro stand.

„Miss Granger, was kann ich für Sie tun?", fragte er dann freundlich, während er sie durchdringend musterte.

„Ich wollte mich lediglich bei Ihnen zurückmelden", entgegnete die junge Hexe und trat einige Schritte näher.

Der Träger des Ordens des Merlins erster Klasse bemerkte nun ihre nasse Kleidung, die feuchten Spuren auf ihrem Gesicht, die nicht nur vom Regen kommen konnten, sowie ihre leicht glänzenden Augen.

„Ich hoffe, Sie haben gefunden, wonach Sie gesucht haben", sagte er freundlich, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Handflächen aneinander.

„Ja, vielen Dank für Ihre Hilfe, Sir. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden?", antwortete Hermione Granger höflich und drehte sich zur Tür herum.

„Miss Granger!", rief der Schulleiter ihr nach und wartete, bis sie den Kopf zu ihm wandte. „Haben Sie Ihre Eltern über die Ereignisse informiert?", fuhr er fort und beobachtete sie scharf.

Der Blick der jungen Hexe wanderte ganz kurz ziellos durch den Raum, bevor sie den alten Zauberer erneut fixierte und ausweichend entgegnete: „Ich habe sie angetroffen. Guten Abend, Professor."

Damit verließ sie eilig den Raum und ließ Albus Dumbledore keine Chance mehr, sie weiter zu befragen.

Er saß noch einige Minuten reglos da und betrachtete die nun geschlossene Tür, bevor er sich wieder seinem Pergament zuwandte. Nach einigen Stunden, es war inzwischen schon nach neun Uhr abends, legte er die Feder zur Seite und erhob sich mit einem Seufzer. Sein Blick streifte den immer noch hohen Stapel an unbearbeiteten Dokumenten, das Regal zu seiner linken Seite, auf dem Phiolen mit einem silbern glänzenden Inhalt standen, und glitt dann hinüber zu seinem Phönix, der ihn mit schrägliegendem Kopf beobachtete und dann leise pfiff.

„Du hast recht, Fawkes, manchmal muss man seine Prioritäten ändern", sagte er, strich dem Vogel leicht über die Federn und ging dann in die Mitte des Büros.

Hier zog er seinen Zauberstab hervor und nutzte seine Privilegien als Schulleiter, um die Appariersperre kurzzeitig aufzuheben, nur um gleich darauf mit einem fast nicht hörbaren Plopp zu verschwinden.

Kurz danach tauchte er in einem Vorort von London wieder auf. Langsam ging er durch einen gepflegten Vorgarten auf ein erleuchtetes Reihenhaus zu und klingelte.

Als nach einigen Sekunden eine Frau die Haustür öffnete, sagte er: „Mrs. Granger? Mein Name ist Albus Dumbledore, ich bin der Schulleiter von Hogwarts. Entschuldigen Sie bitte die späte Störung. Ich würde mich gerne mit Ihnen über Ihre Tochter unterhalten, wenn das möglich ist."

Während er sprach, war auch der Hausherr an die Tür gekommen.

Stumm musterten sich die drei, bis Mr. Granger schließlich sprach: „Kommen Sie bitte herein. Wir sind sehr froh, dass Sie hier sind. Hermione hat uns heute, wie Sie sicherlich wissen, überraschend besucht und das Gespräch ist nicht so verlaufen, wie wir es uns gewünscht hätten."

Der alte Zauberer nickte nur und zusammen verschwanden sie im Haus, in Gedanken bei der jungen Frau, deren Leben sich so bald grundlegend ändern würde und die gerade Hunderte von Kilometern entfernt unruhig in ihrem Schlafsaal auf und ab ging, voller Sorgen im Kopf und unfähig, den so ersehnten, traumlosen Schlaf zu finden.

„Sind alle versammelt? Gut, dann wollen wir los. Miss Martins, Mr. Andrews, Sie gehen zuerst", erklärte der Schulleiter den Anwesenden. Die beiden Angesprochenen nickten und blickten sich noch einmal kurz an, bevor sie nacheinander im Kamin verschwanden und dabei laut und deutlich ihr Ziel ausriefen: „Zaubereiministerium."

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