Teil17

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Sie waren warm und unerwartet weich, fast samtig ... wie die eines Künstlers: lang, schmal und anmutig.

Mit festem Druck hielt er ihre Hände in seinen eigenen, während er sie aus unergründlichen, dunklen Augen anblickte und die Worte des Ministerialbeamten mit deutlicher Stimme nachsprach: „Hiermit nehme ich, Severus Snape, dich, Hermione Jean Granger, zu meiner Frau. Ich gelobe dir Treue in allen Tagen, die vor uns liegen. Ich werde dich als meine Frau achten und ehren, bis der Tod unser Band erlöschen lässt."

Sein Blick schien sich zu intensivieren, als er zum Schluss vom traditionellen Eheversprechen abwich und mit dunkler Stimme hinzufügte: „Und ich verspreche dir, dich mit allen Mitteln zu beschützen."

Sie sah ihn aus großen Augen an, gebannt von seiner Präsenz und seinen Worten, und so dauerte es einige Sekunden und eine spöttisch hochgezogene Augenbraue ihres Gegenübers, bis sie bemerkte, dass der Ministeriumszauberer sich inzwischen an sie gewandt hatte und ungeduldig auf ihre Reaktion wartete.

„Entschuldigung", murmelte sie, bevor sie sich zusammenriss und das ihr vorgesagte Eheversprechen schnell nachsprach.

Danach sah sie fast teilnahmslos zu, wie der Magier seinen Zauberstab hob und sich ein Band daraus löste, das sich um ihre und die Hände ihres Bräutigams wand. Sie spürte, wie sich ihr Körper ausgehend von den verschlungenen Fingern erwärmte, als die magische Verbindung geschlossen wurde.

Erst als das Licht völlig erloschen war, löste ihr frisch angetrauter Ehemann seine Hände von ihren und wandte sich dem Ministerialbeamten zu, um ihm kurz zu danken. Dessen Erwiderung hörte die junge Hexe nur am Rande, immer noch blickte sie ihre Finger an, die sich ohne den Körperkontakt seltsam kalt anfühlten.

Sie wurde in die Wirklichkeit zurückgeholt, als Severus sie am Unterarm fasste und zielstrebig aus dem Raum geleitete.

Davor stand Professor Dumbledore mit den anderen Schülern aus Hogwarts, deren Eheschließung bereits vollzogen war, und einigen Angehörigen, die trotz der überraschenden Ereignisse angereist waren und sich jetzt lächelnd mit ihrem Brautpaar unterhielten.

Severus nickte dem Schulleiter knapp zu, woraufhin dieser aufstand und mit einem Lächeln auf den Lippen auf die Frischvermählten zuging.

„Auch wenn es nicht die glücklichen Umstände sind, die man sich für einen solchen Tag erhofft, wünsche ich Ihnen trotzdem alles Gute ... Mr. und Mrs. Snape", verkündete der alte Zauberer mit einem Zwinkern in den Augen und übersah geflissentlich, wie Hermione bei der ungewohnten Anrede zusammenzuckte.

Stattdessen wandte er sich jetzt auch an die anderen Ehepaare und sagte: „Ich beglückwünsche Sie alle noch einmal zu diesem großen Schritt in das Erwachsenenleben, auch wenn er für einige unvermutet oder schneller als geplant gekommen ist. Diejenigen Paare, die für den verbleibenden Tag und den morgigen Sonntag bereits eine private Feier geplant haben, entlasse ich hiermit und wünsche Ihnen ein vergnügliches Wochenende. Die anderen mögen mir bitte zurück nach Hogwarts folgen."

Lediglich ein Paar, eine Hufflepuff und ihr Mann aus Ravenclaw, gesellten sich nach einem kurzen Abschied von ihren Verwandten zu Professor Dumbledore, die anderen hoben grüßend die Hand und verließen, in Unterhaltungen vertieft, den Warteraum.

„Nun, Mr. und Mrs. Dickson, dann kommen Sie bitte. Severus, ich bin sicher, du findest mit deiner Frau den Weg alleine. Noch einmal alles Gute, Mrs. Snape", meinte der Schulleiter mit einem Lächeln und die drei wandten sich ebenfalls zum Gehen.

Einige Sekunden später standen Severus und Hermione alleine im Warteraum und die junge Frau sah ihren Ehemann unsicher an. Was erwartete sie am heutigen Tage noch? Sie fühlte sich plötzlich wieder unsicher. Es war ein komisches Gefühl ... Mrs. Snape ...

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