Teil30

663 35 4
                                    

„Ich weiß nicht, wie ich anfangen ...", begann Hermione, aber ihre Worte wurden durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen.

„Won-Won", erklang da eine quengelige Stimme von draußen. „Was machst du denn da drin, wir wollten doch zusammen nach Hogsmeade gehen. Die halbe Schule ist bereits unterwegs!"

„Oh verdammt", rief Ron, zuckte zusammen und stand dann schnell auf. „Das habe ich total vergessen!"

„Won-Won?", meinte Hermione grinsend und sah Ginny fragend an. Diese rollte sichtlich genervt mit den Augen und schnaubte abfällig. „Hat unser lieber Ron vergessen, es zu erwähnen? Seine ach so große Liebe zu der süßen, netten Lavender? Er ist jetzt ihr Won-Won."

„Hör auf damit, Ginny", fiel ihr Ron mit roten Ohren heftig ins Wort.

Dann blickte er kurz zu Hermione hinüber, dann aber direkt wieder weg, murmelte etwas und floh förmlich aus dem Zimmer.

„Die letzten Wochen waren nicht leicht für ihn", versuchte Neville zu erklären. „Nachdem du nicht mehr da warst ...", er brach schulterzuckend ab und Hermione musste auch nicht mehr hören. Sie hatte tatsächlich vergessen, dass sie nicht die einzige war, deren Leben sich mit ihrer Ehe verändert hatte.

„Es ist gut, dass er jemanden gefunden hat", sagte sie daher nur mit schwacher Stimme.

Dann erst sickerte die andere Botschaft in ihr Gehirn. „Es ist Hogsmeade Wochenende?"

In welchem Universum lebte sie inzwischen, dass sie das nicht mitbekommen hatte, fragte sie sich sauer.

„Ja, wir wollten auch los, aber dein Kommen war wichtiger", meinte Ginny und drückte ihre Freundin kurz an sich und Harry meinte: „Wollen wir nicht alle zusammen runtergehen?"

Ginny und Neville nickten zustimmend und dann blickten alle drei Hermione an, die mit unsicherem Gesicht auf dem Bett saß.

„Ich weiß nicht", begann sie zögernd, aber dann blitzte in ihrem Kopf eine Erinnerung auf.

„Ich erwarte, dass wir gemeinsam in der Großen Halle frühstücken und in unseren Räumen zu Abend essen, ansonsten steht es dir frei, wie du den Tag verbringst."

Waren das nicht seine Worte gewesen? Wieso sollte sie also nicht mit ihren Freunden nach Hogsmeade gehen?

„Ja, ich komme gerne mit", sagte sie daher freudig und fügte hinzu: „Ich muss mich nur kurz umziehen, sonst erfriere ich auf dem Weg. Treffen wir uns in zwanzig Minuten am Haupttor?"

Die anderen nickten und Hermione erhob sich. Bevor sie durch die Tür ging, rief Ginny ihr hinterher: „Glaub nicht, dass du damit davonkommst. Wir wollen immer noch wissen, was du die letzten Wochen erlebt hast. Du wirst es uns irgendwann sagen müssen."

Die junge Frau schluckte, dann wandte sie sich noch einmal ihren Freunden zu und nickte nur stumm, bevor sie aus dem Schlaftrakt und dem Gemeinschaftsraum ging und dabei den Impuls unterdrückte, zu rennen, so groß war ihre Erleichterung, ihre Freunde wiederzuhaben und ihnen noch nicht erzählen zu müssen, was sie durchgemacht hatte ...

„Severus?", rief sie mit leiser Stimme und blickte suchend im Wohnzimmer umher. Als sie ihn nicht sehen konnte, schaute sie auch in der Küche nach und klopfte dann an sein Arbeitszimmer, aber er schien nicht da sein.

Unschlüssig stand sie vor seiner geschlossenen Schlafzimmertür, zögerte, den Arm zu heben und auch dort zu klopfen.

Schließlich wandte sie sich schulterzuckend ab. Was sollte er um diese Uhrzeit dort zu suchen haben? Es war unwahrscheinlich, dass er in seinem Schlafzimmer war. Sie überlegte, ob er vielleicht in seinem Labor war und dort nachschauen sollte, kam dann aber zu dem Schluss, dass sie genug Zeit verloren und es ja zumindest versucht hatte.

Der Blickwinkel macht den UnterschiedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt