Teil2

1.2K 57 3
                                    

Minerva, die die Entscheidung schon kannte, blickte auf die junge Frau hinunter, die mit offenem Mund vor Albus saß und jetzt wahrscheinlich versuchte, das Gehörte zu verarbeiten. Die Verwandlungslehrerin kannte die Gründe, die zu diesem Entschluss geführt hatten. Wenn sie jedoch die verschlossene, finstere Miene des Zaubertrankmeisters sah und ihre Schülerin daneben, hätte sie am liebsten dagegen protestiert.

Hermione wusste nicht, was sie denken sollte. Ihr fehlten zum ersten Mal in ihrem Leben schlichtweg die Worte und so blickte sie Professor Dumbledore nur verwirrt an.

Es vergingen einige Sekunden, bis sie plötzlich verstört auflachte und stotternd sagte: „Professor ... bitte nehmen Sie mich nicht auf den Arm, das Thema ist viel zu wichtig und ernst für mich. Sagen Sie mir, dass das nur ein Witz war!"

Den letzten Satz hatte sie flehend gesprochen und alle Hoffnung hineingelegt, die sie hatte. Jedoch vergebens.

Der Schulleiter schüttelte langsam den Kopf. „Es tut mir leid, Miss Granger, aber ich sehe keine andere Möglichkeit."

„Auf keinen Fall!"

Bei diesen Worten war sie aufgesprungen und wollte aus dem Raum stürmen, als Professor Snape wie aus dem Erdboden gewachsen vor ihr stand und sie aufhielt. Wie war er verdammt noch mal so schnell aufgestanden?

„Lassen Sie mich bitte durch, Professor", sagte sie mühsam beherrscht und versuchte, sich an ihm vorbeizudrängeln.

„Professor Dumbledore ist noch nicht fertig, MISS Granger", zischte der Zaubertrankprofessor und zwang sie zurück zu ihrem Sessel. Sobald sie saß, legte er ihr eine Hand fest auf die Schulter und verhinderte somit, dass sie sich rühren konnte.

Albus hatte sich die Szene kommentarlos angesehen und fuhr jetzt ruhig fort: „Miss Granger, ich kann ihre Reaktion verstehen. Ich habe das Problem von allen Seiten betrachtet und es gibt momentan keine andere Möglichkeit. Nach dem Heiratsgesetz sind alle muggelstämmigen Frauen ab dem Alter von siebzehn Jahren dazu verpflichtet, innerhalb eines Monats einen volljährigen Zauberer zu heiraten, der mindestens einen reinblütigen Vorfahren hat, um die Vermischung des Erbgutes voranzutreiben. Sie sind die beste Freundin von Harry Potter und die dunklen Zauberer dort draußen werden alles versuchen, Sie in die Finger zu bekommen. Nur ein starker Zauberer kann Sie hiervor beschützen, daher kommt nur ein erwachsenes Mitglied des Ordens in Betracht ..."

Hermione unterbrach ihn aufgebracht: „Und da ist Ihnen nur Professor Snape eingefallen? Was ist mit Remus Lupin, Alastor Moody, Kingsley Shacklebolt oder einem der anderen Lehrer? Es wird sich doch wohl jemand anderes gefunden haben als Professor Snape!" Ihre Stimme war am Ende leicht hysterisch geworden und der Zaubertränkemeister zischte: „Beherrschen Sie sich!", und verstärkte seinen Griff an ihrer Schulter.

Sie wandte sich ihm zu und schüttelte behände seine Hand ab, bevor sie aufstand, sich vor ihn stellte und mit lauter, hitziger Stimme entgegnete: „Ich soll mich beherrschen? Professor Dumbledore verlangt von mir, einen Mann zu heiraten, der mir und meinen Freunden seit Jahren das Leben schwermacht! Einen zynischen, finsteren, stets schlechtgelaunten, gemeinen, menschenhassenden Mann, der sich unentwegt in fremde Angelegenheiten einmischt. Jemanden, der niemals auch nur ein gutes Wort für irgendetwas, geschweige denn irgendwen übrig hatte und alles versuchte, um mir jeden Spaß an Zaubertränken zu nehmen. UND ICH SOLL MICH BEHERRSCHEN!"

Erst als ihre Wut nach diesem Ausbruch, hervorgerufen durch Angst, Anspannung und Verwirrung, abebbte, wurde ihr klar, was sie da gerade gesagt hatte. Sie blickte in die Miene von Professor Snape, die inzwischen noch finsterer und ausdrucksloser geworden war als vorher und stammelte: „Professor ... ich ... ich meine ..."

Blitzschnell wandte sie sich um und stürzte zum zweiten Mal zur Tür. Sie wollte nur noch raus hier!

Mit einem heftigen Ruck wurde sie zurückgezogen und fiel mit dem Rücken gegen den Körper des so verhassten Zaubertränkelehrers.

Der Blickwinkel macht den UnterschiedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt