„Hätten Sie jetzt BITTE die Güte und begleiten mich zu Professor Dumbledore, Miss Granger?", hörte sie wie aus einem Nebel heraus die sarkastische Stimme des Meisters der Zaubertränke, als er sich aufrichtete und ein Stück von ihr wegtrat.
Hermione konnte ihn einige Sekunden nur anstarren, was ihr erneut eine spöttisch hochgezogene Augenbraue bescherte, bevor sie unsicher nickte und von dem Bücherregal in ihrem Rücken abrückte.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich Severus Snape um und verließ zum zweiten Mal in der letzten Stunde die Bibliothek. Nur diesmal mit dem Unterschied, am Ausgang einen kurzen Blick zurückzuwerfen, ob Miss Granger ihm auch wirklich folgte.
Sie tat es, wenn auch langsam und anscheinend völlig in Gedanken versunken. Er schien genau zu wissen, wie unwohl sie sich gerade gefühlt hatte und dieser Sadist hatte es anscheinend auch noch genossen, sie so unter Druck zu setzen! Aber selbst ihre Wut darüber konnte ihre anderen Gedanken nicht ausschalten ...
Sie war verlobt! Wie ein Mantra kreiste dieser Satz immer und immer wieder durch ihren Kopf. Sie hatte es verdrängt. Schon gestern Abend hatte sie es gewusst, hatte gewusst, dass sie nicht einfach irgendein Formular ausgefüllt hatte. Aber sich einzugestehen, was es wirklich bedeutete ...
Das konnte und wollte sie einfach nicht. Und trotzdem ... es war die Wirklichkeit.
Genauso wie die alten Gesetze zur Zaubererehe waren auch die Abschnitte bezüglich der Verlobung ein Relikt aus dem Mittelalter. Was im Klartext hieß, sie waren genauso verstaubt, rückständig und frauenverachtend.
Im Mittelalter war es teilweise alltäglich gewesen, während der Verlobungszeit zu prüfen, ob auch beide Seiten ihren Teil des Vertrages einhalten konnten. Womit im Grunde nichts anderes gemeint war, als das der Mann das Recht hatte zu prüfen, ob seine Verlobte auch war, was ihm versprochen wurde. Jungfräulich und fruchtbar ...
Es wäre nichts Anstößiges gewesen, wenn er seine Verlobte tatsächlich erst auf ... Unversehrtheit geprüft und dabei gleich geschwängert hätte, bevor er sie heiratete. Schließlich brauchten alle Familien damals vor allem eines: einen männlichen Nachkommen und Erben.
Auch dieser Brauch war in der heutigen Zeit überholt und wurde kaum noch genutzt, schon alleine deswegen, weil alle alten Zaubererfamilien, in denen es wirklich noch um die Erbfolge ging, eifersüchtig darüber wachten, nicht von den anderen übervorteilt zu werden. Trotzdem war auch dieser Gesetzesabschnitt niemals abgeschafft oder überarbeitet worden.
Was bedeutete ...
Sie blieb stehen, blickte die sich von ihr fortbewegende Gestalt an und sagte mit fester Stimme: „Sie werden mich nicht vorher anrühren!"
Ihr Professor blieb stehen, drehte sich herum und kam mit langen Schritten zu ihr zurück.
„Wer behauptet, dass ich auch nur das geringste Interesse daran haben könnte, Sie anzufassen?", fragte der Meister der Zaubertränke mit spöttischer Stimme. „Und wer", fuhr er plötzlich bedrohlich fort, „sollte mich davon abhalten, wenn ich es doch tun würde?"
Dabei beugte er sich zu ihr hinunter, aber dieses Mal blieb Hermione stocksteif stehen und ballte ihre Faust um ihren Zauberstab. „Ich!"
Sie zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich ein kehliges Lachen von ihrem Gegenüber ertönte. Es war so kurz, dass sie, nachdem es verstummte, schon wieder dachte, es sich nur eingebildet zu haben.
Grob packte er sie plötzlich an beiden Oberarmen. „Glauben Sie etwa, Sie hätten eine Chance gegen mich, wenn ich jemals Ernst machen würde? Ich bin ein Todesser, glauben Sie, mich würden Ihre Bedürfnisse auch nur im Mindesten berühren?", herrschte er sie an.
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Der Blickwinkel macht den Unterschied
FanfictionGut, um es kurz zu machen. Vor einigen Jahren wurde mir die Aufgabe gestellt, eine Parodie zu schreiben über etwas, was mich bei Fanfiktion stört. Dabei dachte ich spontan an diese ganze Heiratsgesetzklamotte, die schon gefühlte tausend Mal in FFs d...