Kapitel 51 Raevyn

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This night is cold in the kingdom
I can feel you fade away
From the kitchen to the bathroom sink and
Your steps keep me awake

~ Let me down slowly by Alec Benjamin

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Raevyn Sermanni

Naits Haus

Abend

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Ich schloss die Eingangstür hinter mir und lief als erstes in die Küche, um mir die erst beste Waffe zu schnappen. Mit einem Fleischmesser von Nait lief ich zurück ins Wohnzimmer und schloss die Terrassentür. Entweder war der Eindringling wirklich nach draußen verschwunden oder er war mittlerweile wieder in das Haus gehuscht. Vorsichtig durchkämmte ich das ganze Haus und guckte in jedes mögliche Versteck, bis ich mir ziemlich sicher war, dass ich hier die einzige Person war.

Gerade wollte ich das Messer zurück in die Küche bringen, als sich erneut jemand an der Tür zu schaffen machte. Dieses mal klang es aber ganz danach, als hätte derjenige einen Schlüssel, aber sicher war sicher. Also stellte ich mich mit etwas Abstand vor die Tür, das Messer schützend vor mir ausgestreckt und wartete. Mein Herz klopfte bis zu meinem Hals, als sich die Tür langsam öffnete.

Aber zum Glück erkannte ich den hellbraunen Wuschelkopf sofort. Nait balancierte drei riesige schwarze Aktenordner und versuchte gleichzeitig die Tür mit dem Fuß aufzudrücken. Als er sich umdrehte und mich mit dem Messer sah, erschrak er und ließ einen der Ordner fallen. Das Poltern drang durch den Flur, aber wie durch ein Wunder, blieb der Ordner zu und alle Blätter ordentlich sortiert im Inneren. Was der Ordner und die zwei anderen, die Nait noch umklammerte, wohl beinhaltete?

„Oh mein Gott, Rae! Was stehst du hier mit dem Messer wie ein Wahnsinniger herum?", rief er erschrocken und bückte sich, um den Ordner wieder aufzuheben.

„Es ist hier jemand eingebrochen", verkündete ich sofort und ließ das Messer sinken.

„Wie bitte? Bist du dir sicher? Weißt du wer es war?", fragte er umgehend und lief in das Wohnzimmer.

„Ich habe mich unter der Couch versteckt und das einzige, was ich von dem Eindringling gesehen habe, waren seine Schuhe. Dunkelbraune schwere Stiefel mit Bluttropfen... Zumindest sah es danach aus. Er ist dann aus der Terrassentür abgehauen, als der Junge vom Asiaten gekommen ist."

Nait sah sich suchend um und seine Hand lag auf seiner Dienstwaffe am Gürtel. „Bist du dir sicher, dass er verschwunden ist?"

„Ganz sicher. Ich habe alles abgesucht. Eigentlich wollte ich Tee...", Tee! Ja das ist es! „Der Typ hat meine Teetasse angehoben, vielleicht haben wir ja Glück und er hat Fingerabdrücke hinterlassen!"

„Gut, ich werde gleich wieder zurück aufs Revier fahren und die Tasse untersuchen lassen", antwortete Nait und ließ die Ordner auf das Sofa fallen.

„Kann ich mitkommen?", fragte ich, aber Nait schüttelte den Kopf.

„Nein, kannst du nicht!"

„Aber was ist, wenn der Typ nochmal wieder kommt?!" Ich versuchte es mit der Mitleidsschiene und hatte anscheinend Erfolg, denn Nait seufzte und winkte mich hinter sich her.

"Meinst du, das könnte Lucius gewesen sein?", fragte mich Nait im Auto.

"Ich weiß es nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass er es nicht gewesen ist. Außerdem würde Lucius niemals braune Schuhe tragen." Nait sah mich von der Seite an, als wäre das nicht die beste und sicherste Tatsache, um anzunehmen, dass es nicht Lucius war. "Er trägt nun mal nur schwarz, Nait."

Nur Über Meine Leiche, MafiosiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt