It's always better when we're together
Yeah, we'll look at the stars when we're together- Better Together by Jack Johnson
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Raevyn Sermanni
In der Schule
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Lucius zog mich durch die Gänge, bis wir irgendwann draußen auf dem Hof standen. Die Sonne schien mir angenehm ins Gesicht und irgendwo saßen ein paar Vögel und zwitscherten. Eigentlich ein schöner Tag um ganz normal zu sein. Aber das Vorhaben hatte ich schon vor ein paar Minuten wieder über Bord geworfen.
Ich hatte die ganze Zeit versucht mich von Lucius loszureißen, aber seine Hand war fest wie ein Schraubstock um mein Handgelenk gelegt. Doch jetzt ließ er mich los und ich brachte sofort mehr Abstand zwischen uns. „Was sollte das?", fauchte ich und rieb mir mein rotes Handgelenk.
„Ich wollte... Ich denke..." Lucius wusste anscheinend nicht genau, was er sagen wollte, denn er redete nicht weiter und sah mich einfach nur an.
„Nun gut." Wenn er nichts sagte, konnte ich genauso gut auch verschwinden. Ich drehte mich um und lief Richtung Straße. Zurück in die Schule wollte ich heute auch nicht mehr. Was war nur mit mir in den letzten Wochen geschehen? Freiwillig die Schule schwänzen – naja nicht ganz freiwillig - aber das wäre mir vorher nie eingefallen.
Doch bevor ich meinen zweiten Schritt machen konnte, hatte Lucius mich wieder am Arm gepackt und drehte mich zu sich herum. „Warte!", sagte er bestimmt.
„Was ist?", fuhr ich ihn an. Lucius fuhr sich mit der Hand durch seine schwarzen Locken und suchte anscheinend nach den richtigen Worten.
„Ich bin doch auf deiner Seite!" Haha, das ich nicht lache.
„Ach seit wann denn das?" Sein bisheriges Verhalten sagte mir aber ganz andere Dinge.
„Seit wir uns kennengelernt haben", sagte er.
„Das stimmt doch gar nicht!" Ich erinnerte mich noch gut daran, als er mit den anderen beiden Mafiosi vor der Tür des Café stand oder dass er mich in dieses Zimmer eingesperrt hatte.
„Doch." Er fuhr sich mit der Hand erneut durchs Haar, bis es ihm wild vom Kopf abstand. Wäre das eine andere Situation, dann hätte er jetzt richtig niedlich ausgesehen. „Nein du hast recht. Das stimmt nicht."
„Ha! Siehst du." Schade. Ich wollte gerne glauben, dass er mich nicht von Anfang an hintergangen hätte, aber seine Taten sprachen nunmal Bände.
„Es tut mir Leid", sagte Lucius leise und ich dachte, ich hätte mich verhört. Eine Entschuldigung? Das war ja mal was ganz Neues an ihm.
„Ist notiert. Sind wir jetzt fertig? Wäre das alles?"
„Ja... Nein... Ich meine Nein!"
„Kannst du dich mal entscheiden, was du sagen willst?" Ich blickte ihn an und seine Augen begannen ein wenig zu leuchten. „Ich habe das Gefühl, du spielst-"
„Seit unserem Kuss will ich nicht, dass dir etwas passiert, Rae!", fiel er mir ins Wort.
Stille. Ich wusste für einen Moment nicht, was ich sagen sollte. Meinte er das ernst oder war das mal wieder eine seiner vielen Lügen?
„Dann lass mich in Ruhe, Lucius!" Das war die einzig mögliche Antwort, obwohl ich wirklich gerne wollte, dass er die Wahrheit sagte.
„Das kann ich nicht. Das weißt du genau." Er machte einen Schritt auf mich zu. „Und wenn das bedeutet, dass ich mit der Polizei – deinem Bruder – zusammen arbeiten muss, dann werde ich das tun."
„Oh. Okay", sagte ich gedehnt. Ich wusste nicht so recht, was ich noch sagen sollte.
„Ist zwischen uns alles gut?", fragte Lucius.
„Ich freue mich, dass du dich für die richtige Seite entschieden hast, aber ich will damit nichts mehr zu tun haben!"
„Das glaube ich dir nicht. Du kannst dich aus keiner Sache raushalten, Principessa." Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich in sein ernstes Gesicht blickte, versuchte dann aber ganz schnell wieder eine unbeteiligte ernste Miene aufzusetzen. Zumindest so gut kannte er mich schon.
„Und wenn schon", sagte ich und machte Anstalten unser Gespräch zu beenden und zu gehen. Eigentlich hatte er Recht. Wieso habe ich geglaubt, ich könnte mir einreden, dass ich mich aus der Sache raushalten könnte? Ich wollte schließlich auch für ein Happy End sorgen, bei dem alle bösen Verbrecher hinter Gittern landen und vielleicht könnte man bei Lucius ja eine Ausnahme machen... Irgendwie.
„Haha du bist wunderbar!" Lucius wirbelte mich plötzlich durch die Luft.
„Lass mich runter, du gemeiner Idiot", rief ich und schlug mit der Hand auf seinen Arm, der meine Hüfte umschlungen hatte. Einige Schüler, die auf den Hof getreten waren, sahen uns komisch an und tuschelten dann miteinander.
„Wenn du es so willst, Principessa." Er stellte mich wieder auf den Boden.
„Gut. Dann gehen wir jetzt gleich zu Nait und setzten dem ganzen ein Ende", erwiderte ich.
„Oha." Lucius blickte sich um. „Aber wir gehen nicht." Wie? Hatte ich ihn falsch verstanden?
„Ich dachte, du wärst jetzt auf 'unserer Seite'", sagte ich mit einem fragenden Unterton und malte Anführungszeichen in die Luft.
„Davon sprach ich gar nicht." Er grinste anzüglich. „Ich habe eine viel bessere Idee, wie wir dort hin kommen." Er wies auf etwas, was einige Meter weiter stand.
"Oh nein!"
Wenig später rasten wir mit seinem Motorrad lautstark vom Schulhof Richtung Police Department. Alle Augen waren auf uns gerichtet. Mein unsichtbares Leben von vor ein paar Wochen konnte ich spätestens jetzt wohl sicher vergessen.
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Huhu,
das Kapitel hat richtig Spaß gemacht zu schreiben :D Also ich hoffe, euch gefällt es.
Liebst Troian
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Nur Über Meine Leiche, Mafiosi
Teen Fiction„Principessa! Jetzt mach schon die Tür auf. Ich will dir doch nichts tun." Letzteres ließ mich fast auflachen. Von wegen. Dieser arrogante, gemeingefährliche Mistkerl träumte doch sicher davon, mir eine Kugel durch den Schädel zu jagen. „Ah komm. Au...